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Kopf & HWS

Stoßwellen – nicht nur gegen Schmerzen

In der Orthopädie nimmt die Stoßwellenbehandlung seit vielen Jahren einen festen Platz ein. Eine ganze Reihe von Erkrankungen, die früher nur durch eine Operation oder sogar überhaupt nicht behandelt werden konnten, lassen sich mit dem Einsatz der Stoßwellen schnell und nebenwirkungsarm therapieren. Neu ist jetzt der erfolgreiche Einsatz der Stoßwelle bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, berichtet der Mediziner Ulrich Hannemann aus Albstadt.

Jetzt offiziell zur Alzheimer-Behandlung zugelassen

Bereits seit gut dreißig Jahren werden Stoßwellen in der Orthopädie angewendet. Der Einsatz war zunächst vor allem auf die Therapie gestörter Knochenbruchheilung und Falschgelenkbildung beschränkt. Mittlerweile hat sich das Behandlungsspektrum deutlich erweitert. Vor allem Sehnenansatzbeschwerden, wie sie praktisch an allen großen Gelenken am Übergang von Sehnen auf den Knochen vorkommen können, sprechen sehr gut auf die Behandlung an. Aber was sind eigentlich Stoßwellen? Ulrich Hannemann: „Bei Stoßwellen handelt es sich um gebündelte Schallwellen, die in kurzer Zeit große Energie freisetzen können. Wir kennen einen ähnlichen Effekt vom Überschallknall, den Flugzeuge beim Durchbrechen der Schallmauer erzeugen. Der spezielle Schallkopf des Stoßwellengerätes ruft im Prinzip einen ganz ähnlichen Effekt hervor. Je nach Frequenz werden viele dieser Wellen erzeugt, die tief ins Gewebe eindringen und dort Regenerations- und Reparaturprozesse auslösen.“

„Zertrümmert“ wird in der Regel nichts

Dabei ist die Vorstellung, dass bei dem Einsatz der Stoßwellen in der Orthopädie etwas zertrümmert wird, schlicht falsch. Diese Annahme stammt daher, dass die sogenannten Lithotripter, die beim Auflösen von Nieren- und Harnleitersteinen eingesetzt werden, ebenfalls mit Stoßwellen arbeiten. Diese schmerzhafte Behandlung wird jedoch meist in Vollnarkose durchgeführt. In der Orthopädie geht es deutlich sanfter zu. Die außerhalb des Körpers elektromagnetisch erzeugten Stoßwellen sind zwar hochenergetisch, bei der Anwendung treten aber in aller Regel keine Schmerzen auf. „Durch verschiedene Vorschaltstrecken am Stoßwellengerät lässt sich die Eindringtiefe sehr genau bestimmen, sodass die gebündelten Schallwellen punktuell dorthin gerichtet werden können, wo sie benötigt werden“, erläutert Ulrich Hannemann. So kommt es in der Tiefe des Gewebes zu verschiedenen Stoffwechseleffekten: Die Durchblutung wird verbessert, wodurch lokale Entzündungsprozesse abheilen können. Gleichzeitig werden regenerative Gewebsfaktoren ausgeschüttet, die schmerzhemmend wirken.

Der Erfolg stellt sich häufig schnell ein

„Im Unterschied zu anderen Therapieverfahren können wir häufig bereits nach der ersten Anwendung eine starke Schmerzlinderung feststellen“, betont Ulrich Hannemann. „Nach einer Behandlungsserie von etwa drei bis fünf Anwendungen sind die Erfolge dann auch meist im Röntgenbild oder MRT sichtbar. Dies ist ein großer Erfolg, denn sehr oft wird eine Stoßwellentherapie ja erst dann durchgeführt, wenn andere Maßnahmen keinen Erfolg zeigen oder aber die Patienten kurz vor einer Operation stehen.“ Die Liste der Erkrankungen, die mit der Stoßwellentherapie behandelt werden können, ist mit den Jahren immer länger geworden. Auch Ulrich Hannemann setzt sie bei einer Vielzahl von Beschwerden am Bewegungsapparat ein: „Für uns ist sie eine hervorragende Behandlungsoption bei fast jeder Art von Sehnenansatzschmerzen mit und ohne Verkalkung, so etwa bei Tennis- und Golferarm, dem Patellaspitzensyndrom – einer Sehnenansatzreizung unterhalb der Kniescheibe – sowie Achillessehnenschmerz und Fersensporn. Sehr gute Erfolge verzeichnen wir auch bei der Auflösung von Myogelosen und Muskeltriggern, die ja Schmerzen fernab von ihrer eigentlichen Lage auslösen können.“

Viele orthopädische Erkrankungen lassen sich erfolgreich mit Stoßwellen behandeln.

Der Neurolith – die neue Wunderwaffe gegen Alzheimer?

Ein völlig neuer Einsatzbereich hat sich jüngst für das auch von Ulrich Hannemann verwendete Stoßwellengerät ergeben: In Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass die kognitiven Fähigkeiten von Patienten mit Morbus Alzheimer durch die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) signifikant verbessert werden konnten. Das Besondere daran: Mit der Stoßwelle können aufgrund der hohen Eindringtiefe im Gegensatz zur nur mäßig erfolgreichen Magnetstimulation alle von der Demenz- Erkrankung betroffenen Gehirnregionen erreicht werden. Es kommt dabei zu Membranveränderungen an den Hirnzellen, welche die Konzentration von Transmittern und weiteren biochemischen Stoffen lokal verändern. Durch die Bildung neuer Blutgefäße kann in der Tiefe des Hirns die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Hirngewebes verbessert werden. Ulrich Hannemann: „Die TPS ist mittlerweile offiziell als Behandlung bei Alzheimer zugelassen. Die Ergebnisse übertreffen dabei alle anderen bekannten Therapiemethoden bei Weitem. Es könnte wirklich sein, dass uns damit eine nie da gewesene Möglichkeit zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen zur Verfügung steht. Eine weitere Studie zum Einsatz bei Morbus Parkinson läuft derzeit noch, die Zwischenergebnisse lassen jedoch eine ebenfalls gute Wirksamkeit erhoffen.“

Das Neurolith ®-Stoßwellengerät wird unter anderem zur Behandlung der Alzheimer- Erkrankung eingesetzt.

Praxis Ulrich Hannemann
Adlerstrasse 14
72461 Albstadt-Tailfingen
Tel.: 07432 / 983 77 60
hallo@praxis-hannemann.de
www.praxis-hannemann.de