Inhaltsverzeichnis
- Behandlung auf dem neusten Entwicklungsstand
- Herr Dr. Riethmann, worum handelt es sich bei Rückenmarkstimulation, die auch als „Schmerzschrittmacher“ bezeichnet wird? Für welche Patienten kommt dies infrage?
- Wovon profitieren Schmerzpatienten, die so versorgt werden können?
- Zu welchem Zeitpunkt der Schmerzerkrankung sollte die Rückenmarkstimulation eingesetzt werden?
- Um welche Verbesserungen handelt es sich?
Behandlung auf dem neusten Entwicklungsstand
Mit der Rückenmarkstimulation steht eine minimalinvasive Schmerztherapie zur Verfügung, die auch den Kreislauf chronischer Schmerzen durchbrechen kann. Über das Verfahren berichtet der Facharzt für Neurochirurgie mit Spezialisierung auf Neuromodulation und Interventionelle Schmerztherapie Dr. Thorsten Riethmann. Er leitet das im letzten Jahr gegründete Institut für Neuromodulation (INM) am Petrus-Krankenhaus Wuppertal.
Herr Dr. Riethmann, worum handelt es sich bei Rückenmarkstimulation, die auch als „Schmerzschrittmacher“ bezeichnet wird? Für welche Patienten kommt dies infrage?
Dr. Riethmann: Durch Elektroden, die in der Wirbelsäule platziert werden und elektrische Impulse an das Rückenmark geben, werden die schmerzleitenden Nerven positiv beeinflusst. Sie werden daran gehindert, die Information „Schmerz“ an das Gehirn weiterzuleiten. Der dauerhaften Implantation geht eine Testphase voran, in der die Patienten die Rückenmarkstimulation unter Alltagsbelastungen erleben können.
Die Indikationen für das Verfahren der Spinal Cord Stimulation (SCS) sind starke, fortbestehende Schmerzen. In vielen Fällen sind sie bereits chronisch, wenn die Patienten zu uns kommen. Die Ursachen für diese Beschwerden können dabei sehr verschieden sein. So setzen wir das System häufig bei bleibenden Rücken- und Beinschmerzen nach Operationen an der Wirbelsäule, der sogenannten failed back surgery, ein. Es kann aber beispielsweise auch das chronisch neuropathische Schmerzsyndrom (CRPS) mit der SCS behandelt werden. Viele der Patienten gelten als austherapiert und fühlen sich häufig nicht ernst genommen. Im Rahmen der Patientenselektion, die das A und O für die Entscheidung zur Rückenmarkstimulation bildet, klären wir vorher immer genau ab, was die Erwartungen sind.
Wovon profitieren Schmerzpatienten, die so versorgt werden können?
Dr. Riethmann: Von der mit der Schmerzreduktion einhergehenden Möglichkeit, Medikamente entweder drastisch zu reduzieren oder sie sogar ganz vermeiden zu können. Denn selbst wenn eine medikamentöse Therapie anschlägt, müssen zum Teil erhebliche Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. Ein weiterer Aspekt ist psychosozialer Natur: Viele Betroffene ziehen sich zurück und haben keine Lebensqualität mehr. Mit der neuromodularen Intervention der SCS kann der chronische Schmerzkreislauf durchbrochen werden und sie können wieder aktiver sein.
Zu welchem Zeitpunkt der Schmerzerkrankung sollte die Rückenmarkstimulation eingesetzt werden?
Dr. Riethmann: Im Idealfall wäre das, bevor sich der Schmerz zu einer eigenständigen Erkrankung verselbstständigt hat. Aber da mit der SCS-Therapie auch chronische Schmerzen behandelt werden können, ist dies auch später sehr gut möglich. Es handelt sich im Übrigen um eine seit vielen Jahren anerkannte Therapie, die immer wieder verbessert wurde.
Um welche Verbesserungen handelt es sich?
Dr. Riethmann: Neben dem schonenden Operationsvorgehen und der einfachen Handhabung des Gerätes, das von außen bedient sowie geladen werden kann, ist die MRT-Tauglichkeit des Precision Montage™ MRT-Systems* eine Revolution in Kombination mit der neuen Infinion™ CX Elektrode, welche eine nahtlose Abdeckung der Schmerzen erlaubt, da mit den 16 Kontakten mindestens drei Wirbelkörper versorgt werden können.
Mit der neuen Infinion TM CX 16 Elektrode können heute bis zu 3 Wirbelkörper nahtlos mit einer Elektrode abgedeckt werden. In Kombination mit dem Boston Scientific SCS Illumina 3D TM Portfolio können heute selbst stärkste Schmerzen auf ein sanftes Kribbeln reduziert oder sogar ganz abgestellt werden. Die neuen Geräte von Boston Scientific sind zudem MRT-tauglich*, sodass – falls notwendig – eine entsprechende Untersuchung möglich ist.
*Das Precision Montage™ MRT SCS-System bietet sicheren Zugang zu Ganzkörper-MRT-Scans, wenn es zusammen mit spezifischen Komponenten und in dem MRT-Umfeld verwendet wird, die in den ImageReady Ganzkörper-MRT-Richtlinien für das Precision Montage MRT Rückenmarkstimulationssystem definiert werden.
Dr. med. Thorsten Riethmann
Leitender Arzt
Institut für Neuromodulation (INM)
Petrus-Krankenhaus
Carnaper Str. 48 | 42283 Wuppertal
Tel.: 0202 / 299 - 25 36
neuromodulation.kh-petrus@cellitinnen.de
Boston Scientific
Medizintechnik GmbH
Daniel-Goldbach-Straße 17
40880 Ratingen
Tel.: 02102 / 489 - 3
Fragen und Antworten
Wann hat man chronische Schmerzen?
Bestehen Schmerzen länger als drei Monate, können sie chronifizieren. Chronische Schmerzen bestehen später auch unabhängig von der Schmerzursache.
Woher kommen neuropathische Schmerzen?
Es gibt verschiedene Ursachen für neuropathische Schmerzen, so zum Beispiel Nervenverletzungen oder Diabetes.
Was bedeutet Spinal Cord Stimulation?
Bei einer SCS handelt es sich um eine Rückenmarkstimulation zur Schmerzbehandlung. Dabei wird die Weiterleitung der Information "Schmerz" an das Gehirn unterbrochen.