
Viele Patientinnen und Patienten möchten auch nach ihrem Hüft- oder Kniegelenkersatz wieder Sport treiben und fragen sich, ob das möglich ist. Kann die heutige Behandlung dies gewährleisten, fragen wir Priv.-Doz. Dr. Johannes Schauwecker vom Orthopädiezentrum München Ost.
Im Vergleich zu früher sind die Ansprüche unserer Patientinnen und Patienten deutlich gestiegen. Für viele ist es wichtig, dass sie ihren Alltag mit dem künstlichen Gelenk möglichst ohne Einschränkungen wieder aufnehmen und ihre sportlichen Aktivitäten nach dem Eingriff weiterhin im gewohnten Umfang ausüben können. Dank minimal-invasiver Operationstechniken und deutlich verbesserter Implantatmaterialien ist es auch nach einer Hüft- oder Knieendoprothese nicht nur möglich, sondern sogar empfohlen, Sport zu treiben. Denn Sport ist gesund und wichtig, denken wir an das Herz-Kreislauf-System, die Erhaltung eines günstigen Körpergewichts und natürlich auch die Seele (siehe Kasten). In verschiedenen wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass sportliche Aktivität grundsätzlich weder zu einer schnelleren Lockerung von Prothesen noch zu einem früheren Verschleiß führt.
Welche Sportarten sind denn noch möglich mit Hüft- oder Kniegelenkersatz?
Ich berate meine Patientinnen und Patienten individuell und entscheide mit ihnen gemeinsam, in welchem Umfang sie den jeweiligen Sport weiter ausüben können. Wir empfehlen nach Hüft- und Kniegelenkersatz insbesondere sogenannte „Low-Impact-Sportarten“ wie Nordic Walking, Fahrradfahren, Langlaufen, Pilates, Schwimmen und Wassergymnastik. Voraussetzung ist jedoch, dass die oder der Betroffene koordinativ in der Lage ist, die Bewegungen richtig auszuführen und das Sturzrisiko zu minimieren. So erlauben wir unseren Prothesenpatientinnen und -patienten auch das alpine Skifahren, würden jedoch nicht empfehlen, dieses nach der Operation neu zu erlernen. Auch Tennis und Golf sind möglich, nach Hüftprothesen muss man hierbei aber auch das Auskugelungsrisiko beachten und möglicherweise die technische Ausführung etwas anpassen. Von Sportarten mit hohem Sturzrisiko und Kontaktsportarten wie Fußball, Downhill Mountainbiking oder Kampfsport rate ich ab.
Welche Bedeutung hat die Wahl der Operationstechnik und des Implantates?
Wichtig für die Belastbarkeit und Haltbarkeit einer Hüft- oder Knieendoprothese ist die Wahl eines hochwertigen Implantates. Darüber sollte man sich vorab ausführlich informieren. Moderne Materialien zeichnen sich durch eine im Vergleich viel geringere Verschleißrate und deutlich längere Haltbarkeit aus. Des Weiteren setze ich bei meinen Operationen auf eine minimalinvasive Strategie. Dadurch werden die Muskeln, Sehnen, Gefäße und Nerven rund um das Gelenk geschont, wodurch optimale Gelenkstabilität und Muskelkraft erreicht werden können. Allerdings sind solche modernen Operationstechniken schwieriger und sollten nur von Spezialistinnen und Spezialisten vorgenommen werden. Es lohnt sich oft auch, sich vor einer geplanten Hüft- oder Knieersatzoperation eine Zweitmeinung einzuholen.
Weshalb Sport mit Gelenkersatz gut ist
- Regelmäßiges Training stärkt die Muskulatur und führt dadurch zu einer Entlastung des Gelenks.
- Durch sportliche Betätigung kann Übergewicht vermieden bzw. reduziert werden, um die Belastung für die Gelenke und auch das künstliche Gelenk zu reduzieren.
- Die mechanische Belastung fördert die Knochendichte.
- Ein gut trainierter Muskelapparat senkt das Sturzrisiko.
- Regelmäßiger Sport ist gut für die allgemeine Gesundheit und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Sport kann dazu beitragen, das Körpergefühl zu verbessern und glücklicher zu sein.
Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Schauwecker
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