Suche
0
Anzeige
Schulter

Schulter-Artrose – Ursachen & Behandlungsmöglichkeiten

red aufm schulterarthrose

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk unseres Körpers. Kommt es zu einem Verschleiß, führt dies zu einer zunehmenden, oft schmerzhaften Einschränkung seines Bewegungsumfangs. Zahlreiche Aktivitäten des täglichen Lebens wie Haarewaschen oder Wurfbewegungen sind dann oft kaum noch möglich.

In vielen Fällen entsteht eine Schulterarthrose (Omarthrose) ganz ohne erkennbaren äußeren Einfluss. Man spricht in solchen Fällen von einer primären Schulterarthrose. Demgegenüber können bei einer sekundären Schulterarthrose die unterschiedlichsten Ursachen im Spiel sein. Dazu gehören zum einen chronische Über- und Fehlbelastungen der Schulter. Diesen sind vor allem Menschen ausgesetzt, die aus beruflichen Gründen genötigt sind, Über-Kopf-Arbeiten durchzuführen, also zum Beispiel Anstreicher und Monteure, aber auch Sportler wie Handballer, Tennis- und Golfspieler. Infolge der dabei ausgeübten Tätigkeiten und Bewegungen kommt es zu einem ständigen hohen Anpressdruck, welcher zu einer schleichenden Degeneration des Gelenkknorpels und – zunächst nur unter Belastung, später auch im Ruhezustand – starken Schmerzen führt. Zum anderen sind in vielen Fällen Verletzungen für die Erkrankung verantwortlich. Diese können durch einen Unfall hervorgerufen werden, zum Beispiel einen Sturz mit dem Fahrrad oder einen Rempler beim Sport. Kommt es dabei zu einem Knorpeldefekt und findet keine rechtzeitige Behandlung statt, kann daraus eine Arthrose entstehen, welche sich unter Umständen auf das gesamte Gelenk ausdehnt. Weitere Ursachen für eine Schulterarthrose sind eine chronische Instabilität des Schultergelenks, chronisch-entzündliche Erkrankungen oder Durchblutungsstörungen des Oberarmkopfes.

Schmerzlinderung durch konservative Behandlungsmethoden

Bei einer Schulterarthrose im Anfangsstadium lassen sich die Beschwerden häufig auf konservative Weise lindern und der Verschleiß verlangsamen oder aufhalten. Um die akuten Schmerzen zu verringern und mögliche Entzündungsprozesse zu reduzieren, kann eine medikamentöse Therapie oder eine Infiltration ins Schultergelenk kurzfristig helfen. Zudem lässt sich fehlende Gelenkschmiere durch Injektionen mit Hyaluronsäure ersetzen. Fester Bestandteil jeder Therapie sind Krankengymnastik und physiotherapeutische Anwendungen. Diese ermöglichen es, Muskeln, die aufgrund von Schon- und Fehlhaltungen verkürzt sind, zu dehnen und zu kräftigen. Auch durch eine Kältebehandlung mit Kaltluft oder Eis lässt sich ein positiver Effekt erzielen. Hilfreich ist möglicherweise auch eine Röntgenreizbestrahlung.


Oft ist eine Knorpelersatztherapie hilfreich

Lässt sich durch konservative Maßnahmen keine Besserung erzielen, bieten sich gelenkerhaltende Eingriffe als Option an. So kann man versuchen, die Schulterfunktion im Rahmen einer Schulterarthroskopie zu verbessern, indem freie Gelenkkörper und entzündete Schleimbeutel entfernt werden. Falls infolge eines Unfalls Knorpelstückchen aus der Gelenkoberfläche herausgerissen wurden, zudem aber noch ausreichend gesunder Gelenkknorpel vorhanden ist, kann eine Knorpelersatztherapie mit autologem Knorpelgewebe infrage kommen. Bei einem solchen Eingriff, welcher komplett minimalinvasiv durchgeführt werden kann, werden zunächst Zellen aus dem gesunden Anteil des Gelenkknorpels entnommen und anschließend mithilfe einer Nährlösung aus Eigenblut im Labor angezüchtet und vermehrt. Die so gewonnene Knorpelsub-stanz wird nach einigen Wochen implantiert. Da der neue Knorpel zu Beginn noch keine ausreichende Festigkeit besitzt, muss man erst einige Zeit warten, bis das Schultergelenk belastet werden darf. Positiv dagegen wirkt sich Bewegung ohne Belastung aus, da auf diese Weise eine Versteifung des Gelenks verhindert wird. Ein weiteres minimalinvasives Verfahren zum Gelenkerhalt ist der Einsatz von zellfreien Membranen. Dabei wird der Knorpeldefekt mit kollagenhaltigem Gewebe aufgefüllt. Auf diese Weise entsteht ein Gerüst, an dem regenerative Zellen anhaften können, um so den Defekt aufzufüllen. Bei der sogenannten Minced-Cartilage-Methode sind es kleine Knorpelchips, die in die schadhafte Stelle eingebracht werden und die Knorpelregeneration in Gang setzen sollen. Eine Methode, die bereits seit Längerem angewendet wird, ist die Mikrofrakturierung. Dabei wird der unter dem Defekt liegende Knochen angebohrt, um eine Einblutung in die geschädigte Stelle auszulösen. Auf diese Weise kommt es zur Bildung knorpelähnlichen Narbengewebes. Allerdings ist der so entstandene Knorpel weniger fest und elastisch als natürlicher Knorpel.

Welche Prothese kommt infrage?

Bringen gelenkerhaltende Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, bleibt als Ausweg häufig nur ein künstlicher Gelenkersatz. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Gelenkflächen irreparabel geschädigt sind, die Funktion des Gelenks eingeschränkt ist und die Schmerzen nicht mehr angemessen behandelbar sind. Bei einem entsprechenden Bedarf sollte man mit dem Einsatz der Endoprothese aber nicht zu lange warten. Denn sonst besteht die Gefahr, dass es aufgrund der schmerzbedingten Bewegungseinschränkung zu einer Schrumpfung der Gelenkkapsel kommt. Welcher Prothesentyp im Einzelfall infrage kommt, hängt von Art und Ausmaß der Erkrankung ab. Ausschlaggebend für den Erfolg des Eingriffs sind eine gute Muskulatur und ein stabiler Bandapparat. Falls eine gute Knochenqualität und eine intakte Rotatorenmanschette vorhanden sind, kann eine schaftlose Kappenprothese eingesetzt werden, bei der lediglich der Oberarmkopf ersetzt wird, oder eine Totalendoprothese, bei der Oberarmkopf und Gelenkpfanne ersetzt werden. Ist die Rotatorenmanschette, also die das Gelenk umgebende Schulterhaubenmuskulatur, zerstört, lässt sich nur mithilfe einer sogenannten inversen Prothese Abhilfe schaffen. Dabei wird der Oberarmkopf durch eine künstliche Pfanne und die Schulterpfanne durch einen neuen Gelenkkopf ersetzt. Erfahrungsgemäß lässt sich auf diese Weise die Beweglichkeit so weit wiederherstellen, dass ein alltagstaugliches Anheben und Anwinkeln des Arms möglich wird.

von Andrea Freitag