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Krankheitsbilder

Bisphosphonate helfen Osteoporose-Brüche vermeiden

Realistic bone spongy structure close-up, bone texture affected by osteoporosis, 3d illustration

Der wichtigste Parameter bei der Osteoporose-Vorsorge ist nach wie vor die Knochendichtemessung. Der so ermittelte Wert gibt Aufschluss darüber, wie hoch die Gefahr ist, dass Wirbelkörpereinbrüche oder – bei einem Sturz – der gefürchtete Oberschenkelhalsbruch auftreten.

Besonders gefährdet sind dabei Patienten, welche bereits Osteoporose-bedingte Frakturen erlitten haben, denn dieser Umstand erhöht die Wahrscheinlichkeit weiterer Brüche dramatisch, wobei mit jedem weiteren Bruch die Gefahr immer weiter zunimmt. Erschwerend kommt hinzu, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Knochendichtemessung nur noch nach einer bereits erfolgten Fraktur übernehmen. Aber wie begegnet man der Diagnose einer zu geringen Knochendichte, wenn das „Kind bereits in den Brunnen gefallen“ ist? Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Vitamin D und Kalzium allein nicht ausreichend ist. Man kann damit zwar möglicherweise die Knochendichte auf dem gemessenen Niveau stabilisieren, damit erhält man aber lediglich den „Ist-Zustand“. Das Frakturrisiko bleibt also gleich. Verringern kann man das Risiko aber nur, wenn man es schafft, die Knochenmasse wieder aufzubauen und die gefährdeten Knochenbälkchen im Innern des Knochens weit gehend zu erhalten. Ein neuer Therapieansatz ergibt sich jetzt aus der Verfügbarkeit der so genannten Bisphosphonate. In einer randomisierten Studie* konnte nachgewiesen werden, dass diese Präparate (z.B. Risedronat) bereits nach einer Einnahme über nur 12 Monate hinweg die BMD (engl. Bone Mineral Density = Knochendichte) signifikant erhöhen, und zwar so weit, dass die Gefahr, einen Knochenbruch zu erleiden, gegenüber der Placebogruppe um 70% gesenkt werden konnte. Obwohl alle Patienten zusätzlich 1 g Kalzium und 400 IE Vitamin D erhielten, konnte bei der Placebogruppe nicht nur ein geringerer, sondern gar kein Anstieg der Knochendichte beobachtet werden. Das Präparat war dabei gut verträglich und rief keine nennenswerten Nebenwirkungen im Gastrointestinaltrakt auf. Dies zeigt, dass eine Therapie mit Bisphosphonaten tatsächlich als „Osteoporose-Notbremse“ wirkt. Die jetzt vorliegenden Daten geben Anlass zur Hoffnung: Bei rechtzeitiger Prophylaxe mit den neuen Wirkstoffen könnte die Osteoporose in wenigen Jahren bereits auf breiter Front besiegt sein. 

* Journal of Bone and Mineral Research, No. 6, June 2000, pp. 993–1242.

ORTHOpress 3 | 2001

Alle Beiträge dienen lediglich der Information und ersetzen keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes*in. Falls nicht anders angegeben, spiegeln sie den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wider. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.