Seit kurzem ist Cerasorb, eine sogenannte Biokeramik, uneingeschränkt für das gesamte Skelettsystem zertifiziert, wodurch weitere Anwendungen in der Orthopädie ermöglicht werden. Bisher kam das Produkt vorwiegend in der chirurgischen Zahnheilkunde und bei kleineren Knochendefekten zum Einsatz. Mit Cerasorb können Stellen, an denen Knochen fehlt, aufgefüllt werden, damit dort wieder Knochen einwachsen kann. Dies ist notwendig, da die Selbstheilung des Knochens ansonsten nur bis zu einer Defektgröße von 1 mm in einem Schritt funktioniert. Das rein synthetische Knochenaufbaumaterial Cerasorb besteht genau wie Knochen aus Calcium und Phosphat. Durch seine biologischen Eigenschaften ist es sehr gut verträglich und wird völlig in den Stoffwechsel des sich neu bildenden Knochens eingebunden. Es findet ein organischer Knochenaufbau statt, zeitgleich dazu wird Cerasorb nach und nach vollständig aufgelöst. Das Knochenaufbaumaterial erfüllt also seine Platzhalterfunktion nur so lange wie nötig, d.h. bis wieder der ursprüngliche Zustand hergestellt ist. Bisher mußten Patienten mit größeren Knochendefekten oft die Entnahme von Knochenspänen aus dem Beckenkamm zum Auffüllen dieser Lücken in Kauf nehmen. Mit Cerasorb könnten in Zukunft einige dieser schmerzhaften Zweiteingriffe entfallen.
aus ORTHOpress 1 | 2002
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