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Schmerzfrei durch Innovation – Polyacrylamid-Hydrogel der neue Stossdämpfer im Knie

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Wenn der Knorpel erst einmal verschlissen ist, ist guter Rat teuer. Besonders jüngere PatientInnen mit Kniearthrose sehen sich oft einer schwierigen Situation gegenüber: Für einen Gelenkersatz ist es noch zu früh und die meisten konservativen Behandlungsmethoden versprechen keinen langfristigen Erfolg mehr. Bislang waren solche PatientInnen auf Schmerzmittel angewiesen, um die Jahre bis zum neuen Kniegelenk mit geringstmöglichen Schmerzen zu überbrücken. Dr. Daniel Filesch vom ROC Aschheim setzt jetzt als einer der ersten auf eine neuartige Behandlung, welche die Funktion des Gelenks verbessert und die Schmerzen lindert.

Man hört immer wieder, jemand sei „zu jung“ für ein neues Gelenk. Was bedeutet das?

Dr. Filesch: Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Auch wenn die OPTechniken und verwendeten Materialien immer besser geworden sind, ist die Lebensdauer eines Kunstgelenkes nicht unendlich. PatientInnen, die mit etwa 50 Jahren ein neues Kniegelenk erhalten, müssen sich darauf einstellen, mindestens einmal im Leben eine Wechseloperation zu erleben. Zudem gilt immer noch der Grundsatz: „Ein weitgehend schmerzarm funktionierendes Originalgelenk ist besser als jede Prothese.“ Das liegt daran, dass – abhängig von der eingesetzten Art der Prothese – eine gewisse Funktions- und Belastungseinschränkung gegenüber einem gesunden Originalgelenk immer gegeben ist. Man versucht daher auch heute noch, einen Gelenkersatz möglichst lange aufzuschieben, wenngleich selbstverständlich nicht um den Preis unerträglicher Schmerzen.

Welche Möglichkeiten gibt es heute vor dem Einsatz eines Kunstgelenks?

Dr. Filesch: Die meisten Behandlungen zielen darauf ab, eine etwaige Entzündung zurückzudrängen und die schmerzhafte Reibung im Gelenk zu verringern. Ersteres wird meist durch Injektionen von Cortison, Interleukin- 1-Rezeptorantagonisten (IL-1Ra) oder plättchenreichem Plasma (PRP) erreicht, welches aus dem Eigenblut der PatientInnen gewonnen wird. Gegen die Reibung wird heute meist hochvernetzte Hyaluronsäure eingesetzt, die ebenfalls ins Gelenk injiziert wird. Diese „künstliche Gelenkschmiere“ unterstützt dort die in ihrer Zusammensetzung negativ veränderte natürliche Synovialflüssigkeit. So wird in vielen Fällen wieder eine schmerzfreie Bewegung möglich. All diesen Therapieoptionen ist jedoch zu eigen, dass damit die eigentliche Ursache der Beschwerden nicht abgestellt wird. Sie wirken nur für eine begrenzte Zeit – je nach Ausmaß des Knorpelschadens manchmal nur wenige Wochen.

Eine neuartige Behandlung, die in Deutschland bislang nur von wenigen Ärzten angeboten wird, ist der Einsatz von sogenanntem Polyacrylamid- Hydrogel. Was hat es damit auf sich?

Dr. Filesch: Bei der Behandlung mit dem Hydrogel Arthrosamid handelt es sich auch um eine Injektionstherapie. Allerdings wird dabei keine Substanz in das Gelenk gespritzt, die schnell wieder abgebaut wird, sondern ein Gel, welches sich innerhalb kurzer Zeit in die Gelenkschleimhaut der inneren Gelenkkapsel integriert und damit einen dauerhaften Polstereffekt erzeugt. Auch sind nicht wie bei anderen Behandlungen mehrere Sitzungen notwendig: Mit einer einzigen Injektion von 6 ml Arthrosamid in den Gelenkspalt wird das schmerzhafte Reiben von Knochen auf Knochen reduziert und die Beweglichkeit verbessert. Das Hydrogel besteht aus 97,5 Prozent sterilem Wasser und 2,5 Prozent vernetztem Polyacrylamid und verbleibt mit im Mittel mehr als drei Jahren wesentlich länger im Gelenk als beispielsweise Hyaluronsäure. Die schmerzlindernde Wirkung tritt innerhalb weniger Tage ein.

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