Steffi Graf, Giovane Elber, Jan Ullrich: Drei Spitzensportler, drei Knieprobleme.
Wir alle wissen um die Grafsche Patellasehne, das Elbersche Kreuzband oder Ullrichs Schleimhautfalte. Doch was ist eigentlich mit unseren eigenen Knien los? Früher oder später macht ein jedes Knie auf sich aufmerksam – Sportunfälle, Menisken, Kreuzbänder, Überlastung, Fehlbelastung und Abnutzung. Das Knie schmerzt, verlangt nach exakter Diagnose und Behandlung – am liebsten schnell, ohne großen Zeitaufwand und das nervige Pilgern von Wartezimmer zu Wartezimmer. Orthopädische Rundum-Versorgung heißt das Konzept der Weilheimer Orthopäden und Kniespezialisten Dr. Karl Flock, Dr. Wolfried Hawe und Dr. Klaus Bachfischer. Alles unter einem Dach.
Im Laufe eines Lebens geht jedes Knie mal in die Knie. Der Karriereknick des Knies beginnt meist schon früh, im jugendlichen Alter. Mit kleinen Verletzungen, die schnell vergessen sind, doch den Stein langsam ins Rollen bringen, wie Dr. Wolfried Hawe von der Orthopädischen Gemeinschaftspraxis in Weilheim erklärt. Gerade die Knie von Sportlern würden einen regelrechten „Lebenslauf“ aufweisen. Und der kann beispielsweise so aussehen: Ein junger Fußballspieler mit Tendenz zu O-Beinen trainiert oft und hart. Die Folge: Wegen der Beinfehlstellung wird der Innenmeniskus bald abgenutzt, kleine Risse entstehen. Noch bereitet ihm dies keine Probleme. Doch nach einem bösen Foul reißt auch sein Kreuzband. Bei der arthroskopischen Kreuzbandoperation – bei der man heutzutage das Kreuzband mit körpereigenem Sehnengewebe aus der Kniescheibensehne oder einer seitlich verlaufenden Sehne wiederherstellen kann – stellt der Orthopäde fest, dass auch der Knorpel angegriffen ist, Verschleißerscheinungen, beginnende Arthrose. Der Sportler jedoch gibt nicht auf, betreibt fleißig Rehabilitation und kann schließlich wieder zurück aufs Fußballfeld. Je älter er wird, desto krummer werden aber auch seine O-Beine. Und im Alter von 50 Jahren hat er so große Knieprobleme, dass ihm nur noch eine so genannte Umstellungsosteotomie helfen kann, also das Geraderichten der Beine. Der Druck auf den Innenmeniskus durch die Beinfehlstellung ist nach der Operation weg. Rund 15 Jahre gibt das Fußballerknie wieder Ruhe. Doch dann ist der Außenmeniskus abgenutzt. Die Probleme und Schmerzen beginnen von neuem. „Als letzter Schritt hilft oft nur noch ein künstliches Kniegelenk“, meint Dr. Klaus Bachfischer, Spezialist in Sachen Kunstknie.
Doch vor dem letzten Schritt gibt es noch viele Stufen im Leben eines Knies. So machen manchmal erneute Verletzungen Revisionseingriffe erforderlich, die in Weilheim z.B. bei Kreuzbandverletzungen immer häufiger durchgeführt werden müssen. Als eine große Hürde gelten Knorpelverletzungen – vor allem für Sportler. „Denn ein abgeriebener Knorpel ist nicht mehr zu ersetzen“, sagt Dr. Karl Flock, der nicht nur als langjähriger Nationalmannschaftsarzt der deutschen Ski-Damen viel mit Knorpelproblemen zu tun hatte. Diagnostizieren lässt sich nach seinen Aussagen ein Knorpelschaden meist schon mit Hilfe der Kernspintomographie. Dazu verfügen die Orthopäden nicht nur über die gängigen Diagnose-Apparaturen wie Ultraschall- und digitale Röntgengeräte, sondern auch über einen modernen Kernspintomographen. Der Clou dabei: Die Patienten müssen nicht mehr in einer Röhre liegen. Bei dem offenen System liegt der Patient auf einem Tisch, und der Kernspintomograph schwebt an einem Arm über dem zu untersuchenden Körperteil. „Das ist viel angenehmer für die Patienten“, erläutert Dr. Flock, denn Platzangst müsse niemand mehr haben, schließlich gibt es keine Röhre mehr, in die die Patienten hineingeschoben werden.
Zurück zur Diagnose: Knorpelschaden. Differenzieren ist für die Orthopäden nun angesagt. Ist der Knorpel weich, ist er schon fransig, zerklüftet oder reiben die Knochen bereits aufeinander, weil Teile des Knorpels ganz fehlen? Beratung sei das wichtigste bei der Knietherapie, meint Dr. Hawe und erklärt die verschiedenen Schritte in der Knorpeltherapie: „Das erste Anzeichen einer beginnenden Arthrose ist die Erweichung des Knorpels.“ Eine Spritzenkur, in Form einer Serie von Injektionen mit Knorpelaufbaupräparaten könne hier Abhilfe schaffen. Ist der Knorpel jedoch schon ausgefranst, dann wenden die Orthopäden die beiden arthroskopischen Verfahren Abrasion oder Shaving an – hierbei wird der Knorpel wieder geglättet. Ist die Oberfläche zerklüftet, dann kann die operative Lasertherapie helfen, die übrigens auch im Knie von Prinz Charles verwendet wurde. Mit einer Lasersonde, die so dick wie die Mine eines Kugelschreibers ist, wird die gebirgsartige Oberfläche des Knorpels abgerundet und versiegelt. Ist die Abnutzung jedoch schon so weit fortgeschritten, dass Teile des Knorpels fehlen, dann setzen die Weilheimer Kniespezialisten die so genannte Microfracture-Behandlung ein, bei der der freiliegende Knochen mit einem Spezialgerät angebohrt wird, so dass sich ein Ersatzknorpelgewebe bilden kann. Der ambulante Eingriff im hauseigenen Operationssaal ist vorbei. Nichts wie nach Hause? Wer zu Hause jedoch keine Hilfe hat oder von weiter angereist ist, kann von Oktober an die ersten Nächte in der Privatklinik im Gebäude der Gemeinschaftspraxis verbringen. Denn im Oktober 2002 eröffnen die Weilheimer Orthopäden ihre Privatklinik. „Vier Einzelzimmer erleichtern den Beginn der postoperativen Phase für unsere Patienten“, erklärt Dr. Flock.
Jetzt folgt ein sehr wichtiger Teil, um den Karriereknick im Knie zu beenden: die Nachbehandlung. Krankengymnastik und Physiotherapie – alles unter einem Dach. „Aber auch Trainings- und Sportartenberatung gehört dazu“, so Dr. Bachfischer, der selbst früher erfolgreicher Leistungssportler war. Damit die Sportler wieder Sport treiben können, müssen sie oftmals einiges umstellen: zum Beispiel die Einstellung der Sattelhöhe am Rennrad oder Mountainbike oder den richtigen Schuh fürs Joggen finden. Intensive Vor- und Nachgespräche gehören für die Weilheimer Knieexperten zu jeder Behandlung: „Spezifische Beratung ist mit der wichtigste Bestandteil unserer Tätigkeit.“ Individuelle Beratung, ganzheitliche Behandlung – alles unter einem Dach.
aus ORTHOpress 04|2002
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