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Der Infektion keine Chance geben – Endoprothetik unter besonderer Hygiene in der ATOS Orthoparc Klinik

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Der langfristige Erfolg eines endoprothetischen Eingriffs hängt nicht nur vom Können des Operateurs ab, weiß Dr. med. Ahmet Ercan, Chefarzt Endoprothetik Hüfte und Knie in der ATOS Orthoparc Klinik in Köln-Junkersdorf. Er und sein Team setzen auf die Ganzkörperwaschung vor der Operation, die Komplikationen durch Protheseninfektionen erfolgreich vermeiden hilft.

Wie kommt es überhaupt zu Protheseninfektionen?

Dr. Ercan: Die menschliche Haut ist ein komplexes Ökosystem, welches von verschiedenen Mikroorganismen besiedelt wird. Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich bis zu 10 Millionen Keime. Die meisten dieser Mikroorganismen sind harmlos oder sogar vorteilhaft für unsere Gesundheit. Allerdings können einige pathogene Keime auf der Haut vorhanden sein, die das Risiko von Infektionen erhöhen können, insbesondere vor einer Operation. Die häufigsten Bakterien, die eine Protheseninfektion hervorrufen, sind Staphylokokken, Streptokokken und gramnegative Stäbchen. Eine Desinfektion des Operationsgebietes ist also zwingend erforderlich. Je nach Art und Dauer der Operation lässt sich jedoch das Risiko, dass Keime aus anderen Bereichen des Körpers einwandern, mit einer einfachen lokalen Desinfektion nicht zu 100 Prozent verhindern.

Warum ist eine Protheseninfektion so gefährlich?

Dr. Ercan: Die periprothetische Infektion stellt eine manchmal nur schwer beherrschbare Komplikation dar, die es unter allen Umständen zu vermeiden gilt. Sie äußert sich durch verschiedenste Symptome, darunter meist ein deutliches Krankheitsgefühl mit Fieber und Schüttelfrost. Im Folgenden kommt es zu Schmerzen, Schwellung, Rötung, Bewegungseinschränkungen und möglicherweise Wundsekretion. Ein besonderes Problem bei der Protheseninfektion ist, dass einige Keime dazu neigen, einen sogenannten Biofilm zu bilden. Das ist eine in sich geschlossene Bakteriendecke, die mit herkömmlichen Antibiotikatherapien kaum zu beseitigen ist. Zusätzlich zur Besiedelung der Endoprothese ist dann oft auch das umgebende Weichteilgewebe von der Infektion betroffen, sodass eine umfassende Sanierung mit Enfernung des Implantats erforderlich wird. Darüber hinaus erfordert die Diagnose von Protheseninfektionen eine aufwendige Keimbestimmung – so kann die Entnahme von Gewebeproben aus der Operationsstelle und die Kultivierung von Bakterien erforderlich sein, um den Erreger zu identifizieren und die geeignete Behandlung zu bestimmen. Es ist daher in jedem Fall besser, alle möglichen Maßnahmen zur Infektionsvermeidung auszuschöpfen.

Welche Rolle spielt die Ganzkörperwaschung in diesem Zusammenhang?

Dr. Ercan: Zur modernen Krankenhaushygiene zählen mehrere vorbeugende Hygienemaßnahmen. Neben den vom Robert Koch Institut vorgeschriebenen Maßnahmen der Desinfektion des Operationsbereiches sowie der Händedesinfektion des Operateurs gehört bei uns zusätzlich die Ganzkörperwaschung des Patienten zu den infektionsvorbeugenden Maßnahmen dazu. Hierzu erhält der Patient von uns eine spezielle antibakterielle Waschlotion, mit welcher Haut und Haare vor der OP wie mit einem normalen Shampoo oder Duschgel gewaschen werden. So wird die Bakterienlast auf der Körperoberfläche vorübergehend auf einen Bruchteil reduziert. Da Untersuchungen zeigen, dass insbesondere auch die Besiedelung der Nasenschleimhaut mit Staphylokokken eine besondere Rolle für das Risiko einer Infektion spielt, wird zusätzlich noch eine Nasensalbe eingesetzt. Mit diesem Maßnahmenkatalog kann die ohnehin sehr geringe Infektionsrate nochmals um etwa die Hälfte gesenkt werden.

Minimalinvasiv zum Erfolg Kleinste Zugänge = geringste Eintrittspforten für Erreger

Neben einer peniblen Hygiene tragen auch moderne OP-Verfahren gleichermaßen dazu bei, Infektionen und Komplikationen überhaupt zu vermeiden. So setzt Dr. Ercan Hüftendoprothesen mit dem minimalinvasiven ASI/direkt anterioren Zugang ein. Dabei wird durch natürliche Lücken zwischen den Muskelsträngen hindurch operiert. Hüftschaft und -pfanne können implantiert werden, ohne dass Muskeln, Sehnen oder Nerven verletzt werden. Durch den kleinen Schnitt ist das Infektionsrisiko beim ASI-Zugang minimal. Mit der ASI-Methode können auch übergewichtige Patienten relativ komplikationslos versorgt werden. Das Verfahren kommt mit nur einem einzigen etwa 10 cm langen Schnitt aus; die beiseitegeschobenen Muskeln schließen sich später wie ein Vorhang wieder über dem Gelenk. Auch der Blutverlust bei der OP ist minimal. Nach einigen Wochen erinnert nur noch eine kleine Narbe an den Eingriff, sodass die OP-Methode sowohl aus funktioneller als auch aus kosmetischer Sicht eine optimale Lösung darstellt. Die geringe Traumatisierung hat noch einen weiteren Vorteil, wie Dr. Ercan erläutert: „Es kommt praktisch nie zur heterotopen Ossifikation, einer Verknöcherung im Operationsgebiet, welche die Beweglichkeit des neuen Gelenks mitunter stark beeinträchtigen kann.“

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Dr. med. Ahmet Ercan

ATOS Orthoparc Klinik GmbH
Aachener Straße 1021B · 50858 Köln
Tel.: 0221 / 48 49 05 – 0
service-opk@atos.de
www.atos-kliniken.com/de/atos-orthoparc-koeln/