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Sportmedizin

Kinder und Sport

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Eltern sollten auf ausreichende Bewegung achten

Viele Kinder sind es kaum noch gewohnt, sich zu bewegen. Da sie überall mit dem Auto hingefahren werden, fehlt ihnen oft die Motivation oder die Fähigkeit, auch nur eine halbe Stunde lang zu Fuß zu gehen. An Seilspringen oder Purzelbaumschlagen ist dann gar nicht mehr zu denken. Andererseits melden immer mehr Eltern ihre Kinder in einem Sportverein an.

Grundsätzlich ist dieser Trend erfreulich, da er zeigt, dass sich die Eltern ernsthafte Gedanken um die Gesundheit ihrer Sprösslinge machen. Bedenklich wird es dann, wenn der Sportverein oder das Turnen im Kindergarten als Ersatz für die normale Bewegung im Alltag betrachtet wird. Auch Kinder, die morgens im Kindergarten schon geturnt haben, sollten den Nachmittag nicht unbedingt auf der Couch verbringen und sich Videos ansehen – stattdessen sollten sie lieber rausgehen und im Park spielen.

Letztendlich ist ein Sportverein für Kinder im Vorschulalter überhaupt nicht notwendig. Viel wichtiger ist es, dass sie sich frei und ohne Anleitung an der frischen Luft bewegen können, indem sie zum Beispiel auf Bäume klettern, Hüpfkästchen springen, balancieren, Roller- oder Fahrradfahren oder einfach herumtoben. Auf diese Weise lernen sie ihren Körper und seine Grenzen kennen und trainieren Gleichgewicht und Muskulatur. Falls dies aus den unterschiedlichsten Gründen zu Hause nicht möglich ist, sollte man auf Parks oder Spielplätze ausweichen.

Wenn ein vierjähriges Mädchen eine absolute Pferdenärrin ist, spricht natürlich nichts dagegen, mit ihr zur Reitgewöhnung zu gehen. Und ist ein fünfjähriger Junge ein ausgesprochener Fußballfan, kann man ihn natürlich auch in einem Verein kicken lassen. In guten Vereinen werden Kinder spielerisch und vielseitig trainiert. Zudem lernen sie dort Teamgeist und Sozialverhalten. Negativ jedoch kann es sich auf die Entwicklung auswirken, wenn ein Kind zu früh oder zu einseitig trainiert und die allgemeine Bewegung und das freie Spiel im Alltag zu kurz kommen. Natürlich ist es andererseits besser, wenn sich das Kind einmal pro Woche im Sportverein bewegt als überhaupt nicht. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass das Kind Spaß an der ausgewählten Sportart hat. So ergibt es keinerlei Sinn, eine Sechsjährige zum Ballettunterricht zu schicken, wenn sie eigentlich lieber Fußball spielen möchte. Es empfiehlt sich daher, die angebotenen Probestunden zu nutzen, um zu schauen, ob die ursprüngliche Begeisterung andauert. Im Folgenden soll ein kleiner Überblick über verschiedene Vereinssportarten gegeben werden.

FUßBALL

Oft wird Fußball von Vereinen bereits für Kinder ab vier oder fünf Jahren angeboten. Es handelt sich dabei um eine Sportart, bei der unter anderem Ausdauer, Geschicklichkeit, Koordination und Teamgeist trainiert werden. Zu Beginn steht oft noch der spielerische Aspekt im Vordergrund, relativ rasch jedoch kann es danach, je nach Verein, um mehr gehen. Die Eltern sollten sich daher auf ein umfangreiches Vereinsleben einstellen und einkalkulieren, dass sie unter Umständen das ein oder andere Wochenende auf dem Fußballplatz verbringen müssen. Da Fußball zu den sogenannten Kontaktsportarten gehört, ist es möglich, dass das Kind nach einem Zusammenprall hin und wieder die eine oder andere Beule oder Schürfwunde davonträgt. Allerdings sind ernsthafte Verletzungen eher selten.

Ballett

Schon im Alter von drei oder vier Jahren können Kinder am sogenannten Kindertanzen teilnehmen. Hier können sie spielerisch ihr Takt- oder Körpergefühl trainieren. Im Laufe der Zeit werden dann immer mehr Elemente des klassischen Balletts in den Unterricht eingebaut. Zunehmend werden Beweglichkeit, Ausdruckskraft und Körperbeherrschung geschult. Richtig vorbereitet können Kinder mit etwa zwölf Jahren mit dem Spitzentanz beginnen. Da jedoch nicht jeder Körper über die entsprechenden Voraussetzungen verfügt, muss ein guter Ballettlehrer dem Heranwachsenden im Zweifel zu einer anderen Tanzform raten. Zu Schäden, etwa an Füßen oder Gelenken, kommt es in der Regel nur bei Berufstänzern, vor allem dann, wenn falsch trainiert wird. Insgesamt wird ein- bis zweimal pro Woche trainiert, vor Aufführungen auch schon mal öfter.

Reiten

Schon ab drei oder vier Jahren können Kinder mit ihren Eltern an sogenannten Reitgewöhnungs- oder Vorbereitungskursen teilnehmen. Sobald das Kind mit den Beinen in den Steigbügel kommt, kann der richtige Reitunterricht beginnen. Geritten wird zunächst an der -Longe, später dann in der Abteilung. Durch Reiten werden zahlreiche Muskelgruppen trainiert sowie Ausdauer und Körperbeherrschung. Insbesondere durch die regelmäßige Teilnahme an Turnieren entwickelt sich ein reges Vereinsleben. Zahlreiche Vereine bieten als Vorbereitung zum Reiten einen Voltigierkurs an. Allerdings stellt Voltigieren eine eigene Sportart dar, bei der zum Beispiel auf dem galoppierenden Pferd akrobatische Übungen durchgeführt werden.

Kampfsport

Kampfsportarten für Kinder wie Judo, Karate, Aikido oder Taekwondo sind bei Eltern umstritten. Während manche von ihnen glauben, das Erlernen einer Kampfsportart würde ihren Kindern zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen, sehen andere in dem Training eine Förderung des Gewaltpotenzials. Was wirklich zutrifft, lässt sich allgemein wohl nicht beantworten und dürfte stark von der Einstellung der Eltern selbst und des Trainers abhängen. Eine große Rolle sollten Werte wie Höflichkeit und Respekt spielen. Auf jeden Fall sollte das Kind körperlich und mental reif genug sein, was normalerweise ab einem Alter von acht Jahren gewährleistet ist. Allerdings kann das Eintrittsalter je nach Kampfsportart und Verein variieren. Größere Kinder trainieren auf den jeweils nächsthöheren Schülergrad hin. Neben den Prüfungen stehen auch Wettkämpfe auf dem Programm.

Tennis

Inzwischen gibt es in Deutschland viele Vereine, die Schnupperkurse bereits ab einem Alter von vier oder fünf Jahren anbieten. Zu den Trainingszielen gehören Ausdauer, Konzentration und allgemeine Motorik. Wichtig ist es, über eine altersgerechte Ausrüstung zu verfügen, und natürlich ein guter Trainer, der von Beginn an auf die richtige Schlagtechnik achtet. Während bei jedem Einzelmatch Gewinnen und Verlieren gelernt wird, geht es bei Auslandsspielen darum, Siege für den eigenen Verein zu erringen. Auf diese Weise wird das Gemeinschaftsgefühl gefördert.

Eltern sollten Vorbild für ihre Kinder sein

Mangelnde Bewegung kann in Verbindung mit falscher Ernährung zu Übergewicht und Folgeerkrankungen wie Diabetes führen. Ausreichende Bewegung an der frischen Luft schafft einen Ausgleich zu sitzenden Tätigkeiten in Kindergarten oder Schule. Wenn Sport im Verein stattfindet, sollte dies als zusätzliches Bewegungsangebot betrachtet werden. Auch wenn nicht jedem Kind jede Sportart liegt, so sollten doch alle Grundschüler zumindest schwimmen und Fahrrad fahren können. Negativ wirkt es sich aus, wenn eine Sportart zu früh, falsch und/oder intensiv trainiert wird. Dann drohen aufgrund einseitiger Belastung Langzeitfolgen wie Gelenk- oder Wirbelsäulenschäden. Wichtig sind vor jedem Training richtiges Aufwärmen und zwischendurch ausreichende Ruhepausen. Vor Abschluss des Wachstums sollte das Training auf jeden Fall nicht übertrieben werden. Im Übrigen ist es wichtig, dass Eltern in Sachen Sport und Bewegung ein Vorbild für ihre Kinder sind.