Die periprothetische Gelenkinfektion ist eine schwerwiegende Komplikation, die nach einem totalen Gelenkersatz auftreten kann. Aufgrund der alternden Bevölkerung und der steigenden Nachfrage nach Totalendoprothesen nimmt auch die Inzidenz periprothetischer Infektionen zu, was zu einer enormen wirtschaftlichen Belastung und einer hohen Sterblichkeitsrate führt. Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist daher von großer Bedeutung für die anschließende Behandlung und Prognose. Derzeit gibt es jedoch noch keinen unabhängigen oder einfachen diagnostischen Goldstandard für die Diagnostik. Unter den Entzündungsmarkern wird das C-reaktive Protein (CRP) am häufigsten verwendet, aber Sensitivität und Spezifität sind in Bezug auf eine Protheseninfektion nicht aussagekräftig genug.
In letzter Zeit wurde daher der Schwerpunkt der Forschung auf Gerinnungsindikatoren verlagert. Mehrere Studien konnten bereits zeigen, dass bereits der PMR-Wert (Anzahl/Größe der Blutplättchen) ein vielversprechender Marker für die Diagnose einer Protheseninfektion sein könnte. Eine von Ärzten der Jining Medical University, Shandong (China) an 253 Patienten durchgeführte monozentrische Studie lieferte jetzt Hinweise darauf, dass sich durch die Kombination mit Blutsenkungsgeschwindigkeit (ESR) und CRP eine Sensitivität und Spezifität von über 80% erzielen ließ, was eine hohe Aussagekraft in Bezug auf periprothetische Infektionen darstellt.