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Hand

Was tun, wenn der Daumen schmerzt?

Kinderorthopädie Onlinemagazin

Die meisten Menschen hatten schon einmal Schmerzen in der Hand, sei es in Folge eines Unfalls oder spontan. Wenn der Daumen, als für die Handfunktion wichtigster Finger, betroffen ist, kann das besonders unangenehm sein. Die Ursachen sind vielfältig: Brüche, Verstauchungen, Bänder- und Kapselverletzungen, aber auch ein Verschleiß des Gelenkknorpels und Sehnenentzündungen können zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen.

Deshalb ist zunächst Ursachenforschung angesagt: Mittels genauer Untersuchung, Erfragen der Ereignisse und Umstände der letzten Wochen sowie Röntgen, Computertomografie und MRT muss der Handchirurg zunächst die Ursachen der Beschwerden ermitteln.

In einigen Fällen stellt sich bei einem schmerzhaften Daumen eine Arthrose des Daumensattelgelenkes – dem untersten Daumengelenk in Richtung Handgelenk – heraus. Es handelt sich bei dieser Erkrankung – man spricht auch von der Rhizarthrose – um einen Gelenkverschleiß des Daumensattelgelenkes, der mit Abrieb und Verlust des Gelenkknorpels sowie einer Verschiebung der Gelenkflächen gegeneinander einhergeht. Häufig wird über Schmerzen bei Belastungund sogar im Ruhezustand geklagt. Den Patientinnen und Patienten fallen Gegenstände aus der Hand, Kraft und Beweglichkeit des betroffenen Daumens sind vermindert. Zur Einschätzung des Schweregrades der Verschleißerscheinungen reicht ein Röntgenbild. Anhand dessen kann eine Behandlungsstrategie festgelegt werden: In frühen Stadien kommen Krankengymnastik, entzündungshemmende Medikamente und stabilisierende Klettverschluss- schienen (Orthesen) zum Einsatz. Auch die Injektion schwach radioaktiver Medikamente in das Gelenk kann Linderung bringen: Sie bewirken eine Verödung der schmerzhaft entzündeten Gelenkschleimhaut.

Minimalinvasive OP-Methoden

Sind diese Maßnahmen ausgereizt, können verschiedene Operationen helfen. Eine minimalinvasive OP-Methode ist die Arthroskopie des Daumensattelgelenkes, also eine Gelenkspiegelung. Hierbei werden verschiedene Instrumente und eine sehr dünne Kameraoptik durch kleine Stiche in das Gelenk eingebracht. So können freie Gelenkkörper („Gelenkmäuse“) entfernt werden, die entzündete Gelenkschleimhaut kann verödet und teilweise entfernt werden. In fortgeschrittenen Stadien der Rhizar- throse kommen standartmäßig OP-Me- 16 Q3 | 2023 thoden zum Einsatz, bei denen einer der von Arthrose befallenen Knochen entfernt wird. Das Gelenk wird durch die Umlagerung von Sehnen stabilisiert. Es ist jedoch eine lange Heilungszeit – etwa sechs Monate – zu erwarten und manchmal tritt ein Verlust von Kraft und Beweglichkeit auf. Meist ist aber mit Schmerzfreiheit zu rechnen.

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Moderne Kunstgelenke

In den letzten Jahren haben Kunstgelenke – Endoprothesen – auch am Daumensattelgelenk an Bedeutung ge- wonnen: Durch die konsequente Weiterentwicklung der Materialien, Anpassung der Prothesenform an die Anatomie und Vereinfachung des OP- Ablaufes stehen hervorragend geeignete Implantate zur Verfügung. Im St. Josefs-Hospital Wiesbaden werden seit fünf Jahren Daumensattelgelenks-En- doprothesen mit großem Erfolg und Nutzen für Patientinnen und Patienten eingesetzt. Wir sehen als deutliche Vorteile gegenüber herkömmlichen OP-Methoden meist eine raschere Erholung was Kraft, Beweglichkeit und Schmerzen betrifft. Die anatomischen Gegebenheiten des Daumens können mit der Prothese wiederhergestellt werden, was zu einer sehr guten Funktion des Daumens und damit der gan- zen Hand führt. Der operative Eingriff wird im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes von zwei Nächten durchgeführt. Nach der OP muss für drei Wochen eine Daumenschiene getragen werden, nach sechs Wochen wird die Einheilung der Endoprothese mittels Röntgenbildern überprüft, danach kann der Kraftaufbau erfolgen. Zusammenfassend kann man sagen, dass für alle Stadien der Daumensat- telgelenksarthrose ein schlüssiges und erfolgversprechendes Therapiekonzept existiert, zu dem Sie Ihr Handchirurg gerne umfassend beraten kann.

MVZ Unfall- und Handchirurgie Telefon: 0611 177 3412 E-Mail: handchirurgie@joho.de St. Josefs-Hospital Wiesbaden Beethovenstraße 20 65189 Wiesbaden Weitere Infos unter www

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Dr. med. Michael Schröder
Leitender Oberarzt Unfallchirurgie Leiter Handchirurgie