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BAKERZYSTEN – Jetzt einfache Verödung wie bei Krampfadern möglich

Krampfader

Nicht selten ist es der erste sichtbare Hinweis auf eine Gelenkerkrankung: Eine traubengroße, immer weiter wachsende pralle Beule in der Kniekehle, die bei jeder Beugung des Kniegelenks schmerzt. Die Rede ist von der Bakerzyste, die in Deutschland gut 5.000 Mal im Jahr diagnostiziert wird. Behandlungsmöglichkeiten gab es bislang wenige: Häufig bildete sich die Zyste schnell neu. Dr. med. Daniel Filesch, Orthopäde und Unfallchirurg am Regenerativen Orthopädischen Centrum (ROC) in Aschheim, setzt jetzt erfolgreich ein aus der Phlebologie bekanntes Verfahren ein.

Was ist überhaupt eine Bakerzyste?

Dr. Filesch: Eine Bakerzyste, auch als Poplitealzyste bekannt, ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Kniekehle. Sie entsteht durch eine Ausstülpung der Gelenkkapsel des Kniegelenks. Diese Zyste kann sich mit Gelenkflüssigkeit füllen und zu einer sicht- oder spürbaren Schwellung führen. Bakerzysten treten häufig bei Menschen mit Knieproblemen auf, wie zum Beispiel bei Arthritis, Meniskusverletzungen oder anderen entzündlichen Erkrankungen des Kniegelenks. Meist sind Menschen zwischen etwa 35 und 70 Jahren betroffen, davon Frauen etwas häufiger – vermutlich, weil sie statistisch gesehen öfter an degenerativen Veränderungen der Kniegelenke leiden.

Ist eine Bakerzyste immer schmerzhaft?

Dr. Filesch: Besonders bei geringem Volumen kann eine Bakerzyste auch ohne Beschwerden – d. h. Schmerzen – verlaufen. Ansonsten sind neben möglicherweise ausstrahlenden Schmerzen in der Knieregion unter Umständen auch Empfindungsstörungen und Beeinträchtigungen der umliegenden Muskulatur möglich. Unangenehm sind das Spannungsgefühl und die tastbare Schwellung in der Regel aber stets, besonders dann, wenn Strumpfhosen oder Jeans getragen werden.


Eingriff praktisch ohne Nebenwirkungen
„Die Verödung per RF-Sonde bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Beschwerden und Einschränkungen einer Bakerzyste zu lindern“, betont Dr. Filesch. „Durch die minimalinvasive Natur des Eingriffs werden eine schnelle Genesung praktisch ohne Nebenwirkungen und eine rasche Rückkehr zur normalen Aktivität ermöglicht.“


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für eine Bakerzyste?

Dr. Filesch: Die Behandlung einer Bakerzyste hängt von der Schwere der Symptome und der zugrunde liegenden Ursache ab. In einigen Fällen kann die Zyste von selbst abklingen, und zwar dann, wenn die zugrunde liegende Knieerkrankung erfolgreich behandelt wird. Eine konservative Behandlung umfasst zunächst Ruhe, Kühlung, Kompression und das Hochlagern des betroffenen Beins. Schmerzmittel können ebenfalls zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden.

Gibt es auch Fälle, in denen eine interventionelle oder chirurgische Behandlung erforderlich ist?

Dr. Filesch: Ja, in einigen Fällen kann eine interventionelle oder chirurgische Behandlung erforderlich sein. Wenn die Bakerzyste sehr groß oder entzündet ist, starke Schmerzen verursacht oder die Beweglichkeit des Knies beeinträchtigt, kann eine Aspiration oder Entfernung der Zyste sinnvoll sein. Bei der Aspiration wird die Flüssigkeit aus der Zyste abgelassen, während bei der Entfernung die Zyste operativ entfernt wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Entfernung der Zyste allein nicht die zugrunde liegende Knieerkrankung behandelt. Daher bleibt es wichtig, die Ursache der Bakerzyste zu identifizieren und entsprechend zu behandeln, um ein erneutes Auftreten zu verhindern.

Eine neue Behandlungsmethode, die Sie sehr erfolgreich einsetzen, ist jetzt die Verödung der Zyste. Wie funktioniert das?

Dr. Filesch: Das Verfahren selbst ist gar nicht so neu. Die Technik hat sich bereits vieltausendfach bewährt – sie wurde nämlich aus der Phlebologie entlehnt und wird seit vielen Jahren bei der Entfernung von Krampfadern eingesetzt. Hinter der Abwandlung des Verfahrens zur Behandlung von Bakerzysten steckt eigentlich eine simple Beobachtung: Bakerzysten als Aussackung der hinteren Kniegelenkkapsel haben nämlich eine stielartige Verbindung zum Gelenk, die einer Vene nicht unähnlich ist. Durch diesen Stiel fließt immer wieder Gelenkflüssigkeit in die Zyste nach, genau wie bei der Krampfader das Blut in die krankhaft erweiterten Gefäße sackt. Bei der Behandlung mittels Radiofrequenz wird jetzt unter Ultraschallkontrolle ein Katheter eingeführt, der mit hochfrequenter elektrischer Energie das umliegende Gewebe erwärmt. Durch die Erwärmung wird die Wand des Zystenstiels geschädigt und er schrumpft zusammen. Der Katheter wird dabei im Stiel solange vorgeschoben, bis dieser auf der ganzen Länge verschlossen ist. So kann keine Flüssigkeit mehr nachfließen und die Zyste bildet sich auf natürliche Weise zurück. Das Verfahren bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Behandlungsmethoden. Es ist weniger invasiv, erfordert keine Vollnarkose und hinterlässt in der Regel nur eine winzige Inzisionsnarbe für den Radiowellenkatheter. Darüber hinaus ist die Erholungszeit nach dem Eingriff in der Regel kürzer und die Patienten können schneller zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren.


Wie wird eine Bakerzyste diagnostiziert?

Nicht immer ist es möglich, nur vom Vorhandensein einer Schwellung direkt auf eine Bakerzyste zu schließen. „Besonders im Anfangsstadium kann es auch sein, dass die Zyste kaum tastbar ist. Wichtig ist daher, die individuellen Beschwerden des Patienten zu beachten“, sagt Dr. Daniel Filesch. „Oft lassen sich durch Druck auf die Kniekehle Schmerzen provozieren. Die gesicherte Diagnose ist jedoch nur mithilfe bildgebender Verfahren möglich. Dabei hat sich besonders die Ultraschalluntersuchung bewährt. So können die Lage der Zyste und ihre Ausdehnung genau bestimmt werden.“ Eine Bakerzyste kann dabei ganz verschieden lokalisiert sein: Neben einem Ursprung in der Wadenmuskulatur kann sie der Beugemuskulatur des Oberschenkels entspringen oder aber (in der Regel) als Aussackung der hinteren Kniegelenkkapsel mit stielartiger Verbindung zum Gelenk auftreten. Mit einer Doppler-Sonografie kann darüber hinaus zusätzlich eine etwaige Kompromittierung der Blutgefäße durch die Zyste nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Auch im MRT ist eine Bakerzyste gut sichtbar. Allerdings sollte immer bedacht werden, dass eine solche Zyste weniger eine eigene Erkrankung als vielmehr ein Symptom darstellt. Es sollte daher immer versucht werden, die eigentlichen Ursachen zu finden und wenn möglich zu behandeln.


Aber bildet sich die Zyste nicht auch bei diesem Verfahren innerhalb kürzester Zeit neu?

Dr. Filesch: Wenn eine Bakerzyste punktiert wird, so lässt man ja nur die Flüssigkeit ab, die bereits in die Aussackung gelaufen ist. Durch den Zystenstiel läuft jedoch immer mehr Flüssigkeit nach. Wird der Stiel jedoch auf der ganzen Länge verödet, so müsste sich die Gelenkflüssigkeit zunächst einen neuen Weg suchen bzw. eine neue Zyste ausbilden. Das passiert jedoch nicht so schnell und auch nicht immer, denn das Bindegewebe der Kniekehle ist nicht überall gleich durchlässig. In der Praxis erreichen wir mit dem Verfahren eine Erfolgsquote von 89 Prozent – das ist deutlich mehr als bei anderen Behandlungsmethoden.

Regeneratives Orthopädisches Centrum Aschheim bei München
Orthopädische Privatpraxis
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