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Fuß- & Sprunggelenk

Sport & Outdoor

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Women riding bicycles by lake

Den richtigen Schuh finden

Der Sommer kommt und mit ihm die Freude an der Natur und der Bewegung an frischer Luft. Ob Wandern in den Bergen, Badminton im Park oder eine Tour mit dem Fahrrad am Fluss entlang – die Möglichkeiten der sportlichen Outdoor-Aktivitäten sind zahlreich. Doch worauf sollten Sportler bei der Wahl ihres Schuhwerks achten? 

Die Füße tragen uns durch das ganze Leben. Funktionieren diese anatomischen Meisterwerke nicht einwandfrei, muss der Mensch viele Einschränkungen in Kauf nehmen. Dementsprechend sollten sie behandelt werden. Sie bestehen aus 28 Einzelknochen, die miteinander durch zahlreiche Gelenke verbunden sind. Eine Knorpelschicht, die die jeweiligen Gelenkpartner bedeckt, ermöglicht ein reibungsfreies Gleiten. Über das obere Sprunggelenk ist der Fuß mit dem Unterschenkel verbunden. Das knöcherne Gerüst wird durch die Muskulatur ergänzt. Diese unterteilt sich in die Muskeln des Fußrückens, der Fußsohle und der Großzehen- und Kleinzehenballen. Zusammen mit den dazugehörigen Sehnen und Bändern verspannen sie den Fuß so, dass dieser eine Wölbung aufweist. Das führt dazu, dass der Fuß nicht platt auf dem Boden aufliegt, sondern das Körpergewicht von hauptsächlich drei Punkten, nämlich der Ferse, dem Großzehenballen und dem Kleinzehenballen, getragen wird. Das Zusammenspiel aller Einzelbestandteile ermöglicht Schritte und somit die Fortbewegung. Beim Gehen wirkt das Gewölbe des Fußes wie eine Federung.

Vom Fuß in den ganzen Körper

Füße können zahlreiche entweder angeborene oder durch hohe Belastung erworbene Deformitäten aufweisen. Dabei weicht die Form des Fußes durch Fehlstellungen der Knochen von der idealen, physiologischen Stellung ab. Die häufigste Fußdeformität ist der Hallux valgus, der sich durch einen Schiefstand des großen Zehs auszeichnet. Weit verbreitet ist auch der sogenannte Plattfuß, bei dem die Fußsohle durch schwache Sehnen, untrainierte Fußmuskulatur oder Übergewicht abgeflacht ist. Solche Phänomene können sich auf den gesamten Körper und dessen Balance auswirken. Auch andere Gelenke wie Knie oder Hüfte verschieben sich, um den aufrechten Gang und das Gleichgewicht weiterhin gewährleisten zu können. Das kann weitere gravierende Folgen mit sich führen. Durch die Fehlhaltungen werden die Gelenke stärker belastet. Der Knorpel darin kann sich im Extremfall so weit abnutzen, dass die beteiligten Knochen direkt aufeinandertreffen und schmerzhaft aneinander reiben.

Eine mögliche Ursache für diese Deformitäten ist das falsche Schuhwerk, das die Abrollmechanismen beispielsweise durch mangelnden Platz verhindert. Wenn sich der Fuß bei jedem Schritt unnatürlich verbiegt, beeinträchtigt das das Gleichgewicht des Körpers. Die Veränderung der natürlichen Körperhaltung kann zu Muskelverspannungen und zu Veränderungen der Form führen. Zudem können Durchblutungsstörungen der Füße und Beine sowie Taubheits- und Kältegefühl durch die falschen Schuhe begünstigt werden. Die optimale Passform kann Leiden entweder von Beginn an vermeiden oder Fehlstellungen ausgleichen und daraus resultierende Schmerzen vermeiden.

Was zu beachten ist

Was grundsätzlich für alle Schuhe gilt, gilt auch für Sport- und Outdoor-Schuhe. Sie sollten in erster Linie unterstützend auf den Fuß wirken. Dazu gehört, dass sie weder zu klein, noch zu groß oder zu unflexibel sind. Wenn die Schuhe zu hart sind, können sich die Füße nämlich nicht mehr angemessen abrollen, sodass sich die Muskulatur abbaut. Es empfiehlt sich, die Füße in einem Fachgeschäft vermessen zu lassen, um die Schuhe nach exakten Messwerten aussuchen zu können. Sie sollten nämlich vom ersten Augenblick an passen. Schuhe laufen sich nämlich nicht ein, die Füße werden stattdessen an den gereizten Stellen unempfindlicher. Der optimale Abstand zwischen Schuhspitze und großem Zeh beträgt ein bis zwei Zentimeter. Zudem sollte sich die Ferse im Schuh nicht mehr als zwei Zentimeter anheben lassen, während die Fußspitze am Boden bleibt. Die Passform lässt sich zusätzlich mit Einlegesohlen verbessern.

Laufschuhe kauft der Sportler beispielsweise am besten abends oder nach einer Laufeinheit, weil die Füße sich dann ausgedehnt haben, sodass sich besser einschätzen lässt, wie viel Platz sie benötigen. Gleiches gilt für Wanderschuhe. Außerdem können professionelle Berater anhand alter Laufschuhe und deren abgenutzten Stellen darauf schließen, welcher Laufschuh der richtige ist und eventuelle Dysbalancen ausgleicht. Darüber hinaus bieten viele Geschäfte heute ihren Kunden eine Laufbandanalyse an, um den idealen Schuh für die individuelle Fußhaltung und den daraus resultierenden Bewegungsablauf zu finden. Bei Wanderschuhen bietet sich im Fachhandel zudem häufig die Möglichkeit, den Schuh auf einer schiefen Ebene wie beim Bergauf- und -ablaufen zu testen.

von Kathrin Legermann

aus ORTHOpress 3/2015