Inhaltsverzeichnis
- Chronische Schmerzen in Rücken, Kopf oder Beinen: Das muss nicht sein.
- Was bewegt sie dazu, Patienten mit minimalinvasiven Verfahren wie der Facettendenervierung zu behandeln?
- Kurz erklärt: Wie funktioniert die Facettendenervierung?
- Was war Ihre Herausforderung?
- Herr Bröker, schildern Sie doch bitte einmal Ihren Leidensweg: Wann traten die Schmerzen erstmals auf?
- Was haben Sie ausprobiert, bevor Sie sich für die Facettendenervierung entschieden haben, Herr Bröker?
- Wie haben Sie den Eingriff erlebt?
- Können Patienten nach so einer Behandlung direkt wieder durchstarten?
- Dr. Riethmann, wie hoch ist die Erfolgsquote bei diesem Verfahren?
- Wie wichtig ist der psychologische Aspekt bei der Behandlung von Schmerzpatienten?
- Herr Bröker, würden Sie die Facettendenervierung weiterempfehlen?
- Dr. Riethmann, welche Botschaft geben Sie Schmerzpatienten mit auf den Weg?
Chronische Schmerzen in Rücken, Kopf oder Beinen: Das muss nicht sein.
Im Interview berichten Neurochirurg Dr. Thorsten Riethmann und Thomas Bröker über Facettendenervierung und die Neuromodulation – und wie dieses minimalinvasive Verfahren den heutigen Ex-Profifußballer zurück auf den Platz brachte.
Herr Dr. Riethmann, als Neurochirurg haben Sie bereits mehr als 20 Jahre Erfahrung.
Was bewegt sie dazu, Patienten mit minimalinvasiven Verfahren wie der Facettendenervierung zu behandeln?
Dr. Riethmann: Minimalinvasive Verfahren haben sehr viele Vorteile, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen aufgrund von degenerativen Wirbelsäulenproblemen. Sofern keine Indikation für eine Operation besteht, zum Beispiel bleibende neurologische Ausfälle, bin ich der festen Überzeugung, dass eine OP der wirklich allerletzte Ausweg sein sollte. Bei den meisten Patienten lässt sich Schmerz durch risikoärmere Eingriffe wie die Facettendenervierung sehr effektiv behandeln – mit weniger Belastung für den Körper und oft besserem Behandlungsergebnis. In meiner medizinischen Laufbahn habe ich mehr als 4.000 Facettendenervierungen durchgeführt und sehe immer wieder, wie positiv die Patienten darauf reagieren.
Kurz erklärt: Wie funktioniert die Facettendenervierung?
Dr. Riethmann: Mit der Methode werden schmerzleitende Nerven im Bereich der Facettengelenke in der Wirbelsäule verödet. Mit einer feinen Nadel wird unter radiologischer Kontrolle eine Sonde an den betroffenen Nerv gebracht. Diese erhitzt die Nadel für etwa zwei Minuten auf 80 Grad Celsius. Das denaturiert den Nerv, sodass er keine Schmerzimpulse mehr ans Gehirn weiterleiten kann. Der Eingriff dauert in der Regel keine fünf Minuten. Die Wirkung dagegen kann bis zu zwei Jahre anhalten.
Viele Gründe, die Facettendenervierung auch beim Ex-Profifußballer Thomas Bröker anzuwenden.
Was war Ihre Herausforderung?
Dr. Riethmann: Die physische Belastung von Profisportlern ist extrem. Als Stürmer war Herr Bröker oft enormen Krafteinwirkungen ausgesetzt, was die Wirbelsäule stark beansprucht. Mein Ziel war es, ihn schmerzfrei zu machen, damit er weiter auf höchstem Niveau spielen konnte. Das ist gerade bei Sportlern wie ihm entscheidend, denn der gesunde Körper und die Fitness sind ihr Kapital.
Herr Bröker, schildern Sie doch bitte einmal Ihren Leidensweg: Wann traten die Schmerzen erstmals auf?
Thomas Bröker: Das war 2012, mitten in der Saison. Ich lief über das Spielfeld, und plötzlich fühlte es sich an, als wäre mir jemand in den Rücken gekracht – ein Hexenschuss. Seitdem hatte ich ständig Schmerzen, besonders beim Laufen und Sprinten. Oft strahlten sie ins Bein aus. Ich wusste erst nicht, dass die Ursache in der Wirbelsäule lag. Irgendwann tat es so weh, dass ich mir noch nicht einmal mehr die Schuhe zubinden konnte. Das war eine Katastrophe.
Was haben Sie ausprobiert, bevor Sie sich für die Facettendenervierung entschieden haben, Herr Bröker?
Thomas Bröker: Zuerst bekam ich Spritzen und Physiotherapie, dann Cortison-Infiltrationen. Aber das wirkte immer nur kurzfristig, wenn überhaupt. Nach vier Monaten entschied ich mich für die erste Facettendenervierung bei Herrn Dr. Riethmann. Die Wirkung war beeindruckend. Ohne diesen Eingriff hätte ich meine Karriere sicher fünf bis sechs Jahre früher beenden müssen.
Wie haben Sie den Eingriff erlebt?
Thomas Bröker: Ich war anfangs ein wenig skeptisch, weil ich die Behandlungsmethode nicht kannte. Aber ich hatte auch noch nie zuvor solche Schmerzen gehabt. Dr. Riethmann hat mich sehr gut beraten, mir alles genau erklärt und mir die Berührungsängste genommen. Der Eingriff selbst war unkompliziert: Ich habe ihn ambulant in der Klinik durchführen lassen. Morgens war die Verödung – und ich nachmittags schon wieder zu Hause. Die Wirkung trat wirklich sofort ein: Die Schmerzen waren weg. Das war enorm.
Herr Dr. Riethmann, das klingt nach einem vollen Erfolg.
Können Patienten nach so einer Behandlung direkt wieder durchstarten?
Dr. Riethmann: Nicht sofort, aber nach kurzer Zeit. Patienten haben selbst großen Einfluss auf den Behandlungserfolg. Ich verordne nach jedem Eingriff Physiotherapie und empfehle einige Verhaltensregeln. Dazu gehört, sich nicht gleich körperlich anzustrengen, sondern die Belastung schrittchenweise zu steigern. Die Nerven sind nach den chronischen Schmerzen gereizt. Diese Art von Nachsorge ist unabdingbar. Natürlich kontrolliere ich die Entwicklung auch engmaschi
Thomas Bröker: Ich konnte nach zwei, drei Wochen schon wieder ins übliche Training einsteigen. Bei mir hielt die Facettendenervierung immer jeweils zwei Jahre, was super war angesichts meines sehr körperlichen Stils auf dem Spielfeld. Ich habe die Behandlung zwei, dreimal wiederholen lassen. Heute spiele ich zwar nicht mehr professionell, mache aber regelmäßig Yoga und Dehnübungen, um meine Rückenmuskulatur fit zu halten. Früher hätte ich über so etwas gelacht – inzwischen weiß ich, wie wichtig das ist.
Dr. Riethmann, wie hoch ist die Erfolgsquote bei diesem Verfahren?
Dr. Riethmann: Mehr als 80 Prozent meiner Patienten berichten über deutliche Schmerzlinderung oder sind komplett beschwerdefrei. In etwa zehn Prozent der Fälle wachsen die Nerven nach, und die Schmerzen kehren zurück. Dann ist eine erneute Verödung möglich. Die Facettendenervierung ist eine Vorstufe zum Schmerzschrittmacher – eine weitere minimalinvasive Lösung bei alters- oder belastungsbedingten Wirbelsäulenproblemen. Den Schmerzschrittmacher habe ich schon mehr als 1.500 Patienten erfolgreich eingesetzt. Pro Jahr mache ich bis zu 120 Operationen.
Wie wichtig ist der psychologische Aspekt bei der Behandlung von Schmerzpatienten?
Dr. Riethmann: Der Leidensdruck bei neuropathischen Schmerzen ist oft enorm. Viele Patienten ziehen sich zurück und können darüber den Anschluss an ihr soziales Leben verlieren. Deshalb ist es wichtig, ihnen zu zeigen, dass es Lösungen gibt. Die meisten Patienten sind nach der Behandlung wie ausgewechselt, weil sie endlich wieder eine Perspektive haben. Sie haben oft eine Odyssee an Arztbesuchen, medikamentösen Therapien und anderen Anwendungen hinter sich.
Herr Bröker, würden Sie die Facettendenervierung weiterempfehlen?
Thomas Bröker: Absolut. Ich kann jedem nur dazu raten, wenn konservative Methoden nicht greifen. Der Eingriff ist kurz, das Risiko gering, die Ergebnisse sprechen für sich. Es ist eine schnelle Möglichkeit, wieder in sein normales Leben zu finden.
Dr. Riethmann, welche Botschaft geben Sie Schmerzpatienten mit auf den Weg?
Dr. Riethmann: Geben Sie nicht auf. Wir im Institut für Neuromodulation sind für Sie da. Chronische Schmerzen sind einschneidend, aber Verfahren wie Facettendenervierung, Neurostimulation oder Schmerzschrittmacher können Lösungen sein. Unser Institut für Neuromodulation ist der größte Versorger im Bergischen Land, Rheinland und Ruhrgebiet, in Bezug auf die sogenannten Schmerzschrittmacher sogar europaweit. Wichtig ist, dass Patienten wissen, an wen sie sich wenden können. Viele haben unnötig lange gelitten, weil sie nicht die richtigen Informationen hatten. Mein Ziel ist es, das zu ändern und den Menschen ihre Lebensqualität zurückzugeben.
Thomas Bröker – Steckbrief
Der gebürtige Meppener (*1985) blickt auf mehrere Aufstiege in die Bundesliga zurück: 2004/05 mit dem 1. FC Köln, 2011/12 mit Fortuna Düsseldorf und 2013/14 erneut mit dem 1. FC Köln. Nach Beendigung seiner Stürmer-Karriere (2019) schloss er ein BWL-Studium ab, gründete nebenbei ein Unternehmen für Desinfektionsmittel und leitet seit 2021 mit seinem Geschäftspartner ein Kölner Logistikunternehmen mit 100 Beschäftigten.
Cellitinnen Krankenhaus St. Petrus
Institut für Neuromodulation
Leiter: Dr. Thorsten Riethmann, Facharzt für Neurochirurgie
Tel.: 0202 299-2536
neuromodulation.kh-petrus@cellitinnen.de
www.petrus-krankenhaus-wuppertal.de