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Behandlungsmethoden

Bildung von Narbengewebe verhindern

Anti-Narben-Gel (Adcon) schützt vor schmerzhaften Vernarbungen bei Bandscheiben- und Nervenoperationen

Am 23. Februar 2002 fand in der Orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Krauspe und Prof. Dr. med. Krämer (Bochum) ein Adcon-L-Anwender-Symposium statt. Dr. Patrick Simons von der MediaPark Klinik Köln berichtet für ORTHOpress über die langjährige Erfahrung der Teilnehmer mit dem Anti-Narben-Gel. 

Das Problem tritt zum Glück nicht bei jeder Bandscheiben- oder Nervenoperation auf. Aber wen es betrifft, den plagen Schmerzen und oft muss er ein weiteres Mal operiert werden. Manchmal kommt es nämlich nach Bandscheibenoperationen zu einer überschießenden Narbenbildung. Dies führt dazu, dass durch dieses Narbengewebe die Nervenwurzel eingeengt wird und kaum noch Platz zur Bewegung hat. Die auftretenden Schmerzen gleichen denen bei einem Bandscheibenvorfall. Bis vor wenigen Jahren ließ sich die Gefahr, dass diese Komplikation auftritt, auch trotz modernster minimalinvasiver Operationsmethoden und trotz größter Sorgfalt des Operateurs nicht verringern, so Dr. Simons. Bei etwa zehn Prozent der Patienten traten die beschriebenen Vernarbungen und Verklebungen auf. 

Anwender einig: Narbenbildung lässt sich heute verhindern

Heute kann diese unerwünschte Narbenbildung vermieden werden. Forscher in den USA haben das weiche Adcon-L-Gel entwickelt, das in der Endphase der Operation im Operationsbereich aufgetragen wird. Studien wiesen es als sehr effektiv bei der Vermeidung von Narbenbildung aus. In einer eindrucksvollen Präsentation wurde dieser Effekt von Dr. Ph. D. Hungna Lo (Gliatech) dargestellt. Durch die schützende Schicht Adcon-L – am Ende der Operation aufgetragen – wird die Aktivität der Fibroblasten vermindert und damit das Entstehen von Narbengewebe deutlich reduziert. Das Gel wird vom Körper innerhalb von etwa vier Wochen vollständig resorbiert. 

Der Regensburger Neurochirurg Dr. Matthias Holzschuh berichtete auf der Tagung über eine Begebenheit, die die Wirksamkeit des Spezialgels unterstreicht. Nach einer Bandscheibenoperation war es zu einer Komplikation gekommen – Nervenwasser war aus einer kleinen Verletzung der Nervenhaut ausgetreten. Normalerweise hätte eine Narbe dieses Leck spontan abgedichtet, aber auch – möglicherweise – später den Nerv unter Druck gesetzt. Mit Adcon-L wurde das Verkleben vermieden, so dass es zu dieser vorübergehenden Leckage kommen konnte. Daher sein Rat: Adcon-L ist so wirksam, dass es nur bei absolut unverletzter Nervenhaut eingesetzt werden sollte. 

Das Narben-Gel wird weltweit eingesetzt

Auf dem Symposium stellten verschiedene Ärzte ihre Ergebnisse bei der Anwendung des Narben-Gels vor. So auch Dr. Thomas Kuhn aus Marburg und Dr. Simons, der über 578 eigene Anwendungen berichtete. Eindrucksvoll konnte in einer Videoaufzeichnung einer 3-D-Mikrochirurgischen Operation gezeigt werden, wie wenig Narbenbildung bei der Anwendung von Adcon-L eintritt. Dr. Simons wies darauf hin, dass bei schlanken Patienten nur wenig Gel eingebracht werden sollte, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden. Das Spezialgel verhindert sonst auch die notwendige Verklebung der Wundränder. Ähnliche Erfahrungen machten der Aachener Neurochirurg Paul Sanker und der Neurochirurg Dr. Sebastian Gitter von der Nova Clinik Biberach, der auf den Einsatz von Adcon-L bei über 200 Operationen zurückblicken kann. 

Dr. Alexander Wild, leitender Oberarzt der Orthopädischen Abteilung an der Uni Düsseldorf und Dr. Roland Willburger, Oberarzt an der Orthopädischen Klinik Bochum, berichteten auf der Tagung über eine Vergleichsstudie zwischen Adcon-L und dem Einsatz von Unterhautfettgewebe als Narbenschutz. Die vorläufigen Ergebnisse deuten auf eine leicht bessere Narbenvermeidung durch Adcon-L bei bestimmten Indikationen hin. 

Auch Vertreter aus dem benachbarten Ausland waren bei der Fachtagung anwesend. So referierten Dr. Lester Wilson aus London und Dr. Denis Kaech aus Chur über den langjährigen erfolgreichen Einsatz von Adcon-L in ihren Heimatländern. 

Narben-Gel in Zukunft noch patientenfreundlicher

Zum Schluss des eintägigen Treffens waren sich die Teilnehmer einig, dass die Effektivität von Adcon-L in den Fällen, in denen eine störende Narbenbildung zu befürchten sei, die Kosten von 320  Euro rechtfertigt, weil dadurch unter Umständen weit höhere Kosten und schmerzhafte Folgen bei den Patienten vermieden werden können.  Einen kleinen Ausblick in die Zukunft gab Rüdiger Proske, Geschäftsführer der Promedics, Adcon-Germany. Er berichtete, dass dem Gel demnächst noch ein Schmerzmittel beigefügt werden solle, damit die Patienten postoperativ nicht nur keine störenden Narben ausbilden, sondern auch keine Wundschmerzen mehr verspüren und somit schneller mobilisiert werden können.

aus ORTHOpress 2 | 2002

Alle Beiträge dienen lediglich der Information und ersetzen keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes*in. Falls nicht anders angegeben, spiegeln sie den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wider. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.