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Krankheitsbilder

Neuer therapeutischer Ansatz bei Arthrose

injection for inlfamatory pain

Hyaluronsäure kombiniert mit Ademetionin

„Jeder Mensch entwickelt Arthrosen – sofern er sie erlebt“, hat ein kluger Mensch gesagt. In der Tat ist es so, dass mit zunehmendem Alter immer mehr Menschen unter diesen Verschleiß-bedingten Veränderungen der Gelenke leiden. Aber die Arthrose ist nicht nur eine Krankheit des fortgeschrittenen Alters, auch junge Menschen, zumal wenn sie sportlich aktiv sind, sind gefährdet vorzeitig die schmerzhaften Knorpelschäden in den Gelenken zu entwickeln. Durch unsere aufrechte Haltung sind dabei vor allem die großen Gelenke, wie Hüften und besonders Knie, prädisponiert für eine Arthrose. Der Abbau des Knorpels erfolgt aber langsam, oft über Jahre hinweg und macht am Anfang meist keine Beschwerden, so dass eine Therapie vielfach erst sehr spät eingeleitet wird.

Es fehlt nicht an Ansätzen, dieser „Volkskrankheit“ zu begegnen. Bei einem frühzeitigen Therapiebeginn lässt sich der Verlauf der Arthose auch sehr gut beeinflussen und eine Verschlimmerung effektiv verzögern. Dabei geht es in der konservativen Therapie hauptsächlich darum, die Ernährungssituation des Knorpels zu verbessern. Das heißt konkret, die knorpelabbauenden Veränderungen zu reduzieren oder zu stoppen und die knorpelaufbauenden Stoffwechselprozesse zu unterstützen und zu fördern.

Inzwischen stehen dem erfahrenen Arzt auch bewährte Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die er angepasst an das Alter der Patienten und je nach Ausprägung und Schwere der Erkrankung einsetzen kann. „Oft erweisen sich auch bestimmte Kombinationen unterschiedlicher Wirkstoffe als besonders effektiv“, erklärt der Sportmediziner Prof. Dr. Peter Billigmann vom Institut für Leistungsdiagnostik und Sporttraumatologie in Polch. Bei den Wirkstoffen die Prof. Billigmann in Kombination einsetzt, handelt es sich im Prinzip um Behandlungsmethoden, die einzeln schon seit längerem bekannt sind, neu ist aber die Entdeckung des synergistischen Effekt beider Stoffe.

Hyaluronsäure – ein Baustein der Kombinationstherapie

Dabei handelt es sich zum einen um Hyaluronsäure, die direkt in das erkrankte Gelenk gespritzt wird. Sie ist Bestandteil der normalen Gelenkschmiere. Bei Arthrose aber, besonders wenn stärkere entzündliche Veränderungen vorliegen, ist ihr Gehalt in der Gelenkflüssigkeit deutlich vermindert. Die eingespritzte künstliche Hyaluronsäure verbessert nun die Fließeigenschaften der Gelenkschmiere und erleichtert dadurch wieder die Ernährung des Knorpels, der ja seine für seinen Stoffwechsel benötigten Bestandteile aus dieser Gelenkschmiere aufnimmt.

Mit Ademetionin geht es besser

Der Wirkstoff, den Prof. Billigmann mit der Hyaluronsäure kombiniert, ist Ademetionin z.B. Gumbaral, das in Bezug auf seine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung durchaus mit den klassischen nichtsteroidalen Antirheumatika vergleichbar ist, aber deutlich weniger Nebenwirkungen, wie z.B. Gefahr einer Magenblutung, aufweist. Als körpereigene Substanz ist Ademetionin an vielen Stoffwechselreaktionen beteiligt, unter anderem an der Aktivität der knorpelaufbauenden Zellen und der Konzentrationserhöhung der vom Körper selbst gebildeten Hyaluronsäure. Prof. Billigmann: „In der Anfangsphase der Behandlung sollte man das Ademetionin für etwa zwei Wochen parenteral, d.h. intravenös verabreichen. Danach kann es dann als Tablette geschluckt werden, in der Regel über 12 Wochen. In Kombination mit der Hyaluronsäure, direkt in das Gelenk eingespritzt, kommt es zu einer deutlichen Symptomverbesserung besonders bei entzündlichen Arthrosen und zu einer längeren Beschwerdefreiheit.“

Bei allen therapeutischen Bemühungen ist es aber immer wichtig, dass die Patienten aktiv an der Behandlung mitarbeiten. So sollten sie auslösende Faktoren, wie Übergewicht oder Überbelastungen, ausschalten und durch eine angemessene Bewegung der erkrankten Gelenke den Heilungsprozess fördern.

aus ORTHOpress 2/2002

Alle Beiträge dienen lediglich der Information und ersetzen keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes*in. Falls nicht anders angegeben, spiegeln sie den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wider. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.