Was bringen OP-Roboter bei der Hüft-OP?
Orthopädische Eingriffe erfordern häufig eine hohe Genauigkeit, um die optimale Funktion und Beweglichkeit wiederherzustellen. Operationsroboter können dabei helfen, indem sie eine präzisere Ausrichtung von Implantaten ermöglichen und die notwendige Knochenpräparation erleichtern.
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Auch bei Hüftgelenkoperationen setzen jetzt immer mehr Kliniken OP-Roboter ein.
Prof. Dr. Christian Hendrich vom Orthopädischen Krankenhaus Schloss Werneck hat die roboterunterstützte Endoprothetik MAKOplasty® nach Deutschland geholt, zunächst für die Schlittenprothese, seit 2017 auch für das „ganze“ Knie. Der Einsatz an der Hüfte war bisher jedoch eher schwierigen Ausgangssituationen wie bei der Hüftdysplasie vorbehalten. Mit einer neuen Softwaregeneration lassen sich seit einiger Zeit die guten Ergebnisse bei Knieoperationen jetzt auch auf Eingriffe an der Hüfte übertragen:
Das digitale Lineal
„Ähnlich wie am Knie ist der Vorteil die absolute Präzision der Positionierung. Wir können die Pfanne nun auf unter1° genau im Becken einsetzen und das in beiden Ebenen. Mit der neuen Software vermindert sich der Zeitbedarf deutlich. Auch gibt es ein neues Messsystem für die Beinlänge – das sogenannte digitale Lineal. Und last but- not-least: Bei einer gleichzeitigen Wirbelsäulenproblematik können wir die Stellung der Wirbelsäule im Sitzen und Stehen in die Berechnung der optimalen Pfannenposition einfließen lassen“, so Hendrich.
Auch Prof. Daniel Kendoff vom Helios-Klinik Berlin-Buch setzt bei Hüft-OPs mittlerweile auf die Roboterunterstützung. Er erläutert: „Nur wenn das Kugelgelenk genau im vorausberechneten Drehzentrum sitzt, ist der Abrieb der Prothesenkomponenten so gering wie möglich. Man geht heute davon aus, dass dieser Parameter wesentlich die Lebensdauer einer prothetischen Versorgung bestimmt.
25 oder 30 Jahre Haltbarkeit rücken in greifbare Nähe
Wir wissen zwar schon seit längerer Zeit, dass Abrieb und Haltbarkeit miteinander in Verbindung stehen – aufgrund der insgesamt akzeptabel erscheinenden Standzeiten wurde diesem Umstand jedoch in der Vergangenheit bei der Hüftprothetik nicht eine so große Bedeutung beigemessen wie beim Knie: Auch eine nicht perfekt eingesetzte Hüftprothese kann durchaus 15 Jahre lang halten. Aber die gleiche Prothese könnte – perfekt eingesetzt – möglicherweise 25 oder 30 Jahre lang halten. Die höhere Genauigkeit könnte also neben einer verbesserten Funktion darüber entscheiden, ob jemand lebenslang versorgt ist oder sich im höheren Lebensalter noch einmal einer Wechseloperation unterziehen muss.“
Quellen: ORTHOpress, Orthopädische Fachklinik Schloss Werneck, Helios-Klinikum Berlin-Buch