Das neue Buch „Das Rückenfit-Programm“ des Münchener Arztes Dr. Wolfgang Bauermeister bietet Patienten, die unter wiederkehrenden Rückenschmerzen und anderen chronischen Schmerzzuständen leiden, fachkundige Hilfe zur Selbsthilfe anhand eines auf der Basis der Triggermedizin entwickelten Diagnose-, Behandlungs- und Dehnübungsprogramms.
Nach Dr. Bauermeister ist die Ursache für Rückenschmerzen, Muskel- und Gelenkprobleme in den Muskeln selbst zu suchen. Denn hier verbergen sich die so genannten Trigger, dauerhafte Verkürzungen und Verdickungen von Muskelfasern, die erst zu Muskelsteifigkeit und Verspannungen, dann zu Schmerzen und im fortgeschrittenen Stadium zu Bewegungseinschränkungen führen.
Trigger kann man als Knoten oder Stränge ertasten: Die meisten von uns kennen sie als sogenannte Myogelosen in den Nacken- und Schultermuskeln. Anfangs machen sie den Muskel nur hart und verspannt, können aber auch Schulter-, Arm-, Nacken- und Kopfschmerzen verursachen. Trigger der Hüfte und des Rückens sind verantwortlich für viele Bandscheiben- und Ischiasbeschwerden.
Herkömmliche Therapien setzen oft da an, wo der Schmerz liegt, nicht aber an der Schmerzursache, dem Trigger, der sich an einer ganz anderen Stelle befindet. Auch eine dann irgendwann als letzter Ausweg erscheinende Operation stellt selten die Lösung dar: Nur 30% der Rücken-OPs sind erfolgreich.
Der Münchener Arzt erläutert in seinem neuen Buch die Trigger-Stoßwellen-Therapie (TST), mit der er seit nunmehr zwei Jahren arbeitet, anschaulich als neuartigen Therapieansatz bei Schmerzpatienten. Möglich wurde diese durch die Entwicklung eines kleinen handlichen Stoßwellen-Therapiegeräts, welches eine hochenergetische Stoßwelle erzeugt. Vorläufer dieses Gerätes waren groß, teuer und wurden zur Zertrümmerung von Nierensteinen und Schulterverkalkungen eingesetzt, bevor Dr. Bauermeister auf die Idee kam, dass man auch verhärtete Muskeln damit behandeln könne. Dabei entspannen und verlängern sich die vertriggerten Muskelfasern wieder; der gesamte Muskel wird sofort länger, wodurch die Beweglichkeit zunimmt und die Schmerzen allmählich nachlassen.
Während die TST ausschließlich von einem erfahrenen Triggertherapeuten durchgeführt werden sollte, kann der Patient jedoch auch selbst einiges tun, um die Ursache seiner Schmerzen zu erkennen und sie entsprechend zu behandeln: Ein weiteres Kernstück des Buches ist der von dem Autor entwickelte 10-Stufen-Test zur Selbstdiagnose, bei dem mit Hilfe von Übungen vertriggerte Muskeln ermittelt werden. Der nächste Schritt, zu dem das Buch anleitet, ist die Behandlung der schmerzverursachenden Partien anhand eines einfach zu handhabenden Schlüssels. Im Anschluss an die Triggerbehandlung empfehlen sich die aufgeführten Dehnübungen.
Fazit: Wer bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, von seinen (Rücken-) Schmerzen befreit zu werden, dürfte sich nach der Lektüre bzw. Anwendung des „Rückenfit-Programms“ wie „neugeboren“ fühlen.
aus ORTHOpress 03|2002
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