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Hüfte

Kleine Schnitte, grosse Erfolge – Hüftendoprothetik: Minimalinvasiv mit Amis

Hüftendoprothetik

International werden jährlich mehr als eine Million Hüftendoprothesen eingesetzt, Tendenz steigend. Vor allem neue Techniken, die schonende Operationszugänge nutzen, sind auf dem Vormarsch. Mit ihnen fallen viele Nachteile klassischer Implantationsmethoden weg. Dr. med. Amiraga Amiri, Sektionsleiter Elektive Hüft- und Knieendoprothetik an der VAMED Klinik Bad Berleburg, berichtet über die von ihm inzwischen über 2.000-mal erfolgreich eingesetzte AMIS-Technik.

Herr Dr. Amiri, welche Nachteile haben herkömmliche Methoden der Hüft-OP?

Dr. Amiri: Der Eingriff erfolgt in der Regel über einen Zugang vom Gesäß aus. Dafür werden die dortigen Weichteile leider recht stark traumatisiert. Insbesondere an der großen Sehnenplatte und dem daran ansetzenden Gesäßmuskel kommt es zu Verletzungen. Nachteilig dabei ist zum einen eine langwierige Heilung, zum anderen eine bleibende Schädigung der Muskulatur, die nach einer Durchtrennung voraussichtlich nie wieder die gleiche Kraft erlangen wird wie vorher. Zwar kann dieser Effekt durch ein gezieltes Training stark verringert wer- den, dennoch bleibt bei vielen Patienten ein Kraftverlust. Dies kann so weit gehen, dass es zum sogenannten Trendelenburg- Hinken kommt – eine typische Nebenwirkung, wenn die Oberschenkelabduktoren verletzt wurden. Durch die von mir seit etwa 10 Jahren ausschließlich eingesetzte AMIS-Technik können wir diese Begleiterscheinungen sicher vermeiden.

Was unterscheidet die AMIS-Technik von herkömmlichen Verfahren?

Hüftendoprothesen
Bei der AMIS-Technik wird durch natürliche Muskellogen hindurch operiert.

Dr. Amiri: Bei der AMIS-Methode operieren wir nach einem kleinen, nur etwa 6 cm langen Hautschnitt von schräg vorn durch zwei Muskelbündel hindurch. Diese werden nur zur Seite gehalten und müssen nicht durchtrennt werden. Der verschlissene Hüftkopf kann unter Sicht zementfrei eingesetzt werden. Mittlerweile können praktisch alle Kurz- oder Normalschaftimplantate so eingesetzt werden. Nachdem Hüftpfanne und Hüftschaft eingebracht wurden, schließen wir die beiden Muskelbündel wieder wie einen Vorhang über dem Gelenk. Einzig der Hautschnitt wird genäht. Dadurch ergeben sich gleich mehrere Vorteile: Der Blutverlust beim Eingriff ist so gering, dass eine vorherige Eigenblutspende oder die Gabe einer Blutkonserve nicht mehr notwendig ist. Zudem ist dadurch, dass keine Hüftmuskulatur abgelöst werden muss, die Luxationsneigung des Hüftgelenks sehr gering. Dadurch ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Gelenk bei einer unbedachten Bewegung aus der Pfanne herausspringt. Weil die Muskulatur nicht verletzt wird, kommt es auch nicht zum Kraftverlust. Es ist daher keine Anschlussheilbehandlung oder Reha notwendig. Noch am Tag der Operation kann mit der Mobilisation begonnen und das operierte Bein voll belastet werden, sodass eine schnellere Rückkehr zu täglichen Aktivitäten als bei anderen OP-Methoden erfolgen kann. Nach 4 – 5 Tagen können die Patienten bereits wieder nach Hause. Die schnelle Genesung trägt natürlich auch zu einem geringeren Komplikations- und Infektionsrisiko bei.

Wie empfinden die Patienten die Vorteile des AMIS-Verfahrens?

Dr. Amiri: Wir führen diese Operation nun schon seit mehreren Jahren durch und die Patientenzufriedenheit ist sehr hoch. Wir erhalten beinahe täglich Anfragen von Patienten aus der ganzen Region, deren Freunde und Bekannte bei uns operiert worden sind und die nun auch ein Hüft- gelenk nach der AMIS-Methode in Bad Berleburg erhalten wollen. Besonders sehr aktive Menschen sind begeistert vom kaum vorhandenen Wundschmerz. Vor Kurzem beschrieb eine über 80-jährige Patientin, der beide Hüftgelenke in einem Eingriff ersetzt wurden, das Gefühl nach der OP als „wie vorher, aber beweglicher und ohne Schmerzen“. Auch die bei herkömmlichen Operationszugängen nicht seltenen und oft langwierigen Schleimbeutelentzündungen an der Hüfte treten mit dem AMIS-Verfahren praktisch nicht mehr auf. Tatsächlich müssen viele Patienten bereits wenige Wochen nach dem Eingriff überlegen, welche Seite operiert wurde. Das zeigt den Erfolg der AMIS-Technik und ist eine Bestätigung unserer Arbeit.

Dr. med. Amiraga Amiri

Sektionsleiter Elektive
Hüft- und Knieendoprothetik

VAMED Klinik
Bad Berleburg
An der Gontardslust 7

57319 Bad Berleburg
Tel.: 02751 / 802 11 31

www.vamed-gesundheit.de/ kliniken/bad-berleburg

Dr. Amiri
Dr. Amiri