Stoßwellen sind energiereiche, hörbare Schallwellen. Bei der medizinischen Anwendung werden sie mit einem Therapiesystem außerhalb des Körpers („extrakorporal“) erzeugt und je nach Behandlungsziel auf die gewünschte Region übertragen. Die Therapie ist „nicht-invasiv“: Stoßwellen durchdringen Haut und Gewebe, ohne diese zu verletzen. Ein großer Vorteil dieser Therapieoption ist, dass sie weitgehend risiko-, schmerz- und nebenwirkungsfrei ist und sich gut in den Alltag integrieren lässt.
In der Orthopädie ist die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ein bewährtes Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen wie Tennisellenbogen, Patellaspitzensyndrom, Fersenschmerz bei Plantarfasziitis, Achillodynie und Kalkschulter. Die Wirksamkeit der ESWT geht mittlerweile aus zahlreichen klinischen Studien hervor und ist für einzelne Krankheitsbilder klar belegt.
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist ein Stoßwellen-Verfahren, das speziell für die Behandlung von Patienten mit Alzheimer-Demenz entwickelt wurde und zusätzlich zur Standardtherapie eingesetzt wird. Der Begriff „TPS“ wurde gewählt, um deutlich zu machen, dass hier nicht – wie bei der ESWT – Muskeln oder Sehnen behandelt werden, sondern das Gehirn (transkraniell: „durch den Schädel“). Weitere Untersuchungen zur Wirkung der TPS bei anderen neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson laufen bereits.
Ambulant und unkompliziert: Bei der TPS werden in einem Gerät (NEUROLITH®) Stoßwellen erzeugt, die mit einem Handstück in die bei Alzheimer-Demenz typischerweise betroffenen Gehirnregionen geleitet werden. Vor der Behandlung liest der Arzt die patienteneigenen MRI-Daten in das System ein und trägt noch etwas Ultraschallgel auf, damit die Pulse optimal übertragen werden. Während der Behandlung bewegt der Arzt das Handstück sanft über die Kopfhaut, und auf einem Bildschirm wird angezeigt, welcher Bereich des Gehirns gerade erreicht wird.
Eine einzelne TPS-Sitzung dauert etwa 30 Minuten. Eine Behandlungsserie umfasst durchschnittlich sechs Sitzungen innerhalb von zwei Wochen. Da Alzheimer eine fortschreitende Erkrankung ist, werden weitere Folgebehandlungen empfohlen.
Immer mehr Kliniken und Praxen bieten die TPS als begleitendes Verfahren für Patienten mit Alzheimer-Demenz an. Eine Übersicht zu TPS-Zentren in Deutschland finden Sie auf der Website www.tps-neuro.com.
Die Alzheimer-Krankheit: Sie ist die häufigste Form der Demenz und nicht heilbar. Durch verschiedene Therapiemaßnahmen ist es jedoch möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und Symptome zu lindern. Daher sollte möglichst früh mit der Behandlung begonnen werden. Grundlage hierfür ist eine genaue Diagnose.