…im Vivantes Auguste-Viktoria Klinikum in Berlin
Hier zur Voruntersuchung, da zur Operation, dort zur Reha – in vielen Fällen wird ein endoprothetischer Eingriff für die ohnehin geplagten Patienten ein Marsch durch die verschiedenen Instanzen. Anders im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin: Die Betreuung aus einer Hand beginnt schon vor der Aufnahme und endet erst nach der erfolgreichen Reha, die im gleichen Haus absolviert wird – unter ständiger Aufsicht des Operateurs, wie Dr. med. Heiko Spank betont. Der Chefarzt der Klinik für Spezielle Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie weiß, dass es „den“ Patienten nicht gibt und der Weg zur Genesung individuell verschieden ist.
Herr Dr. Spank, worin besteht der große Unterschied zwischen einer Behandlung, wie sie in ihrem Haus angeboten wird, und der üblichen Versorgung?
Dr. Spank: Im Vordergrund steht bei uns eine Optimierung der sektorenübergreifenden Versorgung unserer Patienten. Ziel ist eine möglichst gute Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, den Fachärzten verschiedener Disziplinen und der Klinik. Damit soll eine effiziente und schnelle, aber natürlich auch möglichst kostengünstige Wiederherstellung der Gesundheit erreicht werden. So können Wartezeiten und unnötige Doppeluntersuchungen vermieden und eine schnelle Rehabilitation gewährleistet werden. Unsere Stärke ist die geschlossene Behandlungskette, die für den Patienten gleichermaßen komfortabel wie medizinisch wünschenswert ist. Wir sehen die Patienten zur Vorbesprechung und -bereitung in unserer MVZ-Struktur, die Operation und die ambulante Reha erfolgen dann direkt hier im Auguste- Viktoria-Klinikum.
Sie setzen nicht nur auf die individuelle Reha nach dem Eingriff, sondern auch auf die Vorbereitung desselben, also eine „Preha“. Was bringt das tatsächlich?
Dr. Spank: Unsere Patienten sollen optimal in den Eingriff hineingehen. Neben der psychologischen Vorbereitung auf die Operation, die Zeit danach und die Steuerung der richtigen Erwartungshaltung bezüglich des Erreichbaren hat die Prehabilitation ganz handfeste Aspekte: So werden Muskelkraft, Mobilität und Allgemeinzustand auf das bestmögliche Niveau angehoben. Unsere Patienten beginnen deshalb schon vier bis sechs Wochen vor der Operation unter Anleitung der Physiotherapeuten mit dem Training. Das ist eine wesentliche Verbesserung gegenüber früher, als die Patienten mit einer durch die Erkrankung bereits reduzierten Körperkraft operiert wurden und auch danach noch zusätzlich Muskelmasse und Kondition verloren. Noch vor wenigen Jahren war es bei endoprothetischen Eingriffen üblich, einige Zeit vorher Eigenblut zu spenden, um einen möglichen Blutverlust zu kompensieren.
«Hubert M. (64) aus Berlin-Zehlendorf ist leidenschaftlicher Tennisspieler. Doch schon seit einigen Jahren machte sein linkes Knie immer mehr Probleme. Anfänglich halfen noch Spritzen und Physiotherapie, inzwischen kann er aber kaum zehn Minuten auf dem Platz stehen, bis die Schmerzen unerträglich werden und sich das Knie dick und heiß anfühlt. Eine Untersuchung bei Dr. Heiko Spank bringt dann schnell Klarheit: Der Verschleiß ist weit fortgeschritten, der Knorpel im Gelenk weitgehend abgerieben. Dr. Spank rät nach Berücksichtigung aller Aspekte und einem MRT zur Endoprothese. Die Zeit bis zur Operation verbringt Hubert M. nicht untätig. Die „Preha“, ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm, hilft ihm trotz seiner Gelenkschmerzen dabei, Muskelkraft und Ausdauer zu erhalten und sogar die Sauerstoffversorgung messbar zu verbessern. Er geht mit Top-Werten in die Operation. Nur drei Stunden nach dem Eingriff ist er wieder auf den Beinen. Schmerzen hat er dank einer speziellen Anästhesie kaum; Katheter und Wunddrainagen benötigt er auch nicht. Als die Betäubung schließlich nachlässt, reichen ihm zwei Ibuprofen am Tag. Auch die braucht er schon kurz darauf nicht mehr. Dr. Spank: „Schon nach zwei Tagen konnte Herr M. problemlos mit einer Gehstütze unter Vollbelastung laufen.“ Später während der ambulanten Reha kann sich Dr. Spank von den Fortschritten seines Patienten selbst überzeugen. Ein halbes Jahr später steht Hubert M. wieder auf dem Tennisplatz: „Ich muss zugeben, dass ich mich innerlich eigentlich schon von dem Gedanken verabschiedet hatte. Umso dankbarer bin ich, dass ich durch die optimale Betreuung aus einer Hand so schnell wieder in mein altes Leben zurückkonnte.“»
Heute ist das kein Thema mehr. Warum?
Dr. Spank: Die modernen minimalinvasiven Operationsmethoden mit ihrer geringen Gewebetraumatisierung – insbesondere bei Hüftoperationen – sorgen für einen sehr viel geringeren Blutverlust als früher; im Mittel verlieren die Patienten weniger als 200 ml bei einem Eingriff. Zusätzlich führen wir jedoch bei jedem Patienten im Rahmen des blood-Management eine Bestimmung des Hb- und Eisenausgangswerts durch. So erkennen wir Patienten mit niedrigen Werten und können bei Bedarf eine Eisen-Infusionstherapie durchführen. So vermeiden wir, dass es unter der Operation plötzlich zu so niedrigen Werten kommt, dass eine Transfusion nötig wird.
Wund- und Blasenkatheter gehören ebenfalls der Vergangenheit an, sodass sich Ihre Patienten schon während der Mobilisationsphase frei bewegen können.
Dr. Spank: Da unsere Patienten schon kurz nach dem Eingriff mobilisiert werden, kommt es zu einem sehr viel geringeren Flüssigkeitsstau im Gewebe. Eine Ausleitung per Katheter ist nicht nötig. Da sie schon wenige Stunden später selbstständig zur Toilette gehen können, benötigen sie auch keinen Blasenkatheter. Wir lehnen solche Drainagen auch deshalb ab, weil sie dem Patienten signalisieren: „Du bist krank.“ Das ist aber ja nicht der Fall. Unsere Patienten sind in der Regel gesund – sie benötigen lediglich ein neues Gelenk. Auch die Anästhesie hat erhebliche Fortschritte gemacht und sorgt auch nach der OP dafür, dass die Patienten weniger Schmerzen haben.
Wie funktioniert das?
Dr. Spank: Wir arbeiten mit möglichst sanften und gut verträglichen Mitteln und ziehen beispielsweise die Anästhesie über das Rückenmark einer Vollnarkose vor. Besonders ältere Patienten profitieren dadurch enorm; das Risiko für ein postoperatives Delir – also eine Verwirrung – kann damit praktisch auf null gesenkt werden. Bei endoprothetischen Eingriffen am Knie geben wir bereits während der Operation ein Lokalanästhetikum in die operierte Region. Diese sogenannte LIA (lokale Infiltrationsanästhesie) hat den Vorteil, bereits am Entstehungsort den Schmerzreiz konsequent zu unterbinden, wodurch der Schmerz auch später sehr viel geringer ist. In der Regel reichen im Anschluss dann handelsübliche Schmerzmittel vollkommen aus.
Dr. med. Heiko Spank
Chefarzt der Klinik für Spezielle Orthopädische
Chirurgie und Unfallchirurgie
Leiter des Departments für Bewegungschirurgie West
Leiter Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung
Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum
Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin
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