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Rücken

Keine Angst vor der OP!

doctor advising patient about problem areas of the spine .

Schmerzhafte Wirbelkanalverengung

Quälende Rückenschmerzen haben häufig ihren Ursprung in einer Wirbelkanalstenose. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein. Welche Möglichkeiten es gibt, die Beschwerden zu lindern, erklärt Prof. Dr. med. Mario Cabraja, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin.

Wie kommt es zu einer Wirbelkanalstenose?

Prof. Cabraja: Durch Abnutzungserscheinungen kann es über mehrere Jahre zu einer langsamen Einengung des Wirbelkanals oder sogenannten Spinalkanals kommen. Durch die Einengung der Nerven, die durch den Wirbelkanal verlaufen, beklagen die Patienten Schmerzen beim Gehen und längerem Stehen. Die Beschwerden bessern sich typischerweise beim Hinsetzen oder beim Nach-vorn-Beugen.

Was kann man tun, um die Beschwerden zu lindern?

Prof. Cabraja: Die Gehstrecke kann in unterschiedlichem Ausmaß verkürzt sein. In geringem Maße kann auch eine Schmerz- und Physiotherapie zu einer Besserung der Beschwerden führen, sodass dies die erste Maßnahme darstellen sollte. Durch die sogenannte SPORT-Studie konnte gezeigt werden, dass die Patienten selbst über Jahre nicht drohen, eine akute Querschnittslähmung zu entwickeln. Diese Angst verfolgt viele Patienten, sodass sie sich häufig zu einer OP gedrängt fühlen.

Wann sollte eine Wirbelkanalstenose operiert werden?

Prof. Cabraja: Wenn die Symptome aber zu einem erhöhten Leidensdruck und einer eingeschränkten Lebensqualität führen, erfolgt ein mikrochirurgischer Eingriff über einen ca. 3 cm großen Hautschnitt. Dabei wird der Spinalkanal so erweitert, dass die Nerven wieder ausreichend Platz haben und sich erholen können. 

Die oben bereits erwähnte SPORT-Studie konnte einen erheblichen Vorteil für die operierten Patienten gegenüber den nicht operierten Studienteilnehmern nachweisen, sodass mittlerweile die Operation die Therapiemethode der Wahl darstellt, und zwar BEVOR es gar nicht mehr geht. 

DENNOCH: Für die Operation besteht kein Zwang. Die OP ist nur unter bestimmten Voraussetzungen unumgänglich, z. B. bei Lähmungen oder Problemen bei der Entleerung von Blase oder Darm. Ansonsten bleiben v. a Leidensdruck und Lebensqualität für die OP-Indikation entscheidend.

Manchmal ist ja nicht die Stenose allein für die Schmerzen verantwortlich. Was kann man dann tun?

Prof. Cabraja: Neben dem engen Spinalkanal kann zusätzlich ein durch Verschleiß bedingtes Wirbelgleiten bestehen. Ist das Wirbelgleiten nicht fest, sondern durch eine Überbeweglichkeit geprägt, kann es neben den beim Gehen und Stehen ausstrahlenden Schmerzen in die Beine zusätzlich zu starken Schmerzen im Bereich Lendenwirbelsäule kommen. Dann kann bei ausgereizter Schmerz- und Physiotherapie in Abhängigkeit vom Leidensdruck oder beim Auftreten von Lähmungserscheinungen zusätzlich eine Stabilisierung notwendig werden.

Diese etwas größere Operation verfolgt zwei Ziele:

  • die Nerven zu befreien; 
  • die Fehlstellung zu korrigieren und zu stabilisieren.

Auch wenn das betroffene Segment tatsächlich „versteift“ wird, bleibt der Patient in seiner Beweglichkeit meist unbeeinträchtigt, wenn nur ein Segment betroffen ist. Schuhe zubinden, Beugen, Drehen usw. ist auch nach einer solchen OP weiter möglich. 

Die Studienlage ist auch bei diesem Krankheitsbild ganz klar: Durch die neuen OP-Methoden kann den Patienten erheblich besser durch eine OP geholfen werden als durch nicht operative Maßnahmen, wie Spritzentherapie, Physiotherapie, Schmerztherapie usw. Selbst nicht operativ ausgerichtete Fachgebiete empfehlen daher bei Leidensdruck die Operation, welche im Gegensatz zu früher nun einen Standardeingriff darstellt.

Wie kann ich sicher sein, die richtige Therapie zu erhalten?

Prof. Cabraja: Die Wahl der geeigneten Klinik kann sehr schwer sein. Persönliche Erfahrungen und Erfahrungen von Freunden und Bekannten können helfen. 

Ansonsten bietet die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG) eine Übersicht zertifizierter Kliniken, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen und somit eine besondere Eignung für solche Eingriffe nachgewiesen haben: www.dwg.org.


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Prof. Dr. med. Mario Cabraja
Chefarzt


Klinik für Wirbelsäulenchirurgie
Zertifiziertes Wirbelsäulenspezialzentrum der DWG
Europäisches Wirbelsäulen-Exzellenzzentrum der EUROSPINE



Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum
Rubensstr. 125
12157 Berlin