Die Magnetfeld-Resonanztherapie als Alternative in der Arthrosebehandlung
Der Jahreswechsel mag für viele – anders als erwartet – doch recht „normal“ und unspektakulär vonstatten gegangen zu sein. Und für die meisten dürfte sich nach der anfänglichen Aufregung seither nicht viel geändert haben, das Bewusstsein, als Zeitgenosse des 21. Jahrhunderts zu leben, nicht sonderlich bestimmend im Alltag sein. – Anders in der Medizin: Während vor allem die beiden letzten Jahrzehnte ganz im Zeichen von High-Tech und innovativen Operationstechniken gestanden zu haben schienen, zeichnen sich nun Entwicklungen vor allem auch im Bereich der Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates ab, die von einem neuen therapeutischen Verständnis zeugen und – rückblickend – dann möglicherweise den Beginn einer neuen Ära in der Orthopädie begründet haben werden. Die Rede ist von neuartigen bzw. nun neu an Bedeutung gewinnenden Behandlungsverfahren, die sich die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers zu Nutze machen und derart auf „sanfte“ Weise Leiden heilen bzw. lindern. Hierbei wird der Patient bzw. der Mensch als sich selbst regulierendes Energiesystem verstanden. Entscheidend geprägt ist diese neue therapeutische Denkweise „ohne Chemie oder Schnitt“ von dem Leitgedanken einer kausalen Beeinflussung von Erkrankungen. Es soll also – möglichst – nicht an den Symptomen „herumgedoktert“ werden, sondern es sollen die Ursachen der Krankheit selbst angegangen werden. – Auch der sog. Magnetfeld-Resonanztherapie liegt ein solcher Wirkmechanismus zu Grunde: Krankheit heilen durch Aktivierung natürlicher Heilungsprozesse, und zwar auf der Basis spezifischer, „gesunder“ körpereigener Vorgänge. Zur Indikation dieser Therapie und ihren Grundlagen hat Orthopress Dr. med. Helmut Haas, Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin, Rehabilitationswesen und ambulante Operationen in Stuttgart, befragt.
Herr Dr. Haas, worauf gründet sich die Wirksamkeit einer Therapie mittels elektromagnetischer Felder, besonders angesichts einer als schwer therapierbar geltenden Erkrankung wie der Arthrose?
Alle Lebensvorgänge und dabei insbesondere der Stoffwechsel jeder einzelnen Zelle basieren maßgeblich auf elektromagnetischer Energie. Ursprung einer jeden Krankheit, also auch der Degeneration von Knorpelgewebe, der Arthrose, aber ist die Disfunktion der einzelnen Körperzellen. Eine solche wird beispielsweise durch zu wenig Bewegung, mangelhafte Ernährung oder negative Umwelteinflüsse begünstigt, unter Umständen sogar hervorgerufen. Daraus entwickeln sich verschiedenartigste Organkrankheiten, die letztlich wiederum den gesamten Organismus in Mitleidenschaft ziehen. Mit Hilfe der Magnetfeld-Resonanztherapie nun werden, vereinfacht gesprochen, die einzelnen Zellen derart mit Energie versorgt, dass sie wieder vollständig ihre Aufgaben erfüllen können.
Magnetfeldtherapien gibt es ja nun schon seit geraumer Zeit. – Was ist das Besondere an dieser neuen Therapie?
In der Tat handelt es sich beim Magnetismus überhaupt um ein im Grunde schon sehr altes Naturheilverfahren, die moderne Magnetfeldtherapie in ihren verschiedenen Ausprägungen hat also selbst eine lange Tradition. Doch das theoretische wissenschaftliche Fundament genügte bis vor Kurzem noch nicht den in der Medizin geforderten Qualitätsansprüchen.
Den verschiedenen Verfahren ist gemeinsam, dass dabei stets mittels eines magnetischen Induktionsfeldes eine elektrische Spannung im Körper induziert wird. Umfassende Untersuchungen haben nun gezeigt, dass es besonders definierte pulsierende elektromagnetische Felder sind, die adäquate Reize zu dem Zellstoffwechsel setzen, z.B. für die Biosyntheseleistung der Chondrozyten, Fibroblasten und Osteozyten. In Laborversuchen wurden u.a. die Steigerung der Kollagensynthese, der Glycosaminoglycanssynthese sowie der Proteinsynthese nachgewiesen, ebenso der verstärkte Einbau von Sulfat und Thymidin in die Chondrozyten. Die hierdurch eingeleitete Regeneration degenerativ veränderter Gewebe erklärt die positive Wirkung pulsierender elektromagnetischer Felder bei der Arthrosetherapie. Nebenwirkungen sind dabei trotz eingehender Studien bisher keine bekannt. Nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft wird diese unschädliche Zellvitalisierung durch Ionentransport nur dem neuartigen sog. Quantron Resonanz System (QRS) bescheinigt. Das QRS wiederum ist Ergebnis von mehr als 20 Jahren Grundlagenforschung; mit ihm wurde die Magnetfeldtherapie nachweislich optimiert und letztlich auf eine wissenschaftlich fundierte Grundlage gestellt.
Für welche speziellen Krankheitsbilder eignet sich diese Form der Magnetfeldtherapie?
Nachdem schon vor Jahren schlecht heilende knöcherne Verletzungen der Magnetfeldtheapie zugeführt worden waren, wurde in den letzten Jahren anerkannt, dass vor allen Dingen degenerative Gelenkerkrankungen, wie Arthrose an Hüft- und Kniegelenken sowie an der Wirbelsäule, als auch Sehnenansatzentzündungen wie Epicondylitis, Supraspinatussyndrom, Achillodynie und Patellaspitzensyndrom durch pulsierende Magnetfelder positiv beeinflusst werden konnten. Ursachen hierfür liegen in der Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, Gefäßerweiterungen und Erhöhung des Sauerstoffpartialdrucks. Europaweite Studien haben ergeben, dass bei zwei- bis dreimaliger Applikation pro Woche die Schmerzintensität bei Bandscheibenschäden bzw. Hüft- und Kniegelenksarthrosen erheblich reduziert werden konnte.
Wie sieht eine solche Anwendung konkret aus?
Das System besteht zunächst aus einem Steuergerät, welches ein pulsierendes Magnetfeld produziert, das den Körper, wie gesagt, ohne schädliche Nebenwirkung durchdringt. Die Impulsfrequenz des Quatronic-Resonanz-Therapie-Systems ist auf 223 Imp/sec festgesetzt, was der mechanischen Resonanz von bestimmten Blutgefäßkalibern entspricht. Dieser Zyklus wird 23 Mal pro Sekunde wiederholt. Das wiederum entspricht der Frequenz, die oszillatorische vegetative Nervenstrukturen in Erregung versetzen kann. Um ausreichend viele Neuronen anzusteuern, ist eine ausgeprägte Kohärenz der elektromotorischen Kraft notwendig. Das wird über eine spezielle Spulenkonstruktion des QRS gewährleistet. Diese Spulen werden am Körper des Patienten angelegt. Das geschieht mittels eines Spulenkissens (mit einem Spulenpaar), das parziell auf einen bestimmten Körperteil wirkt, oder einer Spulenmatte, welche drei Spulenpaare besitzt und für die Ganzkörperanwendung entwickelt worden ist. Der Rhythmus der Spulen (223-23-Impulszyklen/sec, dreimal pro Sekunde wiederholt) erreicht auch das Gehirn, was eine für den Patienten angenehme, beruhigende Wirkung auslöst. Die Therapiezeit pro Behandlung ist automatisch auf 8 Minuten begrenzt. Während dieses Zeitraums wird die Richtung des Magnetfeld-Kraftvektors alle 2 Minuten automatisch umgekehrt, um im ganzen Körper eine gleichmäßige Wirkung zu erzielen.
Viel Technik also für eine doch so natürliche Therapie. – Wann setzen die positiven Effekte der Behandlung ein?
Eine regelmäßige therapeutische Anwendung zwei- bis dreimal wöchentlich unter ärztlicher Kontrolle vorausgesetzt, kommt es anfangs zu einer die Behandlung selbst überdauernden Langzeitwirkung von etwa bis zu 8 Stunden. In vielen Fällen setzt eine merkliche Verbesserung bereits nach einigen Wochen ein. Chronische Zustände allerdings bedürfen der Behandlung über einen längeren Zeitraum von bis zu mehreren Monaten, bis eine ausreichende, dauerhafte Regeneration erfolgt ist. In diesen Fällen kann eine unterstützende Selbstbehandlung mittels der Magnetfeldmatte durchaus sinnvoll sein. Etwas Geduld also müssen solche Patienten schon aufbringen. Dafür aber werden sie schließlich auch belohnt.
Herr Dr. Haas, vielen Dank für Ihre Ausführungen!
aus ORTHOpress 2 | 2000