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Leben & Gesundheit

Ein Indianer kennt keinen Schmerz

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Ein Gehgefühl wie barfuß am Strand

Vermutlich gibt es Rückenprobleme, seit der Mensch aufrecht geht. Dabei ist das evolutionsgeschichtlich ja erst seit relativ kurzer Zeit der Fall: Noch nicht einmal fünf Millionen Jahre lang gehen unsere Vorfahren auf zwei Beinen durch ein Leben, in welchem Wirbelsäulenschmerzen geradezu vorprogrammiert scheinen. 

Nirgendwo treten diese aber so zu Tage wie in unserer Zivilisationsgesellschaft. Der Orthopäde Dr. Thomas Laser aus Bad Wiessee weiß, warum: „Im Laufe der letzten drei bis fünf Jahrtausende hat sich eine Art Schuhmode entwickelt, bei der sich modische Vorstellungen immer deutlicher durchsetzten. Dies betrifft insbesondere die Verwendung von immer höheren Absätzen.“ Mit fatalen Folgen für die Statik der Wirbelsäule: „Die normale Hohlkreuzschwingung tritt viel deutlicher in Erscheinung als etwa im Barfußstand. Das Resultat ist eine starke Belastung der kleinen Wirbelgelenke, die anhaltende Kreuzschmerzen und langfristig degenerative Erkrankungen hervorrufen kann.“ Ein Problem, welches bei vielen Naturvölkern so gut wie unbekannt ist. Dr. Laser: „Besonders in afrikanischen Ländern, wo das Barfußgehen aufgrund der klimatischen Bedingungen problemlos möglich ist, werden Füße und Wirbelsäule in einer gleichermaßen funktionellen Weise belastet. Und obwohl häufig gleichzeitig schwere Lasten auf Kopf und Schultern befördert werden, sind frühzeitige Verschleißerscheinungen an den Wirbeln ebenso selten wie Rückenschmerzen.“ Was machen wir also falsch? „Wir haben durch unsinniges Schuhwerk verlernt, beim Gehen so abzurollen, dass wir die natürlichen Federungsmöglichkeiten wahrnehmen“, sagt der Orthopäde. 

Diese Erkenntnisse machte sich ein Schweizer Ingenieur und Erfinder zunutze: Durch die Beobachtung von Naturvölkern und ihren Gehgewohnheiten hat er einen neuartigen Schuh entwickelt, der den elastischen Barfußgang der Massai in geradezu idealer Weise nachahmt. Der etwas ungewöhnliche Schuh sieht dabei von der Seite betrachtet in etwa aus wie eine Miniaturwiege. Das Gehen mit dem Schuh ist zunächst ungewohnt, bereits nach kurzer Zeit fühlen sich die Träger aber meist ungemein wohl. Durch die physiologisch richtige Abrollfunktion ändert sich die Grundhaltung des Rumpfes, insbesondere durch eine geänderte Beckenstellung. Diese führt zu einer natürlichen Belastung der Bandscheiben und Wirbelgelenke, die von vielen Menschen als angenehm anders empfunden wird. Erhältlich ist der neue Schuh bislang ausschließlich in Arztpraxen oder bei Physiotherapeuten: Der Hersteller geht davon aus, dass diese Berufsgruppen über genügend Erfahrung verfügen, um die besonderen Eigenschaften des Schuhs zu erklären und den Trägern entsprechend zu vermitteln. Laut Angabe ist der Schuh nicht als Freizeit-, sondern als Trainingsschuh gedacht: Bereits ein bis zwei Stunden am Tag seien ausreichend, um den positiven Effekt der neuen Barfuß-Technologie wirksam werden zu lassen.

aus ORTHOpress 2 | 2002
Alle Beiträge dienen lediglich der Information und ersetzen keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes*in. Falls nicht anders angegeben, spiegeln sie den Stand zur Zeit der Erstveröffentlichung wider. Die aktuelle Einschätzung des Sachverhalts kann durch Erfahrungszuwachs, allgemeinen Fortschritt und zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse abweichen.