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Schulter
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Die Schulter

Das Schultergelenk ist eines der beweglichsten und komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers. Es ermöglicht eine große Bandbreite an Bewegungen und ist von zentraler Bedeutung für die Funktion der oberen Extremität. Aufgrund seiner komplizierten Struktur und der Vielzahl an Muskeln, Sehnen und Bändern ist das Schultergelenk jedoch auch anfällig für verschiedene Erkrankungen und Verletzungen.

Anatomie des Schultergelenks

Das Schultergelenk besteht aus dem Oberarmkopf (Humeruskopf) und der flachen Schulterpfanne (Glenoid), die von einer Kapsel umgeben ist. Diese Kapsel wird von starken Bändern und Muskeln unterstützt. Diese sogenannte Schulterhaubenmuskulatur oder auch Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln (Supraspinatus, Infraspinatus, Teres minor und Subscapularis), die den Oberarmkopf stabilisieren und Bewegungen in alle Richtungen ermöglichen. Die Bänder des Schultergelenks, wie das Coracohumerale Band und das Coracoclaviculare Band, verleihen zusätzliche Stabilität.

Häufige Erkrankungen des Schultergelenks und ihre Behandlung

Impingement-Syndrom

Das Impingement-Syndrom entsteht, wenn die Sehnen der Rotatorenmanschette zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach eingeklemmt werden. Dies kann zu Entzündungen, Schmerzen und Sehnenschäden führen. Ein Impingement ist dabei eigentlich keine eigene Erkrankung, sondern tritt als Symptom bei den meisten Schultererkrankungen auf. So kann etwa eine durch ein Kalkdepot verdickte Sehne oder ein aufgetriebener entzündeter Schleimbeutel dazu führen, dass der Raum unter dem Schulterdach schmerzhaft verengt wird. Auch eine durch Sehnenrisse schlechter werdende Führung des Humeruskopfs kann durch ein Hochrutschen desselben ein Impingement auslösen.

Behandlung

  • Physiotherapie: Kräftigung der Schultermuskulatur und Verbesserung der Bewegungskoordination.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAR) können Schmerzen und Entzündungen lindern.
  • Cortison-Injektionen: Cortison-Injektionen können Entzündungen reduzieren und vorübergehende Schmerzlinderung bieten, verschlechtern jedoch nach neueren medizinischen Erkenntnissen die Sehnenqualität.

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Riss der Rotatorenmanschette

Ein Riss in der Rotatorenmanschette kann durch Trauma oder degenerative Prozesse verursacht werden und zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Muskelschwäche führen. Großflächige Abrisse der Rotatorenmanschette können zum teilweisen oder vollständigen Funktionsverlust führen, sodass der Arm beispielsweise nicht mehr angehoben oder gedreht werden kann.

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Behandlung

  • Physiotherapie: Eine Stärkung der umgebenden Muskulatur kann die Symptome verbessern.
  • Chirurgische Intervention: Bei schweren Rissen kann eine arthroskopische oder offene Operation erforderlich sein, um die Sehnen zu versorgen. Für größere Defekte, die nicht genäht werden können, stehen sog. Patches zur Verfügung, mit denen der Defekt überbrückt werden kann. Ist eine Rekonstruktion nicht möglich, so kann unter Umständen eine sog. Inverse Prothese zum Einsatz kommen, welche das Anheben des Arms allein durch den Deltamuskel erlaubt.

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Frozen Shoulder (Adhäsive Kapsulitis)

Bei dieser Erkrankung verdickt und verengt sich die Gelenkkapsel, was zu Schmerzen und starken Bewegungseinschränkungen führt.

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Behandlung

  • Physiotherapie: Gezielte Dehnübungen und Bewegungstherapie können helfen, die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Kortikosteroid-Injektionen: Injektionen können Entzündungen reduzieren und die Schmerzen lindern.
  • Manipulation unter Anästhesie: Unter Narkose wird das Gelenk in verschiedene Richtungen bewegt, um Verklebungen zu lösen.

Kalkschulter (Tendinosis calcarea)

Bei dieser Erkrankung bilden sich Kalkablagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann.

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Behandlung

  • Konservative Ansätze: Ruhe, Physiotherapie und Schmerzmedikamente können helfen, Schmerzen zu lindern.
  • Stoßwellentherapie: Hochenergetische Schallwellen können die Kalkablagerungen auflösen.
  • Chirurgische Intervention: Bei Nichtansprechen konservativer Behandlungsmethoden kann das schmerzende Kalkdepot auch chirurgisch ausgeräumt werden.

Labrumriss (SLAP-Läsion)

Ein Riss in der Pfannenlippe (lat. Labrum), einer ringförmigen Knorpelstruktur in der Schulterpfanne, kann Schmerzen und Instabilität verursachen. Eine nicht versorgte Labrumläsion birgt zugleich ein hohes Risiko, eine Schulterarthrose zu entwickeln.

Dazu auch interessant:

Behandlung

  • Konservative Ansätze: Physiotherapie zur Stärkung der umliegenden Muskulatur.
  • Arthroskopische Chirurgie: Bei anhaltenden Symptomen kann eine Operation zur Reparatur des Labrums erforderlich sein.

Omarthrose (Schulterarthrose)

Wie auch an Hüfte und Knie können Degenerationserscheinungen und traumatische Ereignisse dazu führen, dass der schützende Knorpelüberzug des Oberarmkopfes oder der Schulterpfanne verloren geht, was mit Schmerzen im Schultergelenk und Bewegungseinschränkungen verbunden sein kann.

Dazu auch interessant:

Behandlung

  • Konservative Therapie: Kräftigung der Muskulatur durch Physiotherapie und Beweglichkeitstraining.Injektionen mit Hyaluronsäure.
  • Operative Therapie: Je nach Schweregrad stehen heute Knorpelersatzverfahren oder modular aufgebaute Endoprothesen zur Verfügung. Besteht gleichzeitig eine starke Schädigung der Rotatorenmanschette, so kann über den Einsatz einer Inversen Prothese nachgedacht werden.

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