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Faszien-Meridian-Therapie (FMT®)

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GEBT DEN NERVEN ZUCKER

Seit einer aktuellen Sendung im SWR stehen die Telefone im Orthopädischen Krankenhaus nicht still. Eine neuartige Schmerztherapie mit Glucose verspricht Linderung bei in Faszien eingeklemmten Nerven. Was es mit der Faszien-Meridian-Therapie (FMT ®) auf sich hat, erfahren wir vom Ärztlichen Direktor der Klinik, Prof. Dr. med. Christian Hendrich. 

Herr Professor Hendrich, was bedeutet der Name Faszien-Meridian-Therapie?

Prof. Hendrich: Wir haben diesen Begriff für eine Methode geschützt, die ursprünglich von Dr. John A. Lyftogt aus Neuseeland als Neurale Prolotherapie (NPT) entwickelt wurde. Da unter der Prolotherapie in Deutschland etwas ganz anderes verstanden wird und um eine Beziehung zu den in Faszien eingeklemmten Nerven herzustellen, wurde daraus die FMT ®.

Wie definiert sich der „Meridian“-Teil im Namen?

Die Meridiane sind aus der Akupunktur bekannt als Leitbahnen der Lebensenergie. In der Schulmedizin finden sich an den Akupunkturpunkten fast immer Nervenaustrittspunkte durch Faszien. Wir verwenden diesen Begriff, um den Bezug zur Akupunktur und die Notwendigkeit einer Behandlung mehrerer Punkte in mehreren Sitzungen zu verdeutlichen.

Für welche Schmerzen eignet sich die Therapie?

Hauptsächlich behandeln wir Schmerzen, die durch eingeklemmte Nerven entstehen. Durch Injektion einer speziellen, neutral eingestellten 5-prozentigen Glucoselösung an bestimmten Punkten kann der Nerv beruhigt und seine Entzündung reduziert werden. Diese Methode funktioniert oft überraschend gut.

Können Sie ein Anwendungsbeispiel nennen?

Am häufigsten behandeln wir Schmerzen im unteren Rückenbereich. Dabei identifiziere ich die betroffenen Nervenaustrittspunkte und injiziere an diesen Stellen die spezielle Zuckerlösung.

Ist die Behandlung mit vielen Spritzen nicht sehr schmerzhaft?

Die verwendeten Nadeln sind extrem dünn und die Einstiche nicht tief, daher ist die Behandlung meist nicht schmerzhaft. In einigen Fällen, insbesondere bei entzündeten Punkten, kann es jedoch etwas wehtun. Für spezielle Anwendungen, z. B. bei Migräne, haben wir die sogenannten „invisible“ Nadeln.

Wie schnell zeigt die Behandlung Wirkung?

Die Wirkung tritt oft sofort nach der Behandlung ein, nur selten braucht es einige Stunden, bis eine Verbesserung spürbar ist.

Haben Sie die Therapie selbst schon ausprobiert?

Ja, der erste Patient war ich selbst mit meiner Achillessehnenreizung. Ich wollte einfach sehen, ob es funktioniert und dass man es Patienten wirklich zumuten kann. Das nächste Opfer war meine Frau …

Wie viele Sitzungen sind in der Regel erforderlich?

Die Anzahl der Sitzungen kann variieren. Nur selten reicht eine Sitzung aus, für kurz bestehende Schmerzen reichen z. B. 5 Behandlungen. Bei chronischen Schmerzen sind auch gelegentlich viele Behandlungen notwendig.

Und wenn die Therapie nicht hilft?

Wenn keine Fortschritte erzielt werden, müssen wir unsere Diagnose überprüfen. Fast immer mussten wir dann doch operieren und konnten eine mechanische Ursache finden und erfolgreich beseitigen.

Gibt es Risiken bei dieser Therapie?

Das Hauptproblem könnte sein, dass die Therapie nicht hilft. Allergien sind ausgeschlossen, da wir eine Zuckerlösung verwenden. Infektionen sind theoretisch möglich, aber bei über 500.000 Spritzen noch nie aufgetreten.

Wo wird die FMT ® angewendet?

Die FMT ® kann bei einer Vielzahl von Problemen eingesetzt werden, von Migräne über Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Leistenschmerzen bei Athleten, Muskelverletzungen, Kniescheibenschmerzen bis hin zu Schmerzen nach Operationen. Wenn Injektionen nicht möglich sind, haben wir auch spezielle Cremes.

Bieten andere Orthopäden auch die FMT ® in Deutschland an?

Einige Kollegen haben die Methode von uns übernommen und wenden sie in ihren Praxen an. Wir planen, regelmäßige Schulungen für medizinisches Personal anzubieten.

Prof. Dr. med. Christian Hendrich
Prof. Dr. med. Christian Hendrich

Orthopädisches Krankenhaus Schloss Werneck

Spezialklinik für Endoprothetik, Orthopädie und Unfallchirurgie EndoProthetik
Zentrum der Maximalversorgung

Tel.: 09722 / 21 14 03