Viele Menschen verschiedenen Alters leiden unter unansehnlichen Körperfettdepots. Wenngleich die Ästhetik eines wohlgeformten Körpers Hauptgrund ist, eine Fettabsaugung vornehmen zu lassen, sollte man den psychologischen Aspekt nicht außer Acht lassen: Wer sich zu diesem Eingriff entschließt, den belasten die Pfunde nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Für nicht wenige ist daher die Liposuction die einzige Möglichkeit, den eigenen Körper zu akzeptieren und sich wieder ungezwungen in der Öffentlichkeit zu bewegen. Obwohl die operative Entfernung von Körperfett heute ein Standardeingriff ist, ernten diejenigen, die laut darüber nachdenken, nicht selten gut gemeinte Ratschläge wie: „Treib‘ erst mal anständig Sport, dann geht das schon von selbst weg“. Eine oft gehörte Bemerkung, die durch ihre ständige Wiederholung leider nicht an Wahrheit gewinnt, wie der Berliner Chirurg Dr. Hannes von Kügelgen erläutert: „Es gibt eine ganze Reihe von Fettdepots, die auch mit intensivem Körpertraining tatsächlich nicht wirksam verringert werden können“. Dazu gehören zum Beispiel die von Frauen als besonders unangenehm empfundenen ‘Reithosen’, sackartige seitliche Fettausstülpungen knapp unterhalb des Gesäßes, die sich auch bei gezieltem Oberschenkeltraining nur in geringem Maß verkleinern lassen. „Egal, was ich auch anziehe, ich sehe immer aus wie eine Birne“, klagt die 25-jährige Arzthelferin Mandy Griebitz aus Neukölln, die eigentlich Idealgewicht hat. „Ein durchaus häufiges Problem“, weiß Dr. von Kügelgen. „Betroffene leiden beim Reithosensyndrom besonders unter der Tatsache, dass die Konfektionsgröße der Hosen immer eine oder zwei Nummern größer gewählt werden muss, als dies von ihrer Statur her normalerweise notwendig wäre.“
Wie sieht nun die Fettabsaugung aus? Dr. von Kügelgen: „Der Eingriff selbst wird meist im Dämmerschlaf durchgeführt, der von einem Narkosearzt überwacht wird. Durch kleine Stiche wird dann eine Lösung, welche das Fett auflöst, in den betreffenden Körperteil eingeführt. Dann folgt die Absaugung mit sehr feinen Kanülen, welche keine Dellen hinterlassen.“ Dabei können bis zu 4 kg Fett abgesaugt werden. Anschließend wird ein Schaumstoffdruckverband angelegt. Nach einem nur zweistündigen Aufenthalt kann der Patient bereits wieder aufstehen und, wenn der Kreislauf in Ordnung ist, nach Hause gehen. Nach der Entfernung des Verbands (ca. 3–5 Tage) muss noch für etwa 2–4 Wochen eine Spezialhose (sog. ‘Tights’) getragen werden. Duschen ist schon nach 3 Tagen, Baden nach 2 Wochen wieder möglich. Und wie sehen am Ende die Ergebnisse aus? „Weltweit zeigen statistisch gesehen etwa 5% aller behandelten Patienten noch leichte zurückgebliebene Fettansammlungen. Diese können jedoch später unter örtlicher Betäubung innerhalb von wenigen Minuten korrigiert werden.“ Mit der ständigen Weiterentwicklung der zur Verfügung stehenden Technologie nehme, so Dr. von Kügelgen, die früher als schmerzhaft und risikoreich geltende kosmetische Chirurgie heute neben der kurativen operativen Medizin einen nicht mehr wegzudenkenden Platz in unserer Gesellschaft
Ein Archivbeitrag* aus ORTHOpress 2 | 2001
*Archivbeiträge spiegeln den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wieder. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.