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Beweglichkeit und Kraft erhalten bei Daumensattelgelenkarthrose

cropped shot of an unrecognizable woman sitting alone at home and suffering from arthritis in her hands

Die Arthrose des Daumensattelgelenks ist eine der am weitesten verbreiteten degenerativen Erkrankungen der Hand. Im Laufe ihres Lebens werden etwa zehn Prozent der Bevölkerung davon betroffen sein, wobei Frauen deutlich häufiger als Männer daran leiden. Früher lag der Schwerpunkt der Behandlung meist auf der Schmerztherapie. Heute hingegen sorgen modulare Totalendoprothesensysteme wie die Touch-Prothese, für eine bemerkenswerte Funktionalität, erläutert Dr. Stefan Krukenberg, Facharzt für Orthopädie und Belegarzt an der Sophienklinik in Hannover.

Herr Dr. Krukenberg, was verbirgt sich hinter der Diagnose Daumensattelgelenkarthrose?

Dr. Krukenberg: Die Daumensattelgelenkarthrose ist eine häufige Form der Arthrose, die vor allem Frauen ab dem 50. Lebensjahr betrifft. Statistiken zeigen, dass etwa 80 Prozent der Betroffenen Frauen und 20 Prozent Männer sind. Bei dieser Erkrankung wird das Umgreifen und Festhalten von Gegenständen oft zur Qual. Selbst alltägliche Tätigkeiten wie das Öffnen einer Flasche oder das Drehen eines Schlüssels können erhebliche Schmerzen im Daumensattelgelenk verursachen. Diese Beschwerden resultieren aus einer Abnutzung des Gelenkknorpels, die zu einer Verplumpung der Gelenkssilhouette und einer Bewegungseinschränkung führt.

Welche Möglichkeiten zur Behandlung gibt es? Muss man immer operieren?

Dr. Krukenberg: Zunächst einmal wird versucht, das Gelenk durch das Tragen einer Daumenschiene ruhigzustellen. Dies wird häufig durch die Einnahme von Entzündungshemmern und Schmerzmitteln unterstützt. In einigen Fällen können auch Injektionen mit Kortison, Hyaluronsäure oder ACP (Eigenblutserum) hilfreich sein. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern. Erst wenn diese konservativen Therapieansätze versagen, erwägen wir operative Eingriffe.

Wie sehen diese aus?

Dr. Krukenberg: Im deutschsprachigen Raum wird immer noch relativ häufig die Arthroplastik nach Epping durchgeführt. Dabei wird einfach das Vieleckbein entfernt und der Daumen mit einer Sehne stabilisiert. Diese Methode kann zwar die Schmerzen lindern und die Beweglichkeit erhalten, hat jedoch einige entscheidende Nachteile. Dazu zählen eine deutliche Kraftminderung von bis zu 55 Prozent im Vergleich zur gesunden Seite und eine lange Rehabilitationsphase von bis zu sechs Monaten. Zudem bleibt häufig ein Kraftdefizit und eine Verkürzung des ersten Daumenstrahls bestehen.

Kann man nicht wie bei den großen Gelenken auch einen Gelenkersatz vornehmen?

Dr. Krukenberg: Ja, natürlich. Das ist heute sehr gut möglich geworden. Aufgrund der Nachteile der traditionellen Epping-Plastik wurde in den letzten 20 Jahren verstärkt an der Entwicklung von Kunstgelenken gearbeitet. Diese erfreuen sich aufgrund ihrer guten mittelfristigen Ergebnisse großer Beliebtheit, nicht nur bei jüngeren und aktiven, sondern auch bei älteren Patienten. Ein wesentlicher Vorteil der Prothesen ist die schnellere Rehabilitation ohne langwierige Gipsbehandlung. Patienten können sofort mit der aktiven Bewegungstherapie beginnen, was zu einer besseren Kraftentwicklung führt. Außerdem bleibt der Daumenstrahl in seiner Länge erhalten, was die Kraftübertragung verbessert.

Sie setzen die sog. Touch-Prothese ein. Welche Vorteile bietet diese gegenüber früheren Daumensattelgelenkprothesen?

Dr. Krukenberg: Die Touch-Prothese ist eine Weiterentwicklung, die sich durch eine besondere Anpassung des Kopf-Pfannen-Interfaces als Duo-Kopf-Prothese und durch ein hochvernetztes Polyethylen auf Metallkopf auszeichnet. Diese Kombination wirkt einer Luxation des Gelenkes – also einem Ausrenken – entgegen und reduziert den Polyethylenabrieb, was wiederum zu einer geringeren Lockerungsrate führt. Zudem ermöglicht die zementfreie Verankerung durch die Beschichtung der Prothesenkomponenten mit Titan und Hydroxylapatitsalzen eine bessere Integration ins Knochengewebe.

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Welche Patienten profitieren am meisten von der Touch-Prothese?

Dr. Krukenberg: Die Touch-Prothese ist besonders geeignet für Patienten, die aktive und schmerzfreie Daumenfunktionen benötigen. Das betrifft sowohl Menschen, die beruflich stark beansprucht werden, als auch diejenigen, die in ihrer Freizeit eine hohe Handfunktionalität benötigen. Aber auch ältere Patienten profitieren sehr von dieser Methode. Kontraindikationen bestehen bei einer Instabilität des Daumensattelgelenkes sowie bei einer fortgeschrittenen Arthrose im Handwurzelbereich. Sollte es dennoch einmal zu einer Lockerung oder Luxation des Kunstgelenkes kommen, kann immer noch eine Resektionsarthroplastik nach Epping durchgeführt werden.

Wie schnell sind die Patienten wieder einsatzbereit?

Dr. Krukenberg: Die postoperative Genesung bei der Touch-Prothese verläuft in der Regel schnell und komplikationsfrei. Die Patienten können bereits kurz nach der Operation mit der aktiven Bewegungstherapie beginnen, was die Heilung fördert und die Kraftentwicklung verbessert. Innerhalb von etwa sechs Wochen sind die meisten Patienten weitgehend schmerzfrei und können ihre Daumenfunktion wieder uneingeschränkt nutzen. Studien zeigen zudem eine lange Überlebenszeit der Prothesen, was die hohe Zufriedenheit und die geringen Revisionsraten bestätigen. Herr Dr. Krukenberg, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Ausführungen!

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Kontaktinformationen

Dr. med. Stefan Krukenberg
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Belegarzt der Sophienklinik
Orthopädie Galerie Luise
Joachimstraße 3
30159 Hannover
Tel.: 0511 / 51526688
Fax: 0511 / 51526689
www.orthopaedie-galerie-luise.de
s.krukenberg@orthopaedie-galerie-luise.de