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Leben & Gesundheit

US-Studie zeigt: Schwangere sollten hochverarbeitete Lebensmittel und Fast Food meiden

a close up of food on a table

Schwangere Frauen sollten möglichst nicht zu Fertigprodukten und Fast Food greifen – das zeigte jetzt eine Studie der Washington School of Medicine. Der Grund dafür liegt interessanterweise nicht in den Lebensmitteln selbst, sondern in den Chemikalien, die vor dem Verzehr damit in Berührung kommen.

Insbesondere geht es um sogenannte Phthalate, die aus Plastikverpackungen und den in der Lebensmittelindustrie verwendeten Handschuhen in die Nahrung übergehen können.
Phthalate sind eine Gruppe von Chemikalien, die häufig als Weichmacher in Kunststoffen verwendet werden. Sie dienen dazu, Kunststoffe flexibler und haltbarer zu machen. Forscher warnen seit langem davor, dass die Chemikalien aus den Produkten ausdünsten können, insbesondere wenn diese erwärmt werden. Aufgrund ihrer potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere auf die Fortpflanzung und Entwicklung, gibt es Bedenken bezüglich der Verwendung von Phthalaten in Verbraucherprodukten.

white plastic bag on brown wooden table
Auch aus den in der Lebensmittelindustrie verwendeten Handschuhen können Phtalate in die Nahrung übergehen.

Für die Analyse wurden jetzt die Daten der Forschungskohorte Conditions Affecting Neurocognitive Development and Learning in Early Childhood (CANDLE) herangezogen, die 1.031 schwangere Frauen in Memphis (Tennessee) umfasste. Bei ihnen wurde der Phthalatgehalt der während des zweiten Schwangerschaftsdrittels entnommenen Urinproben gemessen. Dabei kam heraus: Je höher der Anteil an ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln in der Ernährung war, desto höher war im Urin die Konzentration von Di(2-ethylhexyl)phthalat, einem der häufigsten und schädlichsten Phthalate.

„Wenn Mütter dieser Chemikalie ausgesetzt sind, kann sie die Plazenta passieren und in den Kreislauf des Fötus gelangen“, sagte die Hauptautorin Dr. Sheela Sathyanarayana, Kinderärztin an der UW Medicine und Forscherin am Seattle Children’s Research Institute.

Laut den ForscherInnen könne die Chemikalie oxidativen Stress und eine Entzündungskaskade im Fötus auslösen, so die ForscherInnen. In der Fachliteratur gebe es Hinweise darauf, dass die Exposition gegenüber Phthalaten während der Schwangerschaft das Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburten und psychische Störungen bei Kindern wie Autismus und ADHS erhöhen kann.

Schwangere Frauen sollten daher versuchen, hochverarbeitete Lebensmittel so weit wie möglich zu meiden und lieber zu Obst, Gemüse und magerem Fleisch greifen, so Sathyanarayana.
Hochverarbeitete Lebensmittel machten im Durchschnitt zwischen 10 und 60 % der Ernährung der Probandinnen aus.

Weitere Informationen: Brennan H. Baker et al, Ultra-processed and fast food consumption, exposure to phthalates during pregnancy, and socioeconomic disparities in phthalate exposures, Environment International (2024). DOI: 10.1016/j.envint.2024.108427