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Rücken

Der deutsche Rücken – nicht zum Entzücken

3D illustration of Spine - Part of Human Skeleton.

Neue Top-Technik stellt bisherige Diagnose-Methoden in den Schatten: Die 3-D-Videoraster-Stereografie

Es ist schon ein Kreuz mit dem Rücken: Nach Angaben von Ärzten und  Statistikern leiden fast 80% der deutschen Bevölkerung (im europäischen  Schnitt dürfte es nicht anders sein) unter Rückenschmerzen. Zum Glück in drei Viertel aller Fälle „nur“ wegen vorübergehender Überlastungsbeschwerden. Ein Viertel leidet unter ernsthafteren Wirbelsäulenproblemen.

Die Schwachstellen sind in allen Fällen klar definiert: Der untere Halswirbel- und der Lendenwirbelbereich schmerzen uns am meisten. Die Gründe dafür überraschen aber längst nicht mehr: Dauernde Büro- und Computerarbeit begünstigt jede Art von Fehlstellungen, die man beim konzentrierten Arbeiten nicht bewusst wahrnimmt. Bewegungs- und Haltungsdefizite tun ein Übriges. Bisher wurde und wird immer noch per Röntgenstrahlen, in heikleren Fällen per Kernspintomogramm diagnostiziert. Methoden, die sich seit Jahren nicht verändert haben. Doch Ärzte (und auch Patienten!) bekommen jetzt im wahrsten Sinne des Wortes Rückendeckung – dank modernster Technik: Das Zauberwort liest sich zwar kompliziert, Methode und Wirkung sind aber verblüffend einfach: „3-D-Videoraster-Stereografie“ bedeutet schlicht und einfach: Ein dreidimensionales Bild der Wirbelsäule sowie ein komplettes Rasterbild des Rückens. Der Riesenvorteil: Nach dem sekundenschnellen Laser-Foto können Arzt und Patient sofort die Problemstellen erkennen und gemeinsam die Heilmethoden besprechen.

Der Münchner Sportarzt und Orthopäde Dr. Michael Nager ist einer der ers­ten deutschen Ärzte, die bereits umfangreiche Erfahrungen mit der neuen Methode sammeln konnten – seit Juli 2000 wurden in seiner Praxis etwa 400 Vermessungen vorgenommen. Dr. Nager: „Mit der 3-D-Rasterstereografie ist endlich eine Möglichkeit gefunden worden, um Rückenbeschwerden ohne Strahlenbelastungen und großen technischen Aufwand zu visualisieren.“ Auch der Aufklärung des Patienten kommt sie entgegen, weil er jetzt nicht mehr darauf angewiesen ist, die für ihn oft komplizierte Arztsprache zu verstehen, sondern selbst am Computer und am Ausdruck die eigenen Problemstellen klar und deutlich erkennen kann. Dadurch ist auch die Therapie viel konkreter darzustellen.

Die neue 3-D-Diagnose „enthüllt“ körperliche Defizite per Zahlen- und Prozentangaben ohne Irrtum, z.B.:

1. Beckenschiefstände (die der Arzt dann durch höhenkorrigierende oder aktive Schuheinlagen ausgleichen kann),
2. Beinlängen-Differenzen (übrigens bei 50% aller Menschen der Fall!),
3. sämtliche Verkrümmungen der Wirbelsäule (betrifft auf Grund des pubertären Wachstumsschubes lt. Statistik vor allem junge Frauen),
4. Erkennung von Hohl-, Rund- und Flachrücken (danach ist ein gezielter Aufbauplan erstellbar).

Zudem gibt es interessante Nebenresultate wie zum Beispiel die Ermittlung der Gewichtsverteilung auf linke und rechte Körperseite. Viele Menschen  klagen z.B. über Kniebeschwerden. Durch die Video­raster-Stereografie kann der Arzt/Patient sofort erkennen, dass eine ungleiche Gewichtsverteilung auf eine Körperhälfte der Grund sein kann. Die moderne Technik, die übrigens eine rein deutsche Entwicklung ist (Diers/Wiesbaden in Kooperation mit Zeiss Optik), beweist auf einen Blick, wie viele Kilo der Patient einseitig mehr „drauf“ hat! Das Hinzuziehen mo­dernster Technik sei, so Dr. Nager, in der Medizin heute bei vielen Indikationen unumgänglich. Das neue Verfahren sei aber allein schon deshalb so positiv, weil der Patient erstens seinen Rücken ja sonst nie selbst sehe, und zweitens, weil die erkannten Werte im Heilungsstadium immer wieder zum Vergleich herangezogen und erneuert werden könnten.

Ein Archivbeitrag* aus ORTHOpress 2 | 2001
*Archivbeiträge spiegeln den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wieder. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.