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Rücken

Nucleoplasty

The vertebral column, also known as the backbone or spine, is part of the axial skeleton for classroom education.

Neues Verfahren erlaubt Bandscheibenschrumpfung mit minimalem Risiko!

Immer noch nehmen Rückenschmerzen verschiedenster Ursache in Statistiken über Arbeitsunfähigkeit die vorderen Ränge ein. Nur Erkältungskrankheiten, so war kürzlich im angesehenen amerikanischen Magazin TIME zu lesen, seien übers Jahr für noch mehr Ausfalltage der arbeitenden U.S.-Bevölkerung verantwortlich. Nicht wenige davon sind direkt oder indirekt auf Bandscheibenvorfälle zurückzuführen. Dennoch fürchten viele Patienten den Gang zum Arzt: Zu groß ist die Angst vor einer Operation.

Zu Unrecht, wie der Neurochirurg Drs. Patrick Simons von der MediaPark Klinik in Köln erläutert: „Es wird heute nicht mehr so häufig operiert wie noch vor einigen Jahren. Verschiedene neue Verfahren erlauben eine effektive Schmerzlinderung auch ohne operativen Eingriff. Sicherlich sind irgendwann jedoch auch diese Methoden nicht mehr in der Lage, den Patienten von seinen Beschwerden zu befreien. Wenn sich trotz intensiver konservativer Therapie und modernster Techniken keine dauerhafte Besserung einstellt, ist in vielen Fällen ein Eingriff notwendig. Dieser sollte dann aber auch unter 3-dimensionalen mikrochirurgischen Bedingungen durchgeführt werden.”

Plötzliche Überbelastung kann zum Bandscheibenvorfall führen

Die neue, von ArthroCare entwickelte Nucleoplasty bietet aber eine interessante Alternative. Wer kommt in Frage für diese Nucleoplasty?

Drs. Simons: „Man muss sich vorstellen, dass unsere Bandscheiben ja die Funktion eines Stoßdämpfers haben: Sie puffern bei jeder Bewegung unsere Wirbel ab und verhindern so vorzeitigen Verschleiß.“ Die Bandscheibe besteht aus einem Bindegewebsring und einem zentralen weichen Kern. Die übereinander liegenden Wirbelknochen bilden mit den dazwischenliegenden Bandscheiben die Wirbelsäule; darin liegt der Spinalkanal, der das Rückenmark und im Lendenbereich nur noch die einzelnen Nerven beinhaltet.

Aus den verschiedensten Gründen kann nun der Bindegewebsring der Bandscheibe degenerieren. In der Folge wölbt sich der weiche Bandscheibenkern vor: Es kommt zum Bandscheibenvorfall. Häufig ist eine plötzliche Überbelastung der Wirbelsäule der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die meisten Bandscheibenvorfälle kommen an der Lendenwirbelsäule vor und treten am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf. Treten nur hin und wieder leichte Schmerzen auf, sollte der Bandscheibenvorfall noch konservativ behandelt werden.

Werden die Schmerzen jedoch stärker, so ist eine weitergehende Therapie kaum zu vermeiden. Doch auch dazu ist heute, so lange der Kern nur vorgewölbt, aber noch nicht herausgeplatzt ist, nicht immer eine 3-D-Mikro-Operation nötig. 

Nucleoplasty kommt ohne Schnitte aus

Im TIME wurde von 2500 Patienten berichtet – Tendenz steigend –, die inzwischen mit der Nucleoplasty von ArthroCare behandelt wurden. Diese schonende Methode wurde in Deutschland von Drs. Patrick Simons und der Firma Zeppelin eingeführt.

„Die Nucleoplasty ist ein neues, sehr interessantes Verfahren aus den USA, mit welcher auf besonders schonende Art und Weise Bandscheibenvorfälle beseitigt werden können“, erklärt Drs. Simons.

Was ist aber der Unterschied zu einer Wirbelsäulenoperation? Bei der herkömmlichen Operation wird durch einen 2-cm-Schnitt entlang der Wirbelsäule eine Öffnung geschaffen, welche es erlaubt, das vorgefallene Bandscheibengewebe mit entsprechenden mikrochirurgischen Instrumenten zu entfernen. Die 3-D-mikrochirurgische Operation ist im Vergleich zu den früheren Operationen ohne Mikroskop sicherlich schonender, jedoch auch hier entsteht ein Schnitt, welcher nachher eine gewisse Zeit zum Heilen braucht. Bei der Nucleoplasty wird hingegen lediglich eine Hohlnadel von außen durch die Haut in die vorgefallene Bandscheibe eingeführt. Dieses erfolgt unter Röntgenkontrolle, so dass der Arzt jederzeit den richtigen Sitz der Nadel kontrollieren kann. Durch diese Hohlnadel wird dann eine spezielle Sonde eingeführt. Einmal ins Zentrum der Bandscheibe vorgeschoben, kann nun mittels Radiofrequenz sowohl Gewebe aus dem Gallertkern verdampft als auch die Bandscheibe geschrumpft werden. Die Folge: Der Faserring kann sich zurückziehen und drückt nicht mehr auf den im Spinalkanal verlaufenden Nerv. Der Patient wird nur lokal betäubt und spürt davon praktisch nichts. 

Keine Rehabilitation notwendig

„Der große Vorteil“, so Drs. Simons, „ist, dass nach der Nucleoplasty praktisch eine intakte Bandscheibenstruktur herrscht, da der Faserring zur Gänze erhalten bleibt und dadurch die Formstabilität der behandelten Bandscheibe gewährleistet ist.“ Amerikanische Forscher geben an, dass bis zu 70% der behandelten Patienten nach der Behandlung schmerzfrei werden. Vermieden werden mit der neuen Behandlungsmethode neben den bekannten Operationsrisiken auch längere Rehabilitationszeiten. Bereits nach rund einer Woche kann mit einem entsprechenden Trainingsprogramm begonnen werden, um den Behandlungserfolg zu maximieren. 

In den USA sind die Versicherungen bereit, 5000-7000 Dollar für den Eingriff und die Sonde zu zahlen, in Deutschland steht die Entscheidung über die hier anfallenden Gesamtkosten von etwa 4000-5000 DM noch aus.

Die Frage, ob nun grundsätzlich alle Patienten mit Bandscheibenvorfällen mit der Nucleoplasty von ArthroCare behandelt werden können, verneint Drs. Simons jedoch: „Es ist eine ideale Behandlungsmethode für Patienten mit schmerzhaften, aber nicht ‚geplatzten‘ Vorfällen, bei denen also der Faserring noch weitgehend intakt ist. Wenn jedoch bereits Bandscheibenabrisse in den Wirbelkanal eingedrungen sind – man spricht dann von so genannten Sequestern – sollte eine 3-D-mikrochirurgische Operation durchgeführt werden.“ 

ORTHOpress 4 | 2001

Alle Beiträge dienen lediglich der Information und ersetzen keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes*in. Falls nicht anders angegeben, spiegeln sie den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wider. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen. 

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