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Hochfrequenzstimulation gegen den Schmerz

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Breites Anwendungsspektrum überzeugt

Chronische therapieresistente Schmerzen stellen eine große Herausforderung in der Medizin dar. Die Ursachen für diese anhaltenden Schmerzen sind vielfältig, doch das Ergebnis ist oft dasselbe: Viele Betroffene sind nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben und haben die Hoffnung auf ein normales Leben aufgegeben. Mit der Neurostimulation könnten jedoch viele dieser Patienten einen erheblichen Teil ihrer Lebensqualität zurückgewinnen. Oleksandr Pichkur vom Klinikum Fulda und Joachim Paulus vom MVZ der Barmherzigen Brüder Trier berichten über ihre Erfahrungen mit dem HFX-System.

Herr Pichkur, Herr Paulus, wann kann eine Rückenmarkstimulation zum Einsatz kommen?

Rückenmarkstimulationsverfahren gibt es seit Ende der 1970er Jahre. Sie haben sich als gute Therapieoption erwiesen bei Patienten, die an der Wirbelsäule voroperiert sind oder auch andere neuropathische Schmerzen im Rücken oder den Gliedmaßen haben. Dies können z.B. postvirale Schmerzen nach Infektionen sein, die man medikamentös nicht behandeln kann bzw. bei denen solche Therapieversuche keine Besserung gezeigt haben und eine organische Ursache ausgeschlossen werden kann. Die Erfolgsquote der Rückenmarkstimulation liegt etwa bei 70 Prozent, allerdings ist die Selektion der Patienten sehr wichtig. Patienten, bei denen bereits eine starke psychosomatische Beteiligung erkennbar ist, kommen dafür in der Regel nicht mehr infrage. Patienten mit chronischem Schmerzsyndrom ohne Persönlichkeitsveränderungen sprechen dagegen oft gut auf diese Behandlung an.

Nicht geeignet sind weiterhin Patienten mit einem akuten mechanischen bzw. nocizeptiven Schmerz, also etwa Knochenschmerzen bei Osteoporose oder Arthroseschmerz. Es gibt aber natürlich den „gemischten“ Schmerz mit großem neuropathischen Anteil, bei dem sich die Neurostimulation dennoch bewährt hat. Ein typisches Beispiel sind Patienten mit einer Gleitwirbelsymptomatik.

Nach einer erfolgreichen Spondylodese sind diese oft in ihrem Schmerz zwar teilweise gebessert, behalten jedoch einen mehr oder weniger starken nicht mehr ursächlich therapierbaren Nervenschmerz zurück. Dieser Restschmerz spricht wiederum häufig gut auf eine Rückenmarkstimulation an.

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Sie setzen die HFX-Hochfrequenzstimulation ein. Wie funktioniert die Implantation des Systems und was ist dabei der Unterschied zu anderen Stimulationsverfahren?

Die Implantation der Elektrode erfolgt unter Vollnarkose im Spinalkanal auf der Höhe des mittleren Brustwirbelbereichs. Das ist ein großer Vorteil gegenüber dem Einsatz der niederfrequenten Stimulation, bei welcher der Einsatz der Elektrode entweder unter örtlicher Betäubung erfolgen oder der Patient während des Eingriffs geweckt werden muss, um die richtige Lage der Elektrode zu überprüfen. Dieses Vorgehen ist nicht schmerzfrei möglich bzw. mindestens sehr unangenehm. Bei der Hochfrequenzstimulation ist das nicht nötig. Der Grund dafür ist, dass Frequenzen oberhalb von 5.000 Hz einen einzigartigen inhibitorischen Effekt auf den Schmerzschaltkreis im Hinterhorn der Rückenmarksregion besitzen, sodass die Stimulation nicht genau an der betroffenen Nervenwurzel erfolgen muss. Das HFX-System ist dabei das einzige, welches eine solche Stimulation mit 10.000 Hz erlaubt.

Aber dieser Vorteil ist nicht allein auf die Implantation beschränkt. Was ist der Vorteil für die Patienten im Alltag?

Der große Unterschied ist, dass die Patienten keine Parästhesien – also ein Kribbeln – im Gebiet der Stimulation oder den Extremitäten empfinden. Häufig erleben wir, dass die Patienten sagen „Oh, der Schmerz ist weg!“, und zwar ohne dass ein anderes Gefühl an die Stelle tritt. Mit dem HFX-System kann man daher auch Auto fahren oder bestimmte Maschinen bedienen, was mit niederfrequenten Stimulationssystemen nicht erlaubt ist.

Patientenerfahrung:

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Daniel Lau, 34, Arbeitspädagoge: „Ich leide unter einer inkompletten Querschnittslähmung infolge eines Tumors im HWS-Bereich C1-C4. Nach der OP führte eine Lücke im Rückenmark dazu, dass die Nerven nicht mehr mit Nervenwasser versorgt werden. Dadurch habe ich erhebliche Nervenschmerzen in den Beinen – obwohl ich dort ja kein Gefühl habe. Das Brennen, Zucken und Krampfen ist durch die Austrocknung der Nerven immer schlimmer geworden. Die Medikamente haben wenig gebracht und hatten extreme Nebenwirkungen. Irgendwann wollte ich einfach nicht mehr. Ich habe bei Instagram einen Aufruf gemacht und gefragt, ob jemand ähnliche Symptome hat wie ich. Es hat sich dann tatsächlich eine Betroffene gemeldet, die mich auf die Möglichkeit der Rückenmarkstimulation in Trier aufmerksam gemacht hat. Ich habe dann ein Videotelefonat mit dem behandelnden Arzt geführt und bin relativ schnell in das Programm aufgenommen worden. Das ist jetzt drei Jahre her und ich muss einfach sagen, ich bin bis heute happy! Vorher habe ich nur noch dahinvegetiert und war immer stärker in der sozialen Isolation, das ist jetzt vorbei. Ich nehme zwar noch Medikamente, aber viel weniger als vorher und kann zumindest in Teilzeit arbeiten gehen und wieder Auto fahren.“

Kontaktinformationen

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OA Oleksandr Pichkur
Klinikum Fulda gAG
Klinik für Neurochirurgie
Pacelliallee 4
36043 Fulda
Tel.: +49 (0)661 84 – 0
info@klinikum-fulda.de

Finden Sie ein HFX-Zentrum in Ihrer Nähe:
www.nevrohfx.com/de/arztsuche/

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Joachim Paulus
MVZ der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH
Neurochirurgie
Nordallee 1
54292 Trier
Tel.: +49 (0)651 208-2630
neurochirurgie.bkt@bbtgruppe.de