Bereits vor 5000 Jahren wandten die Ägypter Magnetsteine zur Wundheilung und zur Behandlung schwerer Krankheiten an. Ebenso legten die Chinesen ihren Patienten stecknadelgroße Magneten auf den Körper und erzielten dabei erstaunliche Ergebnisse. Auch der Philosoph und Arzt Paracelsus nutzte die heilende Wirkung der Magnetfelder. Durch die moderne Technik ist es uns gelungen, selber Magnetfelder zu erzeugen und therapeutisch einzusetzen.
Heute bestätigt die dauernd steigende Zahl der erfolgreich behandelten Patienten den Erfolg der Magnetfeldtherapie. In über 6000 wissenschaftlichen Abhandlungen wurde über die biologische Wirksamkeit von Magnetfeldern berichtet.
Auch der Berliner Arzt Dr. Rainer Baerwald, Facharzt für Orthopädie und Neurochirurgie, legt ein besonderes Gewicht auf den Einsatz von so genannten „sanften Behandlungsmethoden“. Neben der Akupunktur und Chirotherapie etablierte der Spezialist für Rückenleiden (v.a. im Bereich mikrochirurgischer Bandscheibenoperationen) auch die pulsierende Magnetfeld-Therapie, kurz: PMT, in seiner Praxis. Mit der PMT werden natürliche, körpereigene Regenerationsprozesse stimuliert, die bei Erkrankung oder Verletzung des gesunden Gewebes nachhaltig gestört sind.
Dies trifft nach Dr. Baerwald vor allem auf chronische Rückenschmerzen zu, die durch Osteoporose hervorgerufen werden. Weitere Indikationen sind gegeben bei Schulter-Nacken-Schmerz, HWS-Syndrom, Migräne sowie allen Arten von Gelenkbeschwerden (Arthrose, Arthritis).
Die biologische Wirkung beruht auf der Verbesserung des Zellstoffwechsels, was zu einer deutlich besseren Durchblutung, einer verbesserten Sauerstoffversorgung und einem schnelleren Abtransport von anfallenden Schlacken und Schadstoffen führt. Üblicherweise besteht um jedes Gelenk ein elektrisches Feld, das den Gelenkknorpel bzw. das Bindegewebe zur kontinuierlichen Regeneration anregt. Bei Arthrosepatienten oder nach Gelenkverletzungen ist dieses elektrische Feld gestört und die Regenerationsfähigkeit ist verloren. Der darauf folgende Abbau des Knorpelgewebes verursacht beim Patienten Schmerzen und Bewegungsstörungen. Durch die PMT werden schwache elektromagnetische Felder in das geschädigte Gebiet gesendet, welche die körpereigenen Signale imitieren und die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren. Dies führt nicht nur zur Schmerzlinderung, sondern hat im jeweiligen Stadium auch eine Regeneration des Knorpel- bzw. Bindegewebes zur Folge. Die Anwendung erfolgt üblicherweise in einem 9–10-tägigen Therapiezyklus für je 1 Stunde an aufeinander folgenden Tagen. Sie sollte jedoch lediglich durch ein Wochenende unterbrochen werden. Dies ist die optimale Einwirkungsdauer, mit der eine langfristige Stimulation der Regeneration des Bindegewebes erzielt werden kann. Während einer Sitzung werden pulsierende Signale, deren Intensität und Frequenz nach einem genauen biologischen Muster wechseln, an das erkrankte Gewebe gesendet. Das zu behandelnde Gelenk wird in einer Luftspule platziert, welche die Signale mittels eines elektromagnetischen Feldes überträgt. Die Signale bewegen sich dabei mit niedriger Frequenz in einem niederenergetischen Bereich. Die Behandlung ist völlig schmerzfrei und wird bei einigen Patienten mit einem leichten Kribbeln wahrgenommen. Bei vielen Patienten kommt es bereits während der Therapie zu einer Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit der behandelten Gelenke. In der Regel ist aber eine Sofortwirkung nicht zu erwarten, da zunächst der jeweilige Zellbereich angeregt sowie der Heilungsprozess erst einmal in Gang gesetzt werden muss. Der Höhepunkt des Behandlungserfolgs ist erst nach 6–8 Wochen erreicht. Bei bis zu 70% führt die Behandlung zu einer erheblichen Schmerzlinderung und Verbesserung der Gelenkfähigkeit. Nichtsdestotrotz gibt es, wie auch in anderen Therapiebereichen, Patienten, die auf die Behandlung nicht ansprechen. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt, jedoch sind Patienten mit Herzschrittmachern von der Therapie auszuschließen. Ein früher Behandlungsbeginn lässt eine günstige Prognose zu.
Die Behandlung wird zur Zeit noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In Einzelfällen wird sie bei einigen Privatkassen auf Antrag abgerechnet.
ORTHOpress 2 | 2001
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