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Hüfte

Endoprothetik in Zeiten der Pandemie

Hüft-Kurzschaftprothese und Schaftlose Schulter­endoprothese
Hüft-Kurzschaftprothese und Schaftlose Schulter­endoprothese

So gelingt Gelenkersatz im Eduardus-Krankenhaus Köln

Das eingespielte Ärzteteam der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Rheumatologie überzeugt auch während Corona mit sehr guten Ergebnissen in der Endoprothetik.

Interview mit Dr. Wolfgang Jansen, leitender Oberarzt, Dr. Thorsten Hillmann, Oberarzt, Dr. Stefan Fütterer, Funktionsoberarzt, und Dr. Alain Olivier, Facharzt

Die Klinik für Orthopädie und Rheumatologie ist über die Stadtgrenzen von Köln hinaus bekannt für ihre Leistungen in der Endoprothetik. Das Ärzteteam der beiden Chefärzte, Dr. Nikolaus Szöke und Dr. Jochem Schunck, arbeitet sehr erfolgreich.

Dr. Hillmann: Ja, wir sind ein zertifiziertes Prothesenzentrum der Maximalversorgung und gehören zu den führenden endoprothetischen Zentren in NRW. Die orthopädische Abteilung ist besonders auf die Primär- und Revisionsendoprothetik großer und kleiner Gelenke spezialisiert. Wir versorgen jährlich ca. 2.000 Patient:innen mit primären Endoprothesen an Hüft-, Knie-, Schulter-, Fuß- und Fingergelenken (Stand 2019). Dabei entfallen ca. 900 Eingriffe auf Hüft- und ca. 1.000 auf Knieendoprothesen. Die Revisionsabteilung von Dr. Becker führt jährlich ca. 250 größere und kleinere Wechseloperationen an Hüft- und Kniegelenken durch. In der Abteilung der operativen Rheumatologie unter der Leitung von Frau Dr. Kiehn wird das gesamte operative Spektrum der Rheumatologie abgebildet. Durch den hohen Grad an Spezialisierung in den einzelnen Abteilungen ist eine individuelle Patientenversorgung möglich.

Wie sieht es fachlich aus? Nutzen Sie besondere Prothesen in Ihrer Klinik?

Dr. Fütterer: Bei den Hüftendoprothesen nutzen wir moderne zementfreie Kurzschaftsysteme, knochensparende Prothesen, die sich bei der Implantation an der vorhandenen Anatomie des Menschen orientieren und so Vorteile mit sich bringen. Wir erzielen somit ein postoperatives Ergebnis, welches das natürliche Gelenk nahezu rekonstruiert. Es entsteht eine natürlichere Kraftübertragung auf den Knochen. Kurzschaftprothesen ermöglichen kleinere, muskelschonende Zugänge zum Gelenk und führen zu weniger Blutungen und schnellerer Heilung. Wir implantieren Kurzschaftprothesen auch bei älteren Patient:innen, denn auch diese Gruppe profitiert enorm von den oben genannten Vorteilen. Bei der Knieendoprothetik setzen wir auf moderne Oberflächenprothesen und auf die Implantation von sogenannten Schlittenprothesen, um ebenfalls die Gelenkmechanik so gering wie möglich zu verändern. Für große Prothesenwechseloperationen halten wir ein umfangreiches Sortiment an Revisionssystemen vor. In besonderen Fällen werden auch extra für die Patient:innen angefertigte Implantate benutzt, die zuvor aus einem 3-D-Modell konstruiert werden. Die Schulterendoprothetik ist durch die Anwendung moderner modularer Systeme geprägt. 

Wie haben Sie das letzte Jahr während der Coronapandemie erlebt, welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Dr. Olivier: Zu Beginn der ersten Pandemiewelle im März/April 2020 folgten wir der Aufforderung des Gesundheitsministeriums, das gesamte elektive operative Programm zu pausieren. Dies war berechtigt, da wir nicht wussten, was uns erwartet. Wir schafften personelle und technische Kapazitäten für Covid-19 Patient:innen. 

Können Sie uns die Abläufe näher erklären? 

Dr. Jansen: Unsere Lenkungsgruppe restrukturierte die Prozesse im Haus und schulte alle Mitarbeiter:innen für die neuen Abläufe. Es wurde vor dem Krankenhaus ein Screening-Zelt errichtet. Isolierbereiche und -zimmer wurden eingerichtet, um unter größten Sicherheits- und Hygienebedingungen Patient:innen behandeln zu können. Parallel wurden die technischen und personellen Kapazitäten auf der Intensivstation angefahren. 

Wie sehen denn aktuell die hygienischen Maßnahmen aus? Was erwartet Patient:innen, die sich jetzt im Eduardus-Krankenhaus behandeln lassen möchten?

Dr. Hillmann: Alle externen Personen werden am Krankenhauseingang nach Symptomen, Reiseanamnese, Risikokontakten etc. befragt. Wenn keine Bedenken bestehen, werden die Patient:innen mit Mund-Nasen-Schutz auf direktem Wege in unsere Sprechstunde geleitet. Begleitungen sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. Unser gesamtes Personal ist verpflichtet, bei jedem Patientenkontakt FFP2-Masken zu tragen. Ist ein OP-Termin gefunden, wird ein separater Vorbereitungstermin vereinbart, 72 – 48 Stunden vor der OP erfolgt ein Covid-19-PCR-Abstrich. Danach begeben sich unsere Patient:innen bis zur OP in freiwillige Quarantäne. Im stationären Aufenthalt werden die Patient:innen mit Masken versorgt und es wird auf die strikte Einhaltung der Hygienemaßnahmen geachtet. Die Physio- und Ergotherapie finden postoperativ unter Hygienemaßnahmen in gewohnter Weise statt. Die Reha-Zentren haben in den letzten Monaten alle unsere Patient:innen ohne besondere Quarantänemaßnahmen aufnehmen können. 

Unser Fazit: Durch unser Hygiene- und Behandlungskonzept ist auch in Zeiten von Corona eine Versorgung mit einem Gelenkersatz in unserem Haus gesichert und auf hohem medizinischen Niveau möglich.

Wie sehen Sie die ethische Seite? Sind elektive Gelenkoperationen in Zeiten von Corona überhaupt zu rechtfertigen?

Dr. Fütterer: Wenn Menschen dauerhaft Beschwerden haben, ist es wichtig, diese zu behandeln. Dauerhafte Schmerzen wirken sich massiv auf die Mobilität und Lebensqualität aus, was in der Folge zu Depressionen und Muskelabbau führt. Unser Rat ist daher, dass Sie, auch in Zeiten von Corona, bei anhaltenden Beschwerden Ihren Hausarzt oder niedergelassen Orthopäden aufsuchen und sich beraten lassen. Sollte eine Operation infrage kommen, vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Sprechstunde. 

Je nach der Entwicklung der Coronazahlen in Köln passen wir die Hygiene- und Behandlungskonzepte in Rücksprache mit unserer hausinternen Lenkungsgruppe der aktuellen Lage an.

Dr. med. Schunk und Dr. med. Szoeke

Dr. med. Jochem Schunck und Dr. med. Nikolaus Szöke

Klinik für Orthopädie und Rheumatologie Chefärzte
Dr. med. Jochem Schunck
Dr. med. Nikolaus Szöke
Tel.: 0221 / 82 74 - 23 80
orthopädie@eduardus.de
www.eduardus.de