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Wie Hilfsmittel den Alltag mit Rheuma erleichtern können
Menschen mit Bewegungseinschränkungen, z. B. bei Rheuma, stoßen bei der Bewältigung ihres Alltags oft an ihre Grenzen. Vor allem in akuten Phasen können bereits kleine Dinge, wie das Öffnen eines Schraubverschlusses, zu einer echten Herausforderung werden. Viele Firmen bieten deshalb diverse Hilfsmittel an, um das Leben der Patienten leichter zu machen.
Ein „erleichterter“ Tag mit Rheuma
7 Uhr: Der Wecker klingelt. Mit einer Aufsetz- und Aufstehhilfe kommen Rheumapatienten mit morgensteifen Gelenken besser aus dem Bett.
7:15 Uhr: Unter der Dusche sorgt ein Duschhocker für eine entspannte Körperpflege. Absenkbare Badekissen oder Wannenlifter helfen beim Einstieg in die Badewanne. Mit Bürsten oder Schwämmen mit speziellen Griffen können sich Betroffene auch an schwer erreichbaren Stellen waschen. Eine Sitzerhöhung erleichtert den Toilettengang. Für Zahnbürsten gibt es eine Griffverdickung, mit der das Putzen einfacher wird.
7:30 Uhr: Dank verschiedener Utensilien wie Unterwäsche- oder Sockenanzieher, Knopf- und Reißverschlusshilfen sowie extra lange Schuhlöffel gelingt das Anziehen auch mit steifen Fingern.
7:45 Uhr: Zeit für das Frühstück. Spezielle Öffnungshilfen, z. B. für Gefäße mit Schraubverschluss, sowie Besteck und Schneidwerkzeug mit extra dicken Griffen helfen Rheumatikern in der Küche und bei den Mahlzeiten.
8:00 Uhr: Der Weg zur Arbeit: Haus- und Autotüren lassen sich mit speziellen Griffaufsätzen für Schlüssel oder Türklinken besser öffnen und schließen. Zusätzliche Spiegel im Auto oder ein Automatikgetriebe erleichtern das Autofahren.
8:30 Uhr: Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist für jeden gut. Um die Gelenke zu schonen, können Rheumatiker beispielsweise ein alternatives Maus-System, eine Fußstütze, ein Headset statt Telefonhörer und/oder eine Bildschirmerhöhung verwenden. Jeder Arbeitsplatz sollte an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
17:30 Uhr: Feierabend. Spezielle Schuheinlagen können die Gelenke bei einem Spaziergang entlasten. Wer unsicher ist, kann auf gut zu greifende Gehstöcke oder einen Rollator zurückgreifen. Auch für Freizeit, Haus- und Gartenarbeit gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel.
Wer berät in Sachen Hilfsmittel?
Bei Fragen rund um das Thema Hilfsmittel können sich Betroffene an ihren Arzt wenden. Auch Physio- und Ergotherapeuten kennen sich mit Hilfsmitteln aus und helfen, den richtigen Umgang mit ihnen zu erlernen. In einigen Fachgeschäften oder Rehakliniken können Hilfsmittel zum Ausprobieren ausgeliehen werden.
Wer übernimmt die Kosten?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen oft einen Teil der Kosten für ein Hilfsmittel, sofern der Arzt es verordnet hat. Der Patient muss dann nur einen begrenzten Eigenanteil zahlen. Als weitere Kostenträger kommen – je nach Art des Hilfsmittels – z. B. auch die Rentenversicherung, die Pflegekasse, das Sozialamt oder die Agentur für Arbeit infrage. In vielen Fällen ist es notwendig, einen Kostenvoranschlag einzureichen. Informationen erhalten Betroffene bei den Reha-Servicestellen.
von Ulrike Pickert
aus ORTHOpess 1/2017
Fragen und Antworten
Was ist ein medizinisches Hilfsmittel?
Medizinische Hilfsmittel sind Sachleistungen die bei Erkrankungen unterstützend wirken sollen. Dazu zählen zum Beispiel Bandagen, Orthesen oder medizinische Kompressionsstrümpfe. Zwecks Abrechnung mit den Krankenkassen haben sie eine Hilfsmittelnummer.
Wer verordnet orthopädische Einlagen?
Orthopädische Einlagen werden in der Regel von einem Facharzt für Orthopädie verordnet.
Werden Bandagen von der Krankenkasse bezahlt?
In der Regel wird ein Teil der Kosten für ein Hilfsmittel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern das Hilfsmittel von einem Arzt verordnet wurde. Meist muss der Patient noch einen Eigenteil selbst übernehmen.