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KrankheitsbilderSportmedizin

„Fit for ever“

Mature smiling couple relaxing after work out outdoor

Leistungsfähigkeit von Körper und Geist erhalten und verbessern

Dass mit medikamentöser und operativer Behandlung allein Gesundheit und Wohlbefinden nicht gesichert werden können, ist keine neue Erkenntnis. Zu lange aber wurde sportliche Betätigung mit „Anstrengung“ gleichgesetzt: Die Erfahrung, dass „richtige“ körperliche Belastung einen anders nicht zu ersetzenden, wesentlichen Anteil am körperlichen und seelischen Gleichgewicht hat, machen viele von uns erst unter dem Druck der möglichst raschen Wiedererlangung von Arbeitskraft und Beweglichkeit nach Unfall oder längerer Krankheit. 

„Rehabilitation“ – das klingt für nicht wenige immer noch nach Schonkost und den ungeliebten „Trimm-Dich“-Übungen der frühen 70er-Jahre. Dass es auch anders gehen kann, beweisen hochmoderne Zentren wie REHA-Sport im Münchner Stadtteil Schwabing:

Gabriele Gerg-Dürr und ihre 40 Mitarbeiter – Ärzte, Krankengymnasten, Physiotherapeuten, Masseure und Diplom-Sportlehrer – behandeln Erkrankungen aus den Bereichen der Orthopädie, Chirurgie und Traumatologie. Nach ihrer Ausbildung zur staatlich anerkannten Krankengymnastin und mehrjähriger beruflicher Tätigkeit in verschiedenen Krankengymnastik-Praxen sowie am Universitätsklinikum München-Großhadern arbeitete Frau Gerg-Dürr am Universitätsklinikum Rudolf-Virchow der Freien Universität Berlin. Seit 1992 leitet sie nunmehr das REHA-Sport Schwabing. 

In vier Abteilungen – Krankengymnastik, REHA, Massage und MTT/MAT (medizinische Trainingstherapie/medizinisches Muskelaufbautraining) – werden hier verlernte Bewegungsmuster eingeübt, die Koordination geschult, die Muskulatur aufgebaut und das Bewusstsein für Körperhaltung und Entspannung gefördert.

Die Einbindung von Fachärzten wird durch die enge Zusammenarbeit mit einer im Haus befindlichen orthopädischen Praxisgemeinschaft, die auch ambulantes Operationszentrum ist, gewährleistet. Als Kooperationsärzte stehen Fachärzte für Orthopädie und physikalische sowie rehabilitative Medizin zur Verfügung.

Neben den klassischen krankengymnastischen Anwendungen können daher verschiedenste ganzheitliche Therapieansätze zur Anwendung gelangen. Einige davon erläuterte uns nachstehend Frau Gerg-Dürr:

Isokinetik

Erzielte Trainingseffekte können mit Hilfe von Isokinetiksystemen gemessen werden. Isokinetiksysteme sind elektronisch gesteuerte Trainingssysteme mit vorgegebener Bewegungsgeschwindigkeit. Bei gleich bleibendem Bewegungstempo passt sich der elektronisch gesteuerte Widerstand immer dem Krafteinsatz des Patienten an. Dieses Prinzip bietet eine schonende und doch effektive Therapie, da die Muskulatur hierbei immer optimal beansprucht wird. Neben der Möglichkeit, Trainingserfolge mit Hilfe der Isokinetiksysteme messbar zu machen, ist das isokinetische Training ein wichtiges Element des Muskelaufbautrainings in der Rehabilitation.

Ambulante Rehabilitation

Die besonders indizierte Therapie war ursprünglich eine Leistung der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft für die Rehabilitation von Hochleistungssportlern. Auf Grund der positiven Erfahrungen führten die Krankenkassen und Berufsgenossenschaften sie unter den Bezeichnungen „Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP)“ oder „Ambulante Orthopädische – Traumatologische Rehabilitation (AOR)“ bzw. „Ambulante Rehabilitation (AR)“ für alle Versicherten mit unten genannten Voraussetzungen ein. Bei bestimmten orthopädisch/chirurgisch/traumatologischen Krankheitsbildern, die in einem speziellen Leistungskatalog der Krankenkassen und Berufsgenossenschaften aufgeführt sind, kann der Arzt (Orthopäde, Unfallchirurg, Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin – bei Berufsgenossenschaften H- oder D-Arzt), wenn er dies für angezeigt hält, eine ambulante Rehabilitation über eine so genannte „ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung“ verordnen.

Sport-Physiotherapie

Gezielte sportartspezifische Behandlung von Patienten mit Sportverletzungen oder Sportschäden. Rehabilitation, Krankengymnastik, Massagen und Physikalische Therapie finden unter Berücksichtigung sportwissenschaftlicher Gesichtspunkte Anwendung.

Manuelle Therapie

Darunter versteht man eine spezielle krankengymnastische Untersuchungs- und Behandlungsmethode, die bei eingeschränkter Beweglichkeit an Gelenken und Wirbelsäule Anwendung findet, um die normale Beweglichkeit wiederherzustellen. Manuelle Therapie kann auch zur Erhaltung noch vorhandener Gelenk- und Wirbelsäulenbeweglichkeit sowie zur Verzögerung bei fortschreitenden Versteifungen und zur Schmerzlinderung angewandt werden.

Bobath

Das Bobath-Konzept ist eine ganzheitliche krankengymnastische Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage, d.h. der normalen Funktion des Nervensystems entsprechend. Sie ist für Patienten mit einer Schädigung im Zentralen Nervensystem angezeigt. Eine Schädigung des Zentralen Nervensystems verursacht eine Abweichung des Bewegungsverhaltens vom Normalen. Befund und Behandlung des Bobath-Konzeptes beruhen darauf, das Normale und das Abweichende zu analysieren und anschließend eine Auswahl geeigneter Behandlungsmaßnahmen zu treffen, um normales Bewegen zu ermöglichen.

Ziel der Behandlung ist Unabhängigkeit im Alltag und Verbesserung der Lebensqualität unter Berücksichtigung der Gesamtproblematik und der Persönlichkeit des Patienten.

Aber auch Entspannungs- und Schmerz­therapien wie Moor-/Fangopackungen, Unterwassermassage, Mikrowellentherapie, Lymphdrainage oder präventive Maßnahmen wie die Rückenschule stehen im REHA-Sport Schwabing auf dem Programm. Dabei sorgen die Leiter der verschiedenen Abteilungen stets für eine optimale Betreuung und einen reibungslosen Ablauf. Gabriele Gerg-Dürr: „Wer sich rundum betreut und wohl fühlt, für den wird das Wort ‘Rehabilitation’ die Bedeutung erhalten, die ihm eigentlich zukommt: Eine willkommene und überhaupt nicht einseitige Hilfestellung, um Leistungsfähigkeit von Körper und Geist zu erhalten und zu verbessern.“

Ein Archivbeitrag* aus ORTHOpress 2 | 2001
*Archivbeiträge spiegeln den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wieder. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.