
Inhaltsverzeichnis
- Die schonende OP für Beweglichkeit und Sicherheit
- Herr Dr. Sträter, weshalb müssen auch heute noch Prothesen gewechselt werden?
- Warum werden Muskulatur und Knochen mit AMIS® geschont?
- Wie groß ist der Blutverlust während des Eingriffs, ist eine Eigenblutspende nötig?
- Wie schnell sind die Patienten nach einer AMIS® -Operation wieder mobil, ab wann können sie wieder Sport treiben?
- Wird bei Austausch eines Hüftgelenkes immer auch das andere Gelenk ausgetauscht?
- AMIS®-Zugang und Kurzschaft-Prothese für optimale Ergebnisse
Die schonende OP für Beweglichkeit und Sicherheit
Wenn jede Bewegung des Hüftgelenkes schmerzt, wird der Alltag zur Qual. Dabei sind immer jüngere Menschen von Arthrose betroffen. Häufig stellt sich dann die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes. Früher hat man Betroffenen geraten, die Schmerzen so lange wie möglich auszuhalten und die Operation hinauszuzögern. Dank der AMIS® -Technik und der hierfür zur Verfügung stehenden Implantate ist dieser Ratschlag veraltet, weiß Dr. Marco Sträter, Chefarzt am St. Vincenz-Hospital in Datteln. Er operiert seit vielen Jahren nach der AMIS® -Methode, die sich eine natürliche Lücke zwischen den Muskeln zunutze macht. In Kombination mit Kurzschaftprothesen ist damit ein besonders schonender Hüftgelenksaustausch möglich, der auch den gegebenenfalls eines Tages nötigen Wechsel berücksichtigt.
Herr Dr. Sträter, weshalb müssen auch heute noch Prothesen gewechselt werden?
Dr. Sträter: Die häufigste Ursache für einen Prothesenwechsel ist auch heute noch die Lockerung des Hüftschaftes. Im Alter verändert sich unser Stoffwechsel, die Knochensub-stanz bildet sich dabei häufig zurück, und die einst festsitzende Prothese lockert sich. Wenn sich die Endoprothese lockert und Schmerzen oder Entzündungen verursacht, muss sie ausgetauscht werden. Ein entscheidender Faktor für einen gelungenen Austausch ist, dass genügend Knochensubstanz vorhanden ist. Auch die Muskulatur spielt eine entscheidende Rolle.
Warum werden Muskulatur und Knochen mit AMIS® geschont?
Dr. Sträter: Entscheidend für den Austausch eines Hüftgelenkes ist, die körpereigenen Strukturen so wenig wie möglich zu belasten. Je weniger Knochen der Erstimplantation zum Opfer fällt, desto mehr ist davon später für einen Folgeeingriff noch vorhanden. Wir verwenden nach Möglichkeit immer eine Kurzschaftprothese. Dabei bleibt mehr natürliche Knochensubstanz erhalten. Wenn dann gegebenenfalls ein Zweiteingriff stattfinden muss, können auch noch „normale“ Prothesen fest verankert werden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Muskulatur: Bei anderen, auch heute noch zu 95 Prozent angewandten Verfahren muss ein Teil der Oberschenkel- oder Gesäßmuskulatur durchtrennt werden, um am Hüftgelenk operieren zu können. Das ist in der Regel mit einem größeren Blutverlust verbunden und verzögert die Rehabilitationszeit, meist kommt es zu Kraft- und Beweglichkeitsverlust im operierten Bein. Darum nutzen wir die muskel- und gewebsschonende AMIS® -Technik. Wir machen nur einen etwa 8 bis 10 cm großen Einschnitt auf der Vorderseite und schieben die Oberschenkelmuskulatur durch eine natürliche Lücke zur Seite. Nach dem Einsatz der Endoprothese schließen wir diesen „Vorhang“ wieder, das neue Gelenk ist direkt in die haltende Muskulatur eingebettet. Das verringert auch das Risiko einer Hüftluxation, also eines Herausspringens des Hüftkopfes aus der Hüftpfanne.
Wie groß ist der Blutverlust während des Eingriffs, ist eine Eigenblutspende nötig?
Dr. Sträter: Da das Gewebe bei der AMIS® -Methode kaum verletzt wird, ist der Blutverlust minimal. Durchschnittlich sind es etwa 0,3 Liter. Manche Menschen lehnen Bluttransfusionen aus ethischen oder religiösen Gründen ab, daher ist die AMIS® -Methode für sie besonders geeignet. Doch auch ohne diese Bedenken ist ein geringer Blutverlust während des Eingriffs immer von Vorteil.
Wie schnell sind die Patienten nach einer AMIS® -Operation wieder mobil, ab wann können sie wieder Sport treiben?
Dr. Sträter: Der wesentliche Vorteil der AMIS® -Methode im Vergleich zu traditionellen chirurgischen Techniken besteht in der deutlich schnelleren Rehabilitation. Schon wenige Stunden nach der OP stehen die Patient:innen wieder auf eigenen Beinen. Die ersten Schritte machen sie an Gehstützen, benötigt werden diese nach ein paar Tagen in der Regel nicht mehr, da praktisch kein Kraftverlust im operierten Bein auftritt „Sport“ ist, mit gewissen Einschränkungen, oft schon nach drei Wochen möglich. Bei der Nachuntersuchung einige Wochen nach dem Eingriff ist das Gangbild oft so gut, dass selbst ich auf den ersten Blick kaum erkennen kann, welche Seite operiert wurde. Das spricht für eine schnelle und erfolgreiche Genesung. Sogar die beidseitige OP in einer Sitzung ist mit der AMIS® -Methode möglich.
Wird bei Austausch eines Hüftgelenkes immer auch das andere Gelenk ausgetauscht?
Dr. Sträter: Nein, da wir nicht „prophylaktisch“ Gelenke austauschen. Ist ein Gelenk gesund, wird es nicht behandelt, nur weil das andere arthrotisch ist. Bei manchen Patienten sind allerdings beide Gelenke von Arthrose betroffen oder es ist abzusehen, dass in Kürze auch das zweite Gelenk ausgetauscht werden muss. In diesen Fällen können wir in einem einzigen etwas längeren Eingriff beide Hüften operieren. Das hat den Vorteil, dass nur eine Operation, eine Narkose und eine Reha nötig ist. Das Risiko eines zweiten Eingriffes zu einem späteren Zeitpunkt fällt damit weg. Natürlich führen wir den Eingriff an beiden Hüfte nur dann in einer Sitzung durch, wenn dies medizinisch erforderlich ist.
Herr Dr. Sträter, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!
AMIS®-Zugang und Kurzschaft-Prothese für optimale Ergebnisse
Der Erfolg der AMIS® -Methode beruht im Wesentlichen auf dem Erhalt der Hüft- und Beinmuskulatur: Die Muskeln und Sehnen, die das Bein bewegen, werden nicht durchtrennt, sondern bleiben intakt. Dadurch bleibt die Kraft des operierten Beins komplett erhalten, die Gefahr von Nervenverletzungen, Schleimbeutelentzündungen und Lähmungserscheinungen wird minimiert. Zudem wird durch die Verwendung einer Kurzschaftprothese die später gegebenenfalls nötige Wechseloperation vereinfacht, da mehr Knochen vorhanden ist, in dem die Folgeprothese sicher verankert werden kann.
St. Vincenz-Krankenhaus
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med. Marco Sträter
Rottstr. 11 . 45711 Datteln
Tel.: 02363 / 108-20 31
ortho-unfall@vincenz-datteln.de
www.vincenz-datteln.de
