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Beine

Chronische Beinschmerzen

Chronische Schmerzen in den Beinen können viele verschiedene Ursachen haben. Manchmal kommen Missempfindungen wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln hinzu. Beinschmerzen können muskulär oder neuropathisch sein, also auf geschädigte Nerven zurückgehen. Oder sie entstehen aufgrund von Durchblutungsstörungen, verkürzten Bändern und Sehnen oder verklebten Faszien.

Orthopädie Sportmedizin Onlinemagazin

Was kann dahinterstecken? War man den ganzen Tag auf den Beinen, ist es kein Wunder, wenn sich diese am Abend wie Blei anfühlen und wehtun. Werden Beinschmerzen aber zum ständigen Begleiter, empfiehlt es sich, der Ursache auf den Grund zu gehen. 

MUSKELN UND FASZIEN

Die sogenannten Faszien sind Teil des Bindegewebes und umhüllen alle Organe und Muskeln und halten diese in Form. Durch Stress, andauernde Fehlbelastungen, Verletzungen oder mangelnde Bewegung können sich die Faszien verhärten und verkleben. Auch eine erhöhte Faszienspannung ist möglich. Solche faszialen Veränderungen können zu Schmerzen in der betroffenen Körperregion, aber auch in anderen Bereichen führen, da viele Muskeln und Organe über die Faszien miteinander verbunden sind. Schmerzen im Oberschenkel sind ein typisches Zeichen für eine fasziale und muskuläre Dysbalance. Bindegewebsmassagen oder das Ausrollen mit speziellen Massagerollen können helfen, das Fasziengewebe zu lockern und die Spannung zu senken.

DURCHBLUTUNGSSTÖRUNGEN

Auch Durchblutungsstörungen können zu Schmerzen in den Beinen führen, allen voran die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), im Volksmund auch Schaufensterkrankheit genannt. Dabei kommt es zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße in den Beinen (Arteriosklerose). Eine solche Durchblutungsstörung äußert sich vor allem in Schmerzen in den Waden, die beim Laufen auftreten und bei Ruhe abschwächen. Mit zunehmender Verschlechterung verkürzt sich die Wegstrecke der Betroffenen, die sie schmerzfrei zurücklegen können, und sie müssen beim Gehen immer wieder eine Pause einlegen. Die Schmerzen können allerdings auch im Oberschenkel oder im Liegen in den Zehen auftreten. Beinschmerzen sind in der Regel nur ein Symptom der pAVK. Bei der pAVK handelt es sich um eine systemische Erkrankung. Viele Betroffenen leiden zusätzlich, beziehungsweise primär, unter einer koronaren Herzerkrankung, bei der die Herzkranzgefäße verengt sind. Verengungen oder gar Verschlüsse in den Beingefäßen können minimalinvasiv mit Kathetern behoben werden. Um die Symptome der pAVK zu verringern, hilft zusätzlich ein spezielles Gefäßtraining.

VENEN

Eine weitere mögliche Ursache für anhaltende Schmerzen in den Beinen sind Krampfadern (Varizen). Diese müssen nicht unbedingt unter der Haut sichtbar sein, sondern können auch tiefer liegen. Bei Krampfadern kommt es, vor allem in den Beinvenen, aufgrund defekter Venenklappen zu einem Rückstau des Blutes und somit zu einem Druckanstieg. Dieser führt mit der Zeit dazu, dass sich die Venen weiten. Krampfadern verursachen schwere Beine, aber auch Schmerzen oder Juckreiz. Das Bein kann anschwellen. Kommt es zu einem Blutgerinnsel, das eine Vene verstopft, spricht man von einer Beinvenenthrombose. Mögliche Symptome sind Schmerzen und Ziehen im betroffenen Bein. Zusätzlich kann dieses anschwellen und sich heiß anfühlen. In der Regel ist nur ein Bein betroffen. Je nachdem, wo sich der Thrombus befindet, treten die Schmerzen im Unterschenkel oder im Oberschenkel auf. Behandelt wird eine Beinvenenthrombose mit gerinnungshemmenden Medikamenten.

NERVEN

Eingeengte oder beschädigte Nerven können ebenfalls zu, teils heftigen, Beinschmerzen führen. So zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule, bei dem ausgetretenes Bandscheibengewebe auf Nerven drückt, die die Beine versorgen. In diesem Fall sind die Schmerzen meist quälend, einschießend oder ähnlich wie bei einem Krampf. Sie können aber auch anhaltend und nagend sein. Zusätzlich können Missempfindungen und Taubheitsgefühle auftreten. Die Schmerzen können entweder vom Rücken in Ober-und Unterschenkel sowie in die Füße ausstrahlen oder aber ausschließlich in den Beinen auftreten. Vielfach lassen die Schmerzen nach einigen Wochen mithilfe von Physiotherapie und Schmerzmitteln nach. Manchmal ist eine Operation notwendig. Mit zunehmendem Alter kann es zu Veränderungen an der Wirbelsäule kommen. Dazu zählen verdickte Bänder oder knöcherne Anbauten. Auch diese können den Spinalkanal und die darin befindlichen Nerven im Rahmen einer Spinalkanalstenose einengen und damit zu Schmerzen und einer Schwäche in den Beinen führen. Den meisten Patienten kann mit einer minimalinvasiven Operation geholfen werden. Bei einer sogenannten Polyneuropathie funktioniert die Signalweiterleitung an das Gehirn nicht mehr richtig, da die Nervenbahnen beschädigt sind. Ursache hierfür sind beispielsweise Diabetes mellitus oder Alkoholismus. Die gestörte Signalübertragung kann unter anderem zu Missempfindungen in den Beinen wie Brennen, stechende Schmerzen oder Kribbeln führen. Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung. Eine symptomatische Therapie besteht unter anderem aus der Gabe von Schmerzmitteln.

Weitere Ursachen für chronische Beinschmerzen

 Seltener sind schlecht verheilte Knochenbrüche, Erkrankungen wie eine Borreliose nach einem Zeckenbiss oder Krebs die Ursache für chronische Beinschmerzen. Auch Probleme an der Achillessehne können zu Beinschmerzen führen, in diesem Fall sind diese oberhalb der Ferse lokalisiert.

von Ulrike Pickert

Fragen und Antworten

Wie wichtig ist die Diagnostik bei Beinschmerzen?

Chronische Beinschmerzen sollten auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. In der Regel fragt der Arzt nach möglichen Unfällen, ausgeübten Sportarten und Vorerkrankungen. Nach einer körperlichen Untersuchung können bildgebende Verfahren folgen. Bei Verdacht auf eine Venenerkrankung veranlasst der Arzt zum Beispiel spezielle Ultraschalluntersuchungen wie eine Duplexsonografie. Mithilfe einer ENG (Elektroneurografie) lässt sich die Nervenleitgeschwindigkeit messen und eine Schädigung des Nervs feststellen. Röntgenaufnahmen zeigen Veränderungen an Knochen, MRT- oder CT-Aufnahmen erfassen auch innere Organe, Weichteile, das Gehirn und Gefäße.