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Hüftenprothetik 2023 – minimalinvasiver Gelenkzugang Kurzschaftsysteme: ein Update

Bei einer Verschleißerkrankung des Hüftgelenks ist die Versorgung mit einem künstlichen Gelenkersatz zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion und damit einer verbesserten Lebensqualität eine sinnvolle Lösung.

Hüftenprothetik

Welche Gründe gibt es für einen Gelenkersatz?

Dr. Schunck: Der häufigste Grund für einen künstlichen Gelenkersatz ist der fortgeschrittene Verschleiß des Gelenkknorpels durch eine altersbedingte Abnutzung (Arthrose) oder Folge einer Fehlanlage des Hüftgelenks (Dysplasie). Seltener ist ein Unfall, eine rheumatische Erkrankung oder eine Infektion die Ursache. Modernen Endoprothesensystemen kommt dabei die Aufgabe zu, die natürliche Funktion des Gelenks bestmöglich zu übernehmen. Wichtig ist, zu Beginn gemeinsam mit dem Patienten die Erwartungen an das neue Gelenk zu besprechen. Der Kernpunkt ist dabei die individuelle Versorgung des Patienten. Diese ist abhängig von der Ausprägung des Hüftgelenkverschleißes, den anatomischen Verhältnissen und der Knochenqualität. Hiernach werden der Gelenkzugang und das Implantat ausgewählt. Durch einen patientenbezogen vorderen, vorderen/ seitlichen oder hinteren Gelenkzugang und die abgebildeten Schaftsysteme ist es heute möglich, sehr gewebeschonend und blutungsarm zu operieren. Dadurch haben sich der Krankenhausaufenthalt und die weitere Rehabilitation in den letzten Jahren deutlich verkürzt.

Was ist von diesen modernen Operationstechniken und Implantaten zu erwarten? Was ist das Besondere an ihnen?

Dr. Szöke: Generell gilt es, einen operativen Gelenkzugang zu wählen, welcher für den Patienten aufgrund seiner Konstitution am besten geeignet ist – zum einen, um die Hüftgelenkmuskulatur nicht zu schädigen, zum anderen, um einen guten Überblick auf die gegebenen anatomischen Verhältnisse zu erhalten. Dies gelingt durch die Anwendung individuell angepasster Gelenkzugänge mit dem Einsatz spezieller chirurgischer Instrumente sowohl für die Implantation von Standard- als auch für die Kurz- schaftprothesen. Beide Prothesensysteme ermöglichen bereits am Operationstag die schmerzabhängige volle Gewichtsbelastung und eine erste krankengymnastische Mobilisation. Der Vorteil einer knochensparenden zementfrei implantierten Kurzschaftprothese mit kürzerem Schaftanteil als beim „Standard“-Schaft ist die Möglichkeit, bei einer gegebenenfalls anstehenden Wechselsituation auf ein Standardschaftsystem zu wechseln. Unsere eigenen mittel- und langfristigen Untersuchungen zeigen, dass die Kurzschaftprothese unabhängig vom Alter des Patienten eingesetzt werden kann. Bei schwacher Knochenqualität steht alternativ ein zementiertes Kurzschaftsystem zur Verfügung.

Kurzschaft

Wie wird dies erreicht und welche Ergebnisse werden mit knochensparenden Kurzschaftprothesen erzielt?

Dr. Schunck: Durch die individuelle digitale Planung der Prothese vor der Operation anhand von Maßstabsaufnahmen in der geeigneten Größe und der anatomisch korrekten Ausrichtung ist eine si- chere Verankerung im Knochen gewährleistet. Diese ist insbesondere bei Verwendung der knochensparenden zementfreien Kurzschaftsysteme wichtig, da die Verankerungsfläche im Vergleich zum Standardschaft entsprechend geringer ist. Erfahrungen mit Kurzschaftsystemen liegen uns seit über zehn Jahren vor; nach eigener Auswertung sind diese mit denen der Standardschaftprothesen vergleichbar. Als zertifiziertes Endo- ProthetikZentrum der Maximalversorgung unterliegt die Klinik einer jährlichen externen Qualitätsprüfung.

Wie sieht die Zeit nach Implantation eines Hüft-Kurzschaftsystems aus?

Dr. Szöke: Für ein funktional optimales Ergebnis des Kurzschaftsystems sind vier Faktoren grundlegend: Der gewebeschonende Eingriff, die Möglichkeit der raschen Mobilisation mit der schmerzbezogenen Vollbelastung an Unterarmgehstützen, die Erfahrung des gesamten Teams und die eigene Motivation des Patienten. Durch die engmaschige interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Anästhesisten, dem Pflegepersonal im OP und auf Station sowie Physio- und Ergotherapie ist unter einem individuell angepassten Behandlungsplan mit sicherer Mobilisation auf der Stationsebene und Treppe die Entlassung in ambulante oder stationäre rehabilitative Weiterbehandlung möglich. Letztere erfolgt zeitnah an den Entlassungstermin in Abstimmung mit dem Sozialdienst.

Dr.-Szoeke DR. schunk

Dr. med. Jochem Schunck & Dr. med Nikolaus Szöke

Klinik für Orthopädie und Rheumatologie

Chefarzt Dr. med. Jochem Schunck
Chefarzt Dr. med Nikolaus Szöke

Tel: 0221 / 82 74-23 80
orthopaedie@eduardus.de
www.eduardus.de