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Leben & Gesundheit

Der Schlaf & seine Probleme

schlafprobleme

Wer nachts nicht zur gewünschten Ruhe kommt und keinen erholsamen Schlaf findet, leidet am Tage häufig unter Konzentrations- und Leistungsstörungen. Auf diese Weise kann der gesamte soziale und berufliche Alltag in Mitleidenschaft gezogen werden.

Im Durchschnitt schlafen Menschen etwa acht Stunden pro Nacht und verbringen somit insgesamt ein Drittel ihres Lebens im Ruhemodus. Für die körperliche und seelische Regeneration ist die Erholung im Schlaf unerlässlich. Der Grund für eine Schlafstörung, in der Medizin auch Insomnie genannt, besteht möglicherweise darin, dass die innere Uhr aus dem Takt geraten und der normale Rhythmus von Wach- und Schlafphasen gestört ist.

Schlafmittel sind unter Vorbehalt zu nutzen

Man unterscheidet zwischen einer Dyssomnie, bei der die Schlafdauer entweder zu kurz oder zu lang ist oder die Qualität und der Eintrittszeitpunkt des Schlafs gestört sind, und einer Parasomnie, bei der es nachts zu Phänomenen wie Albträumen oder Schlafwandeln kommt. Von einer Einschlafstörung spricht man, wenn der Betroffene länger als eine halbe Stunde, schlimmstenfalls sogar mehrere Stunden vor dem Einschlafen, wach liegt. Durchschlafstörungen werden dadurch definiert, dass man nach maximal sechs Stunden Nachtruhe wach wird. Als Früh-erwachen gilt, wenn Menschen ein bis zwei Stunden vor dem Klingeln des Weckers nicht mehr schlafen können.

Wer sich bei einer leichten Schlafstörung selbst behandeln will, kann dies mit homöopathischen Präparaten oder pflanzlichen Medikamenten wie Hopfen, Melisse, Passionsblume, Lavendel oder Baldrian aus der Apotheke tun. Diese Mittel wirken beruhigend und fördern die Bereitschaft, einzuschlafen. Auch Antihistaminika sind rezeptfrei erhältlich. Allerdings dürfen sie immer nur kurzfristig eingenommen werden, da sie mit Nebenwirkungen verbunden sind und unter Umständen abhängig machen können. Liegen gravierende Schlafstörungen vor, sollten sich die Betroffenen mit ihrem Hausarzt besprechen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, sich für einen eng begrenzten Zeitraum schlaffördernde Arzneimittel verordnen zu lassen. Allerdings ist bei vielen von ihnen aufgrund ihres Suchtpotenzials Vorsicht geboten. Vielfach ist es besser, den Schlafproblemen mit Entspannungsübungen oder einer Psychotherapie zu Leibe zu rücken.

Schnarchen kann harmlos, aber auch gefährlich sein

Menschen, die nachts schnarchen, machen vor allem ihren Mitschläfern das Leben schwer, weil es mit störenden Geräuschen verbunden ist. Das Schnarchen, in der Medizin Ronchopathie genannt, hat seinen Grund in einer Fehlfunktion des Gaumensegels. Dieses verhindert normalerweise, dass feste und flüssige Nahrung in die Nase gerät. An seinem Ende befindet sich das Gaumenzäpfchen, das im Schlaf durch den Atemvorgang in Schwingung versetzt werden kann und so die störenden Geräusche erzeugt.

Während das Schnarchen meist einen harmlosen Charakter hat, kann es in manchen Fällen mit ernst zu nehmenden Folgen verbunden sein. Dies ist bei einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe der Fall, einer schlafbezogenen Atmungsstörung, von der häufig übergewichtige Menschen betroffen sind. Sie führt dazu, dass es im Schlaf immer wieder zu einer Verengung des Rachenraums kommt. Dadurch werden die oberen Atemwege blockiert, sodass die Atmung verflacht und Atempausen von mehr als zehn Sekunden entstehen, die häufiger als fünfmal in der Stunde auftreten können. Die Betroffenen schnappen dabei nach Luft und geben laute Geräusche von sich. Tagsüber sind Schlafapnoiker häufig gereizt und unkonzentriert und leiden unter Verstimmungen. Da ihnen die Symptomatik meist selbst gar nicht bewusst ist, werden sie oft erst von ihren Lebenspartnern darauf aufmerksam gemacht. Tritt der Verdacht auf eine Schlafapnoe auf, empfiehlt es sich, sich zur Diagnose in einem Schlaflabor ein oder zwei Nächte lang beobachten zu lassen. Da die Erkrankung mit erheblichen kardiovaskulären Risiken einhergeht, ist eine Behandlung dringend erforderlich. Als Methode der Wahl gilt die Therapie mit der CPAP-Beatmungsmaske (CPAP steht für nasal continuous positive airway pressure, übersetzt: kontinuierlicher Atemwegsüberdruck). Über die Maske wird während des Schlafs mit einem leichten Überdruck Raumluft in die Atemwege gepumpt, um diese offen zu halten und den Atemstillstand zu verhindern. Bei einer leichten Schlafapnoe oder einem gewöhnlichen Schlafen kann es unter Umständen hilfreich sein, sein Gewicht zu reduzieren, auf Alkohol und Nikotin zu verzichten oder unter Umständen eine Mundschiene oder ein Nasenpflaster zu verwenden.

Eine Methode, den eigenen Schlaf zu überwachen, stellen sogenannte Wearables oder Fitnessarmbänder dar. Damit lassen sich verschiedene Körperfunktionen wie verbrauchte Kalorien oder zurückgelegte Schritte messen und auch Erkenntnisse über die Dauer des Schlafs und zwischenzeitliche Wachphasen gewinnen. Allerdings lassen sich ernsthafte Schlafpro-bleme damit nicht erfassen, sodass sie den Aufenthalt in einem Schlaflabor gegebenenfalls nicht ersetzen können.

von Klaus Bingler