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Hüfte

Ambulanter beidseitiger Hüftgelenkersatz in einer OP

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Rüsselsheim, 24.06.2020. Im GPR hat Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Manfred Krieger zum ersten Mal in Europa einem Patienten (Christoph Buck, re) beide Hüftgelenke während eines operativen Eingriffs ambulant ersetzt. © GPR Klinikum/VOLKER DZIEMBALLA.

Zum ersten Mal in Europa hat Dr. Manfred Krieger, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim, einem Patienten beide Hüftgelenke während eines operativen Eingriffs ambulant ersetzt. Dank optimaler Vorbereitung des Patienten, moderner minimalinvasiver OP-Technik und sofortiger Mobilisierung konnte der 44-jährige Patient die Klinik noch am Tag der OP verlassen. Damit hat Dr. Krieger, der bereits über 100 einseitige Hüften ambulant ersetzt hat, ein neues Kapitel in der Geschichte der Hüftgelenk-Chirurgie erfolgreich aufschlagen.  Dr. Krieger arbeitet seit über 20 Jahren am Rüsselsheimer GPR.

Minimalinvasive gewebeschonende OP-Techniken, bei denen nur noch winzige Schnitte vorgenommen werden, um zum Operationsfeld zu gelangen, führen dazu, dass sich die postoperative Verweildauer der Patienten in den Kliniken ständig reduziert. In Kombination mit einer milden Anästhesie, optimaler Schmerzkontrolle sowie der frühzeitigen Mobilisation des Patienten bereits wenige Stunden nach dem Eingriff ist der ambulante Hüftgelenkersatz heutzutage möglich geworden.

„Ich habe bereits mehr als 100 Patienten ambulant eine Hüfte eingesetzt. Wir haben damit durchweg positive Erfahrungen gemacht. Zusammen mit meinem Team, dem Anästhesiologen Dr. Thilo Hartmann, der Physiotherapeutin Julia Krug und dem Sozialarbeiter Andreas Heinz bereiten wir die Patienten optimal vor und betreuen sie nach der OP den ganzen Tag über intensiv. Erfüllen sie am Abend unsere strengen Entlassungskriterien – unter anderem sind das Schmerzfreiheit, ein stabiler Kreislauf, kein Schwindel, keine Übelkeit, alleine aus dem Bett aufstehen können, ohne fremde Hilfe die Toilette aufsuchen können, nicht alleine Zuhause zu sein – können sie die Klinik verlassen. Ganz wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass kein Patient entlassen wird, von dem wir nicht zu 100 Prozent überzeugt sind, dass er sich risikolos im häuslichen Umfeld erholen kann“, so Dr. Krieger.

Two Hips in a Day – zwei neue Hüften an einem Tag

Aufgrund der vielen positiven Erfahrungen die Dr. Krieger beim ambulanten einseitigen Hüftgelenkersatz gemacht hat, wurde kürzlich der erste beidseitige ambulante Ersatz der Hüftgelenke vorgenommen. Schon nach weniger als zwei Stunden wurde der Patient in den Aufwachraum gebracht. Dank der speziellen Schmerztherapie, bei der bereits während des Eingriffs lokal Schmerzmittel verabreicht werden und einer schonenden Narkose konnte der Patient schon 45 Minuten nach der OP zum ersten Mal aufstehen.

Ein zweites Aufstehen erfolgte nach eineinhalb Stunden. Dann bekam der Patient auch etwas zu essen. Nach rund drei Stunden wurden erste Übungen mit der Physiotherapeutin durchgeführt und knapp sechs Stunden nach dem Eingriff konnte der Patient erste Treppen steigen. Zwischendurch standen Erholung und immer wieder eine kleiner Snack auf dem Behandlungsplan. Nach der Abschlussuntersuchung durch Dr. Krieger konnte der Patient am Abend des OP-Tages entlassen werden.

Individuelle Betreuung vor und nach der Operation sichern den Erfolg

Alle Patienten durchlaufen vor der OP ein individuelles Patienten-Schulungsprogramm. Dabei werden sie über die Abläufe am OP-Tag informiert und lernen das gesamte Team rund um Dr. Krieger persönlich kennen. Darüber hinaus gibt es ein besonderes Gehhilfen-Trainingsprogramm. Damit üben die Patienten bereits vor der OP das richtige Gehen mit den Gehhilfen.

„Unser Schulungsprogramm ist so aufgebaut, dass es durch Aufklärung den Patienten die Angst vor dem Eingriff nimmt und sie somit ruhig und entspannt zu uns kommen. Sie lernen im persönlichen Gespräch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen, die ihnen im Verlauf des OP-Tages begegnen werden. Vorab wird auch hier schon der Ablauf der ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen erklärt“, sagt Dr. Krieger.

Vorteile der Ultra-Fast-Track-Chirurgie

Bei der sogenannten „Ultra-Fast-Track-Chirurgie“ werden die Patienten nach der Implantation einer oder zweier Hüftgelenk-Prothesen innerhalb von 24 Stunden nach Hause entlassen, wenn sie die Entlassungskriterien erfüllen.

Die Vorteile für den Patienten liegen klar auf der Hand:  Gewebeschonende OP-Methoden garantieren sofort nach dem Aufwachen eine fast uneingeschränkte Beweglichkeit des Hüftgelenks. Durch die schnelle Mobilisation reduziert sich das Thromboserisiko signifikant. Das Risiko, sich mit einem Krankenhauskeim zu infizieren ist extrem gering, auch, weil keine sonst üblichen Drainageschläuche in die Wunde verlegt werden. Die Wundabsonderungen werden bei dieser Methode vom Körper ganz natürlich absorbiert. Darüber hinaus ist so gut wie nie eine Bluttransfusion mit all den damit verbundenen Risiken nötig.

„Mit unserer Methode helfen wir den Patienten, ganz schnell im häuslichen Umfeld wieder gesund zu werden. Dabei werden unsere Patienten nie alleine gelassen. Sie bekommen bei der Entlassung alle nötigen Medikamente für eine Woche in einer Box gerichtet mit nach Hause. Außerdem erhalten sie eine Telefonnummer, unter der in den ersten Tagen nach der Entlassung rund um die Uhr ein Arzt aus dem Behandlungsteam erreichbar ist. Bisher hatten wir keinen einzigen Fall, der erneut wegen akuter Beschwerden in die Klinik zurückkommen musste“, so Dr. Krieger.

„Als Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist Dr. Manfred Krieger von den Fachärzten Rhein-Main ein Pionier der ersten Stunde im GPR Klinikum. Er hat in den vergangenen 20 Jahren etwa 3.500 Operationen im GPR Klinikum durchgeführt. Die Möglichkeiten des Fachbereichs Orthopädie wurden im Laufe der Jahre durch Spezialisierungen innerhalb des Fachgebietes gesteigert. Um den orthopädischen Patientinnen und Patienten eine hohe medizinische Qualität zu bieten, folgt die Orthopädie im GPR Klinikum stets dem technischen Fortschritt. Im Laufe von zwei Jahrzehnten hat sich der heutige Fachbereich Orthopädie zu einer hoch leistungsfähigen Abteilung für innovative orthopädische Chirurgie entwickelt, die einen festen Platz im GPR Klinikum einnimmt“, so GPR Geschäftsführer Achim Neyer.