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DEN SCHMERZ SCHACHMATT SETZEN

Sibone

Moderne Implantate stabilisieren das Iliosakralgelenk

Zu den unangenehmsten und langwierigsten orthopädischen Erkrankungen gehört das ISG-Syndrom, das nachweislich für rund ein Viertel aller Rückenschmerzen verantwortlich ist. Es entsteht, wenn zwischen Wirbelsäule und Beckenschaufel schmerzhafte Mikrobewegungen auftreten. Bis zur richtigen Diagnose ist es dabei oft ein langer Weg, denn meist werden erst einmal andere Ursachen wie Bandscheibenprobleme oder Ischiasschmerzen für die anhaltenden Beschwerden verantwortlich gemacht. Dabei könnte vielen Patienten mit klinisch bewährten Implantaten geholfen werden, weiß Mohamed Altaher, Leiter der Sektion Neurochirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sana Klinikum Hameln-Pyrmont.

Wer leidet am häufigsten unter einem ISG-Syndrom?

M. Altaher: Oft tritt initial zunächst eine akute ISG-Blockade auf, die sich über Monate und Jahre dann zu einem ISGSyndrom manifestiert. Dabei gibt es viele verschiedene Ursachen, die dazu führen können. Stürze auf das Steißbein oder den unteren Rücken können wie auch Unfälle oder Schwangerschaften genauso dafür verantwortlich sein wie altersbedingte Verschleißerscheinungen oder frühere Wirbelsäulenoperationen – insbesondere Versteifungen. Meist sind die PatientInnen über 70, in bestimmten Fällen leiden auch jüngere Menschen an einem ISG-Syndrom. In der Regel treten die Schmerzen vor allem beim Sitzen, Aufstehen und Liegen auf, seltener beim Gehen. Frauen sind davon übrigens häufiger als Männer betroffen – man geht davon aus, dass die Ursache in einer leicht anderen Beckengeometrie sowie hormonell bedingt weicherem Bindegewebe liegt.

Lässt sich immer sicher feststellen, ob die Beschwerden vom Iliosakralgelenk ausgehen?

M. Altaher: Mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder MRT lässt sich ein ISGSyndrom leider nicht darstellen. Die sicherste Methode zur Diagnose ist ein klinischer Provokationstest: Wenn man mit dem Finger einen Druck auf das Gelenk ausübt und damit eine entsprechende Schmerzreaktion auslösen kann, ist der Verdacht bestätigt. Im Unterschied zu Ischiasproblemen sind im Allgemeinen die Schmerzen jedoch lokal begrenzt – manchmal strahlen sie ins Gesäß aus, nur selten allerdings in den Oberschenkel.

Welche therapeutischen Möglichkeiten stehen Ihnen bei einem ISG-Syndrom zur Verfügung?

M. Altaher: Zunächst verordnen wir Physiotherapie und Schmerzmittel wie Ibuprofen. Bei Bedarf infiltrieren wir testweise das Gelenk ein- bis dreimal mit Cortison und lokalen Betäubungsmitteln. Tritt die schmerzlindernde Wirkung ein, veröden wir die schmerzleitenden Nerven mithilfe der sogenannten Thermokoagulation. Falls die Schmerzen trotzdem nach einer gewissen Zeit wieder zurückkehren sollten, bietet sich eine Fixierung des Gelenks mithilfe von modernen Dreiecks-Implantaten als Ausweg an. Die kleinen Titanimplantate werden minimalinvasiv mit nur einem 2 – 3 cm großen Hautschnitt pressfit eingebracht. Dabei geht es darum, die schmerzhafte Beweglichkeit zwischen den verschlissenen und abgenutzten Gelenkpartnern aufzuheben. Diese Form der Implantatversorgung ist dabei seit gut 15 Jahren bewährt; wir führen den Eingriff 10 – 12 Mal im Jahr durch.

Wie schnell sind die PatientInnen nach einem solchen Eingriff wieder auf den Beinen?

M. Altaher: Sie sollten im Anschluss etwa drei Wochen lang Gehstützen verwenden und an der operierten Seite das Bein nach Möglichkeit maximal mit etwa 10 kg belasten. Nach weiteren drei Wochen kann dann mit einer gezielten Physiotherapie begonnen werden. Die PatientInnen erleben nach dem Eingriff eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden. Sollten Schmerzen auf der nicht operierten Seite fortbestehen, so kann nach etwa sechs Monaten der Eingriff auf dieser Seite wiederholt werden.

Sana Klinikum Hameln-Pyrmont Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Mohamed Altaher
Saint-Maur-Platz 1
31785 Hameln
Tel.: 05151 / 97 21 71

www.sana.de/hameln/medizin-pflege/orthopaedie-undunfallchirurgie/ neurochirurgie