Karpaltunnelsyndrom: OP mit der WALANT-Methode
Muss ein Karpaltunnelsyndrom operiert werden, so bietet sich bei dem kurzen Eingriff eine lokale Betäubung an. Durch die WALANT-Methode ist der Eingriff ohne eine Blutsperre möglich – und Stress und Belastung für den Patienten sinken deutlich!
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Das Karpaltunnelsyndrom kann einem den Schlaf rauben: Durch das häufig nachts auftretende Kribbeln in den Fingern wacht man immer wieder auf… Später kommen Schmerzen hinzu, die Finger sind taub und die Geschicklichkeit lässt nach. Spätestens dann sollte man einen Neu- rologen aufsuchen und ggf. auch über eine Operation nachdenken – da es sonst zu einer dauerhaften und nicht mehr umkehrbaren Nervenschädigung kommen kann.
Eingeengt ist der Mittelnerv des Armes (Nervus medianus), der beim Karpaltunnelsyndrom auf Höhe des Handgelenks zusammengedrückt wird. Wenn konservative Therapieversuche (z. B. durch An- wendung einer nächtlichen Schienung des Handgelenks) nicht mehr helfen, ist häufig eine operative Behandlung unvermeidbar, um einen dauerhaften Nervenschaden zu vermeiden. Über einen kleinen Schnitt in der Handfläche wird dann der Karpaltunnel erweitert und der Druck auf den Nerv beseitigt. Diese kurze, aber wirklich erlösende Operation kann angesichts der kurzen Dauer von nur ca. 10 Minuten gut in lokaler Betäubung durchgeführt werden.
Die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand
Die Patienten sind bei der Operation wach und entspannt und können sich, wenn sie wollen, sogar mit dem OP- Personal unterhalten. Nüchternheit zur OP ist nicht notwendig und Risiken und Nebenwirkungen einer Vollnarkose oder einer kompletten Armbetäubung fallen weg. Und das Beste: Die Patienten können unmittelbar nach Ende der Operation aufstehen und die Praxis nach einer kurzen Nachbeobachtungszeit aufrechten Ganges verlassen. Der gesamte Ablauf ist somit kaum aufwendiger als eine Zahnarztbehandlung.
Der einzige Nachteil bei der lokalen Betäubung war die früher notwendige Blutsperre (Tourniquet)
Um gute Sicht auf alle wichtigen Strukturen zur haben, wurde am Arm eine Blutdruckmanschette stark aufgepumpt und die Blutzufuhr in den Arm unterbrochen. Dieser weniger angenehme Teil der Operation ist bei der seit Jahren im HANDZENTRUM KÖLN erfolgreich angewandten „WALANT“-Methode nicht mehr erforderlich. WALANT steht für Wide Awake Local Anesthesia No Tourniquet. Damit der Chirurg trotz freier Blutzufuhr in den Arm alle wichtigen Strukturen gut erken- nen kann, wird dabei dem lokalen Betäubungsmittel Adrenalin beigemischt und dadurch die lokale Blutung drastisch verringert. Durch den Wegfall des Drucks am Arm haben die Patienten so einen bedeutend entspannteren Eingriff. Die Hand kann im Bedarfsfall sogar während des Eingriffs zur Funktionsüberprüfung bewegt werden, und auch die Mobilisierung der Finger kann sofort nach der OP beginnen und damit die Rehabilitationsdauer nach dem Eingriff verkürzt werden.
Die WALANT-Technik wird auch bei vielen anderen Eingriffen angewandt
Sie sollte allerdings nur von Operateuren durchgeführt werden, die über umfangreiche Kenntnisse und Erfahrung in der Handchirurgie und in der Anwendung von Lokalanästhesie an der Hand verfügen. Im HANDZENTRUM KÖLN sind fast alle Chirurgen mit dem „Expertenzertifikat Handchirurgie“ der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie ausgezeichnet und haben die notwendige langjährige Erfahrung. Von der WALANT- Methode profitieren am Ende auch nicht nur die Patienten – sondern auch die Operateure: „Der Druck am Oberarm fehlt und damit gibt es keinen Zeitdruck beim Operieren in lokaler Betäubung – die Patienten sind viel entspannter und somit auch ich!“ sagt Dr. v. Maydell, Ärztlicher Leiter des Handzentrums.