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Schulterendoprothetik

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Für jeden den passenden Gelenkersatz

Gegenüber dem Ersatz eines Knie- oder Hüftgelenks führte die Schulterendoprothetik bis vor kurzer Zeit eher ein Schattendasein. Doch moderne knochensparende OP-Techniken und die Verfügbarkeit anatomischer und modularer Endoprothesen haben dazu geführt, dass Patienten heute sehr viel besser als früher versorgt werden können. Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner von der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung in Berlin erläutern, wann welches System zum Einsatz kommt.

Wann benötigen wir überhaupt eine Schulterprothese?

Wenn der Patient durch konservative Maßnahmen allein keine ausreichende Linderung der Beschwerden erfährt und das Schultergelenk aufgrund des Verletzungsmusters nicht wieder anatomisch hergestellt werden kann, ist der Ersatz des Gelenkes eine gute Option. Das gilt vor allem bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß, also der Omarthrose. Auch ein Knochenbruch oder eine massive Verletzung der Rotatorenmanschette können gute Gründe für ein künstliches Schultergelenk sein.

Welche Formen des Gelenkersatzes an der Schulter gibt es heute?

Die beiden Hauptformen sind die anatomische und die inverse Prothese. Die anatomische Prothese benötigt eine vollständig intakte Rotatorenmanschette und wird heutzutage meistens als Oberflächersatzprothese, also schaftlos auf Oberarmseite, eingesetzt. In der Regel wird dabei die Pfannenkomponente zementiert, die Kopfkomponente bleibt aber zementfrei. Bei der inversen Prothese werden Kopf- und Pfannenkomponente jeweils getauscht. An der ehemaligen Pfanne wird eine Kopfkomponente eingesetzt, welche im Knochen verschraubt wird. Auf der Oberarmseite können – abhängig von der Knochenqualität des Patienten – zementfreie oder zementierte Kurz- oder Langschäfte verwendet werden. Es gibt auch sogenannte modulare Systeme, bei denen feste Bestandteile im Oberarmknochen oder Schulterblatt verbleiben und die Komponenten der Gelenkpartner gewechselt werden können. Man kann somit bei Bedarf später auch von einer anatomischen auf eine inverse Prothese wechseln, ohne gleich die gesamte Prothese ersetzen zu müssen.

Was ist das Besondere an einer Inversen Prothese, und für wen kommt sie in Betracht?

Die inverse Schulterprothese ist eine geniale Erfindung, denn obwohl man die menschliche Anatomie damit auf den Kopf stellt, funktioniert das Gelenk selbst bei schweren Knochendefekten oder Defekten der Rotatorenmanschette wieder sehr gut. Durch die Prothesenform schaffen wir ein festes Drehzentrum und erreichen damit eine hohe Stabilität und Funktionalität. Mittlerweile sind über 80% der implantierten Schulterprothesen in Deutschland inverse Prothesen. Die Ergebnisse sind dabei durchaus mit den guten Ergebnissen der Hüftendoprothetik vergleichbar. Aufgrund der sehr guten Ergebnisse haben wir in Deutschland eine Tendenz beobachtet, dass sehr schnell die Indikation zur inversen TEP gestellt wird. Gerade bei jungen, aktiven Patienten muss man aus unserer Sicht allerdings immer kritisch prüfen, ob nicht andere Verfahren besser geeignet wären. Im Zweifel sollte immer eine Zweitmeinung beim Spezialisten eingeholt werden!

Wie lange ist man nach dem Einsatz einer Schulterprothese „außer Gefecht“?

Die eigentliche OP Zeit beträgt ca. 1-1,5 Stunden, der stationäre Aufenthalt in der Regel zwischen 3-5 Tagen. Die Prothesenart und die Knochen- und Sehnenqualität bestimmen, wie schnell man nach der OP wieder in die aktive Bewegung gehen darf. Eine Anschlussheilbehandlung oder Reha kann bei der inversen Prothese oft schon nach 3 Wochen begonnen werden, nach der anatomischen Prothese erst nach 6 Wochen. Nach den Rehamaßnahmen ist in der Regel die normale Belastbarkeit im Alltag wieder voll gegeben. Aber es kommt natürlich auch immer auf das Belastungslevel und die schon vor der OP vorhandenen Einschränkungen an. Körperliche Arbeit – insbesondere Über-Kopf-Arbeiten oder sportspezifische Belastungen – benötigen teilweise durchaus länger.

29. november 2023 caritas pankow maria heimsuchung


Dr. med. Louise Thieme, Teamchefärztin
Robert Tischner, Teamchefarzt

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Caritas Schulterzentrum
Caritas Sportorthopädisches Zentrum
Caritas-Klinik Maria Heimsuchung
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