Roboterassistierte Wirbelsäulenchirurgie in der Caritas-Klinik Dominikus Berlin
Eingriffe an der Wirbelsäule gelten als anspruchsvoll und risikoreich – insbesondere dann, wenn sie sich über mehrere Wirbeletagen erstrecken. Je größer der zu operierende Bereich ist, desto unübersichtlicher und komplexer werden die Anforderungen an den Operateur. An der Caritas-Klinik Dominikus in Berlin setzt Chefarzt Tim Rumler-von Rüden jetzt einen neuartigen Operationsroboter ein, mit dem selbst schwierigste Eingriffe sicherer und schonender durchgeführt werden können.
Die großen „offenen“ Wirbelsäuleneingriffe gehören ja meist der Vergangenheit an. Wozu benötigt man einen OP-Roboter?
T. Rumler-von Rüden: Heute werden immer mehr Operationen minimalinvasiv durchgeführt, d. h. mit kleinen Schnitten unter maximaler Weichteilschonung. Bei weniger aufwendigen Eingriffen wie etwa „einfachen“ Bandscheibenoperationen haben sich diese Verfahren praktisch flächendeckend durchgesetzt. Bei größeren Operationen war dies bislang jedoch nicht so einfach. Der Roboter gibt uns jetzt die Möglichkeit, auch z. B. langstreckige Fusionen sehr viel schonender als früher durchzuführen.
„Trotz des hohen Grades an Innovation, den wir dank des OP-Roboters in unseren OP-Sälen etablieren konnten, handelt es sich hierbei um roboterassistiertes Operieren. Unsere Patienten und Patientinnen werden also weiterhin von erfahrenen Chirurgen und Chirurginnen operiert, die dabei auf ein technisch ausgereiftes Hightech-System zugreifen.“
Tim Rumler-von Rüden, Leiter Caritas Wirbelsäulenzentrum Berlin
Aber OP-Roboter gibt es ja schon seit vielen Jahren. Worin liegt jetzt die Neuerung?
T. Rumler-von Rüden: Der von uns eingesetzte ExcelsiusGPS®-Roboter dient im Wesentlichen als überwachendes Planungs- und Navigationssystem und hilft bei der Umsetzung der Planung. Seine Hauptaufgabe besteht darin sicherzustellen, dass die für die Schrauben geplante Ideallinie exakt eingehalten wird. Durch die höhere Genauigkeit wird die Sicherheit für den Patienten deutlich erhöht.
Wie genau funktioniert das?
T. Rumler-von Rüden: Vor dem Eingriff fertigen wir ein CT an oder erfassen die Wirbelsäule mit unserem 3D-Bildwandler. Dadurch erhalten wir einen 3D-Datensatz, der in die Planungssoftware eingelesen wird. Die Planung in der dreidimensionalen Darstellung bietet neue Möglichkeiten der Schraubenplatzierung. Die klassische Technik wird nicht verdrängt und ist auch nicht überholt. Der Roboter bietet aber zusätzliche Möglichkeiten, die muskelschonender sind. Für die herkömmliche Schraubenplatzierung muss ein beträchtlicher Teil der Muskulatur vom Knochen abgeschoben werden. Die Nutzung des Roboters ermöglicht es uns nun die Schrauben in einem anderen Winkel einzubringen, so dass mehr Muskulatur geschont und über kleinere Hautschnitte operiert werden kann.
Besonders bei Revisionsoperationen spielt die Technik ihre Vorteile aus. Welche sind das?
T. Rumler-von Rüden: Wenn bei einer Versteifung Schrauben auslockern, so können die neuen Schrauben trotzdem optimal in der alternativen Technik platziert werden, ohne ein Stabilitätsrisiko einzugehen. Hierdurch kann eine Verlängerung des Konstrukts in vielen Fällen vermieden werden. Das schont den Patienten und macht in der Praxis einen großen Unterschied.
Tim Rumler-von Rüden
Leiter Caritas Wirbelsäulenzentrum Caritas-Klinik Dominikus
Kurhausstraße 30
13467 Berlin
Telefon: 030 4092-523
wirbelsaeule-caritas.de/