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Hüfte

Hüft- und Knieprothetik nach Maß:

Frau mit Knieschmerzen beim Arzt

Verstärkung im ATOS Klinikum Frankfurt

Der Einsatz eines neuen Gelenks aufgrund von Unfall oder Arthrose ist immer ein großer Schritt, daher ist das Vertrauen in den operierenden Arzt besonders wichtig. Dr. Michael T. Kremer ist ausgewiesener Experte für Endoprothetik und Revisionsendoprothetik an der ATOS Klinik in Frankfurt und weiß, worauf es beim Ersatz eines Gelenkes ankommt.

Herr Dr. Kremer, in welchem Bereich liegt Ihr Kerngebiet im ATOS-Team?

Dr. Kremer: Mein Spezialgebiet ist Hüft- und Knieendoprothetik, insbesondere die Wechselendoprothetik. Da ich 15 Jahre in der Unfallklinik in Frankfurt tätig war, vier Jahre die Endoprothetik-Abteilung geleitet habe, Oberarzt der septischen Chirurgie war, spezieller Unfallchirurg und spezieller Orthopäde bin, kenne ich die Herausforderungen, die mit dieser Art von Eingriffen einhergehen. 

Röntgenbild 1
Der Einsatz eines Kurzschaftimplantates an der rechten Hüfte

Warum ist es so wichtig, dass ein Gelenk patientenindividuell eingesetzt wird?

Dr. Kremer: Jeder Mensch ist einzigartig, darum können schon kleinste Abweichungen im anatomischen Bereich enorme Probleme verursachen. Ein Stichwort lautet „femorales Offset“, es definiert bei einem Hüftgelenk den Abstand zwischen dem Drehzentrum im Hüftkopf und der Schaftachse des Oberschenkelknochens. Dieses Offset entscheidet über die Spannungsverteilung: Schon eine Abweichung von 0,5 Zentimetern kann bewirken, dass knapp 60 Prozent der Muskelkraft des Gesäßmuskels nach dem Gelenkersatz verloren gehen kann.

Wie kann eine so kleine Abweichung eine so große Wirkung haben?

Dr. Kremer: Im Körper hängt wortwörtlich alles zusammen. Wenn das Offset zu groß ist, wird der Gesäßmuskel überdehnt und kann seiner natürlichen Funktion nicht nachkommen. Das kann zu Schmerzen führen, im schlimmsten Falle sogar zu einem Riss des Muskels oder der Sehne. Aber auch eine Verringerung des Offsets führt dazu, dass der Muskel seine Funktion nicht mehr kraftvoll ausführen kann. Dies kann ein dauerhaftes Hinken und Kraftverlust zur Folge haben. Das gilt es zu verhindern, denn es gibt keine „Eingewöhnungsphase“, nach der es bei einer falschen Positionierung besser wird. Wenn das femorale Offset falsch ist, bedeutet das eine dauerhafte Funktionseinschränkung und Schmerzen.

Wie versuchen Sie, eine Veränderung des femoralen Offsets zu vermeiden?

Dr. Kremer: Entscheidend ist meiner Meinung nach die Wahl des richtigen Zugangs und der für den Patienten passenden Endoprothese. Die Zugänge werden danach unterschieden, aus welcher Richtung der Schnitt erfolgt. Der von mir favorisierte anterolaterale Zugang, also von seitlich vorne, bietet viele Vorteile, ich bin aber nicht auf diese Methode festgelegt. In der Planung wägen wir immer ab und wählen den minimalinvasivsten Zugang, ohne bei der Durchführbarkeit des Eingriffs Kompromisse einzugehen. Bezüglich der Wahl der Endoprothese versuchen wir knochensparend zu arbeiten und die Anatomie des Patienten exakt wiederherzustellen und die genannten Probleme  zu vermeiden. Das hat den Vorteil, dass mehr eigenes Knochenmaterial erhalten bleibt als beim Standardmodell. In manchen Fällen wird auch an der Hüfte  auf einen individuell angefertigten Prothesenschaft zurückgegriffen.

Röntgenbild 2
Der Einsatz eines Standardimplantates an der rechten Hüfte

Warum muss ein künstliches Gelenk ersetzt werden?

Dr. Kremer: Die häufigsten Gründe für einen Prothesenwechsel sind Lockerung, Instabilitäten und Infektionen. Durch die besseren Implantate, OP-Techniken aber vor allem verbesserte Vor- und Nachbehandlung der Patienten gehen wir davon aus, dass wir Standzeiten von über 20 Jahren pro-blemlos erreichen werden. Je größer der knöcherne Defekt ist, umso komplexer wird der Eingriff und auch die zu verwendenden Implantate. Wir bieten hier das gesamte Spektrum der Endoprothetik bis hin zum vollständigen Ersatz des Oberschenkelknochens oder Beckenteilersätzen an. Trotz aller Vorsicht der behandelnden Chirurgen kann es immer auch zu einer Entzündung im Gelenkbereich kommen, sodass die Endoprothese ausgetauscht werden muss, um die Entzündung zur Ruhe zu bringen. Wir behandeln in unserer Sprechstunde auch Patienten mit Komplikationen nach auswärtigem Gelenkersatz.

Welche Besonderheiten müssen beim Einsatz einer Knie-Endoprothese beachtet werden?

Dr. Kremer: Über viele Jahre war es Standard, ein Knie mechanisch einzurichten. Das heißt, das Bein ist ganz gerade und die Gelenkwinkel werden 90° dazu ausgerichtet. Hierdurch wird aber die Anatomie des Patienten meist massiv verändert. Neuere Philosophien wie das kinematische Alignment orientieren sich eher an der natürlichen Anatomie des Patienten. Hierdurch müssen weniger Veränderungen an Weichteilen und Bändern durchgeführt werden. Erste Daten belegen, dass hierdurch die Zufriedenheit der Patienten nach Einsatz einer Knie-Prothese deutlich verbessert werden kann. Nur wenn die Winkel und anatomischen Verhältnisse korrekt berücksichtigt sind, merkt der Patient nach dem Einheilen kaum noch, dass er ein künstliches Gelenk hat. Je nachdem wie komplex die jeweilige Situation ist, setzen wir für die Operationsplanung nicht nur Röntgenbilder ein, sondern auch CT-gestützte 3-D-Modelle. In manchen Fällen kann die Anfertigung einer Individualprothese, also einer Prothese aus dem 3-D-Drucker, notwendig werden, um die patientenindividuelle Anatomie bestmöglich zu rekonstruieren. Auch in diesem speziellen Bereich der Endoprothetik verfügen wir über langjährige Expertise. Je anatomisch präziser das Gelenk eingesetzt wird, desto eher erreichen wir für unsere Patienten eine lange und beschwerdefreie Zufriedenheit mit dem neuen Gelenk. 

Herr Dr. Kremer, vielen Dank für das interessante Gespräch.

Anfang 2022 wurde das Team der ATOS Klinik Frankfurt um mehrere Fachärzte erweitert, um das bisher auf Schulterchirurgie spezialisierte Profil weiter auszubauen. Damit gewinnt die Klinik die Kompetenzen von Dr. Christian Betz, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie als Spezialist für Handchirurgie, Dr. Johannes Buckup als perspektivischem Nachfolger für die Schulterchirurgie und Dr. Michael T. Kremer für die Hüft- und Knieendoprothetik hinzu.

Doktor Backup
Dr. Buckup
Doktor Betz
Dr. Betz
Doktor Kremer
Dr. Kremer
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