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Sportmedizin

Gelenkerhalt durch Stammzellen

Therapie mit Körperstammzellen

Eine neuartige Therapiemethode kann Patienten mit Gelenkverschleiß zur Linderung ihrer Beschwerden verhelfen. Dr. med. Markus Klingenberg, Facharzt für Orthopädie und Leitender Facharzt an der Beta Klinik Bonn, verwendet zur Arthrosebehandlung körpereigenes Plasma (ACP) und mesenchymale Stammzellen aus dem Fettgewebe.

Herr Dr. Klingenberg, welche Kriterien sind für die Wahl einer Therapie ausschlaggebend?

Dr. Klingenberg: Grundsätzlich sollte immer der Gelenkerhalt Vorrang bei der Therapieplanung haben. Im Einzelfall spielen dann Lokalisation, Schweregrad und Größe des Defekts eine entscheidende Rolle. Handelt es sich um eine leichtere Schädigung, genügt sehr häufig eine konservative Behandlung, zum Beispiel mit Hyaluronsäure. Im Falle eines weiter fortgeschrittenen Knorpelschadens kann die autologe Fettgewebstransplantation eine sinnvolle Option sein.

Könnten Sie uns erklären, was man sich darunter vorzustellen hat?

Dr. Klingenberg: Die Behandlungsmethode hat sich bereits seit längerer Zeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie bewährt. Dass wir sie inzwischen auch in der Gelenkknorpeltherapie anwenden, stellt eine wichtige Erweiterung unseres Therapiespektrums dar. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die sogenannten mesenchymalen Stammzellen, welche über ein enormes regeneratives Potential verfügen. Von diesen Zellen wird eine bestimmte Menge in den Fettkörper und anschließend thrombozytenreiches Plasma ins Gelenk injiziert, sodass sich erwiesenermaßen eine entzündungshemmende Wirkung erzielen lässt.

Hören Sie hier den Podcast mit Dr. Markus Klingenberg!

Was geschieht bei der Behandlung?

Dr. Klingenberg: In einem ersten Schritt entnehmen wir dem Patienten unter örtlicher Betäubung etwa 30 ml Fettgewebe. Die entnommene Fettmenge wird danach so aufbereitet, dass ein Konzen-trat von etwa 1,0-1,5 ml bestehend aus regenerativen Zellen wie mesenchymalen Stammzellen entsteht. Anschließend wird dieses Konzentrat in den Fettkörper des Gelenks injiziert. In einem zweiten Schritt findet eine Injektion mit thrombozytenreichem Plasma statt, das zuvor aus dem Patientenvollblut gewonnen wurde. Insgesamt dauert die gesamte Therapie 90 Minuten. In den allermeisten Fällen kommen wir mit einer einzigen Behandlung aus. Falls erforderlich können wir ein paar Monate später zusätzlich eine Boosterung mit Blutplasma durchführen.

Welche Patienten kommen für diese Therapie infrage?

Dr. Klingenberg: Unsere Zielgruppe sind Frauen und Männer, die unter einer fortgeschrittenen Arthrose der großen Gelenke leiden. Es handelt sich dabei sehr oft um Patienten, die sehr große Ansprüche an ihre sportliche Leistungsfähigkeit stellen. Zu den betroffenen Gelenken gehören Schulter-, Hüft- und Kniegelenke sowie Sprung-, Daumensattelenks- und Kniegelenke. Wir können bis zu vier Gelenke in einer Sitzung behandeln. Allerdings kommt ein Eingriff dann nicht infrage, wenn das Gelenk zu wenig beweglich oder instabil ist. Eine Kontraindikation sind zudem Gelenkinfekte oder Tumoren im Behandlungsgebiet.

Welche Ergebnisse haben Sie bislang mit der Fettzelltherapie erzielt?

Dr. Klingenberg: In aller Regel kommt es nach zwei Wochen bis zwei Monaten zu einer Besserung. Allerdings spielt für den Erfolg der Behandlung auch der Lebensstil des Patienten eine wichtige Rolle. Dazu gehören ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährungsweise. Inzwischen habe ich über 550 Patienten mit der Methode therapiert und konnte den Behandlungserfolg bis zu fünf Jahren nachverfolgen. Die Wirksamkeit des Verfahrens wird zurzeit in einem Forschungsprojekt der Uni Bielefeld erforscht.

Hören Sie hier den Podcast mit Dr. Markus Klingenberg!

 

Dr. med. Markus Klingenberg
Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie, Sportmedizin, Notfallmedizin
Gemeinschaftspraxis an der Beta Klinik für Neurochirurgie, Orthopädie, Radiologie, Sportmedizin

Josef-Schumpeter-Allee 15
53227 Bonn
Tel.: 0228 / 90 90 75 - 0
markus.klingenberg@betaklinik.de
www.gemeinschaftspraxis-bonn.de