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Rücken

Weich und wirksam

Arzt guckt sich den Scan einer Wirbelsäule an

Spezial-Gel schützt vor schmerzhaften Vernarbungen nach Bandscheiben-Operationen

Das Problem betrifft zwar nur jeden zehnten Patienten einer lumbalen Bandscheibenoperation. Wen es aber getroffen hat, den plagen Schmerzen, und möglicherweise muß er sogar ein zweites mal operiert werden. Die Rede ist von der „Periduralen Fibrose“, wie die Ärzte eine den Heilungsverlauf störende Narben­wucherung um den operierten Bandscheibennerv nennen. Dabei verklebt überschiessendes Narbengewebe die Nervenwurzel und engt deren Beweglichkeit stark ein. Statt der zwei Zentimeter Bewegungsraum, die dem von Fettgewebe umgebenen Nerv im gesunden Zustand zur Verfügung stehen, hat der eingeklemmte Nerv dann kaum noch Platz. Die Folge: Rücken-, Gesäß- und Beinschmerzen. „Trotz modernster minimal-invasiver Operationsmethoden und trotz größter Sorgfalt des Operateurs ließ sich diese Komplizierung bis vor kurzem nicht hundertprozentig ausschließen“, erläutert der Neurochirurg Drs. Patrick Simons von der Kölner Klinik am Ring. Bei etwa zehn Prozent aller Patienten führten die beschriebenen Vernarbungen und Verklebungen zu einer massiven Störung des Heilungsprozeses.

Neues Präparat beugt Vernarbung vor

Die unerwünschte Narbenbildung kann heute vermieden werden. Wie so oft waren es amerikanische Forscher, die sich des Problems vor einigen Jahren angenommen und einen Ausweg gesucht und gefunden haben. Die Lösung: Ein weiches Spezial-Gel (Handelsname ADCON-L), das zum Abschluß der operativen Bandscheiben-Versorgung  auf den freigelegten Wirbelsäulenbereich aufgetragen wird. An der Nervenwurzel und an der Rückenmarksmembran (lat.: dura) bildet dieses Adhäsions-Gel einen regelrechten Schutzschild gegen die sogenannten Fibroblasten, die für die Verklebungen der Nervenwurzel verantwortlich sind. Und es minimiert die Bildung von Narbengewebe, das dem Nerv Platz und schließlich seine Funktionstüchtigkeit raubt. Das haben den Heilungsverlauf begeleitende kernspinale Untersuchungen von Patienten gezeigt, die mit ADCON-L behandelt worden waren. Dura und Nervenwurzel sind durch das schützende Gel sicher gegen die gefährlichen Einwirkungen abgeschirmt und können auf diese Weise in Ruhe ausheilen. Das dauert in der Regel etwa vier Wochen. Dann ist hat sich das körperverträgliche Präparat auch schon auf natürlichem Wege abgebaut. Restlos. Der Nutzen bleibt, die Substanz verschwindet. Fast wie bei einer guten Fee.

Hohe Wirtschaftlichkeit

ADCON-L ist nicht billig. Pro Behandlung kostet das hochwirksame Medikament einige hundert Mark. „Aber es ist preiswert“, erklärt uns Drs. Simons, der das in den USA seit Mitte der neunziger Jahre zugelassene Präparat schon über ein Jahr selbst verwendet. Denn eine medizinische Studie in den Niederlanden aus dem Jahr 1997 hat ergeben, daß der durch Nachbehandlung entstehende Kostenaufwand für die Narbenpatienten sich auf etwa 1.000 Dollar beläuft – und zwar umgerechnet auf alle Bandscheiben-Operationen. Die Behandlung mit ADCON-L, (die mittlerweile auch beim Karpaltunnel-Syndrom und bei Bauchhöhlenoperationen als Spray erfolgreiche Anwendung findet) schlägt stattdessen mit weniger als einem Drittel dieser Summe zu Buche. Die privaten Krankenkassen haben längst erkannt, daß diese Rechnung nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich aufgeht. Eine Narbenkomplikation weniger erspart ihnen rund 20.000 Mark an Leistungen. Sie erstatten die Kosten für ADCON-L deshalb ohne wenn und aber. Und ein Gewinn für die Patieten ist das Präventions-Präparat allemal. Die Vermeidung von Schmerzen und wiederholten Operationsleiden ist schließlich so gut wie unbezahlbar.

Ein Archivbeitrag* aus ORTHOpress 1 | 2000
*Archivbeiträge spiegeln den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wieder. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.

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