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Behandlungsmethoden

Schmerztherapie mit TCM

Frau bekommt Akupunktur

Neuentdeckung einer Jahrtausende alten Heilkunst

Die moderne Medizin hat es geschafft, einer Vielzahl von Erkrankungen effektiv entgegenzutreten. Ob Infektion oder Knochenbruch — hoch entwickelte Arzneimittel und immer anspruchsvollere Operationstechniken (teils bereits mit Computerunterstützung) kurieren heute im Handumdrehen, woran man noch vor hundert Jahren elend zu Grunde ging.
Aber auch heute lässt sich noch längst nicht alles auf Knopfdruck wieder ins rechte Lot bringen — insbesondere Schmerzpatienten können ein Lied davon singen. Wenn Schmerz chronisch wird, versagt unsere Medizin mitunter. Denn selbst wenn die Ursache des Schmerzes auf den ersten Blick ausgeschaltet erscheint, so kann es doch passieren, dass das Schmerzsignal als solches weitergesendet wird und gewissermaßen einen „Abdruck“ im Nervensystem hinterlässt.
Für solche Patienten beginnt dann nicht selten ein Spießrutenlauf. Augenscheinlich gesund und doch nicht schmerzfrei, ernten die Betroffenen meist Achselzucken auf der einen und Mitgefühl auf der anderen Seite. Eine Wiederherstellung des positiven Lebensgefühls scheint für viele von ihnen in weite Ferne gerückt.
Spätestens dann ist es Zeit für eine alternative Therapie. In München hat man erkannt, dass unsere westliche Schulmedizin nicht die Antwort auf alle Symptome sein kann, die ein Patient zeigt. Ein Ansatz, der hier oftmals viel versprechende Erfolge bringt, ist die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz: TCM.

Grundlage dieser Jahrtausende alten Heilkunst ist der Einklang von Körper und Geist. So werden nicht nur die Symptome einer Krankheit (etwa Schmerz) erkannt und behandelt, sondern in ihren Ursachen bekämpft. Die Wiederherstellung einer körperlichen und geistigen Einheit ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gesundung, die auch kleine, oftmals kaum wahrnehmbare Irritationen in die Behandlung mit einbezieht.
Die bekannteste Methode der TCM in Europa ist sicher die Akupunktur, die auch bei uns seit vielen Jahren ihren festen Stellenwert in der Behandlung von Schmerz- und Suchtkranken hat. Sie ist aber nur ein Aspekt dieser uralten Erfahrungsmedizin, die auf einem energetischen Menschenbild beruht.
Dieses geht davon aus, dass im menschlichen Körper auf verschiedenen, miteinander verwobenen Strängen die Lebensenergie „Qi“ transportiert wird. Treten an irgendeiner Stelle in diesen „Leiterbahnen“ Blockaden oder Beeinträchtigungen auf, so äußert sich dies auf ganz verschiedene Weise: So treten diese Veränderungen im Energiehaushalt als punktueller oder diffuser Schmerz, aber auch als Schwindel, generelles Unwohlsein, Abgespanntheit oder auch als besondere Licht- oder Geräuschempfindlichkeit (Überreizung) auf.
Der TCM-Arzt muss dann versuchen, durch eine entsprechende Behandlung der 361 bekannten Reizpunkte die Blockaden zu lösen und wieder den „normalen“ Energiefluss herbeizuführen.
Dies geschieht entweder durch äußerliche Behandlung (Akupunktur, Akupressur, Moxibustion) oder auch durch eine Therapie mit chinesischen Arzneimitteln oder chinesischer Diätetik. Immer wird bei einer Behandlung auch die gesamte Lebensführung des Patienten mit berücksichtigt. Leidet der Patient an Schlafstörungen oder fühlt er sich in seinem sozialen Umfeld unwohl? Die TCM versucht all diese Umstände zu erfassen und in die Behandlung mit aufzunehmen.
Wichtig dabei ist die Mitarbeit des Patienten, um einen optimalen Erfolg der Behandlung zu gewährleisten: Die Qi Gong Bewegungstherapie z.B. wird meist in Gruppen geübt und umfasst das Erlernen einer bestimmten Atemtechnik, die stoffwechselanregend und beruhigend wirkt und dem Arzt die Behandlung durch Tuina-Massage (eine Kombination aus manueller Therapie und Akupressur), Moxibustion (Wärmebehandlung mit der leicht glimmenden, zigarrenähnlichen Moxa-Rolle) oder Akupunktur erleichtert.
„Die TCM ist eine sanfte Therapiemethode“, erläutert Dr. Stohrer, der in seiner Praxis die verschiedensten Methoden der chinesischen Medizin anwendet. „Ihre Stärke liegt in der erfolgreichen Schmerzbehandlung, die anders als eine Behandlung mit hoch dosierten Schmerzmitteln weder zur Gewöhnung führt, noch unangenehme Nebenwirkungen mit sich bringt.“
Auch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die TCM inzwischen bei einer Vielzahl von Erkrankungen. In Deutschland übernehmen auf Grund der sehr guten Erfolge bei der Schmerztherapie mittlerweile fast alle privaten und gesetzlichen Krankenkassen die Behandlung ganz oder zumindest teilweise.

Ein Archivbeitrag* aus ORTHOpress 1 | 2000
*Archivbeiträge spiegeln den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wieder. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.